Diese Lage Dreck kann ganz schön viel: Mulch ist mehr als nur eine etwas hübschere Bodendecke in den Beeten. Mulch ist eine Lösung für viele Probleme beim Gärtnern – und das nicht nur im Herbst. Wann und warum man seinen Garten mulchen sollten.
Was ist Mulch genau?
Mulch ist im Grunde genommen nichts anders als Abfall. Rindenmulch zum Beispiel – klein gehäckselte Rinde von Bäumen, die man im Gartenbedarf säckeweise kaufen kann – ist ein Abfallprodukt der Forstwirtschaft. Es entsteht in der Regel beim Schälen der Baumstämme für die weitere Verarbeitung.
Gleiches gilt für Holzhäcksel oder Stroh. Auch Kakaoschalen und Kaffeesatz werden als Mulch verwendet. Der Vorteil dieser Varianten: Sie sehen auf dem Beet gut aus, wenn man sich am Anblick der blanken Erde stört.
Wer einen Garten hat, hat Mulch sogar kostenlos zur Verfügung: Man nimmt zur Abdeckung der Beete einfach Rasenschnitt, Herbstlaub, Kompost und alle anderen Grünabfälle etwa vom Staudenschnitt oder Beikraut-Jäten (beispielsweise Brennessel). Letzteres sollte aber keine reifen Samen haben, sonst sät man über das Verteilen im Beet die Pflanzen erneut aus und das Jäten war umsonst. Der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) rät sogar, Gemüsereste als Mulch zu nutzen.
Warum Sie Ihre Beete mulchen sollten
Das Mulchen bringt der Erde viele Vorteile. Für den Nabu ist es essentiell, die Naturschutzorganisation schreibt: "Es ist grundfalsch, den Boden künstlich offen und nackt zu halten."
Was viele Gärtnerinnen und Gärtner am meisten freut: Der Mulch auf den Beeten verhindert ein zu starkes Wachstum von unerwünschten Beikräutern. Doch durch die Mulchschicht bleibt zudem Bodenstruktur erhalten und die Organismen im Boden bleiben geschützt. Dies kann die Fruchtbarkeit des Bodens verbessern und die Pflanzen können starke Wurzeln ausbilden.
Der Nabu vergleicht die Mulchschicht auf den Gartenbeeten mit den Moosen, Gräsern und Kräutern sowie dem Laub im Wald. Diese Schicht auf dem Boden beherbergt viele Tiere und Pilze, die für den Abbau des organischen Materials sorgen.
Das Mulchen im Garten funktioniert ganz einfach: All die genannten Materialien geben Sie zwischen den Pflanzen auf die Erde sowie unter Gehölze. Diese Decke bietet dem Boden und den Pflanzen Schutz und Nährstoffe – und das zu jeder Jahreszeit. Allerdings sollte man darauf achten, die Mulchschicht nur auf die Bodenoberfläche zu geben und sie nicht zu tief in den Boden einzuarbeiten.
Im Frühling: Mulch als Wachstumshemmer
Das Frühjahr kann sehr trocken und warm sein. Dann wird Mulch zur Schutzbarriere vor Verdunstung und dem Austrocknen des Bodens durch Wind.
Ist die Jahreszeit dagegen sehr regenreich, brauchen zum Beispiel Erdbeeren nun eine Unterlage, damit ihre Früchte nicht auffaulen oder sich Schimmel breitmachen kann. Sie erhalten daher im Frühjahr, wenn sich aus den Blüten Fruchtkörper entwickeln, eine Lage Stroh unter ihrem Blätterwerk. Lesen Sie auch: Erdbeeren pflanzen im Mai: So klappt es mit der Sommer-Ernte
Aber Mulch kann noch mehr: Man kann mit ihm Beikräuter von Anfang an die Chance zum Treiben nehmen. Eine Lage Rindenmulch, Gehäckseltes oder Stroh im Frühjahr nimmt ihnen das Licht zum Keimen.
Im Sommer: Mulch als Wassergarant
Wenn es im Sommer (zu) heiß ist, leiden die Pflanzen Durst. Gießt man den Blumen dann, verdunstet ein großer Teil davon schneller, als das Substrat es speichern und die Wurzeln es aufnehmen können.
Hier wird eine Mulchschicht zur Barriere. Die extra Schicht auf dem Boden hält die Feuchtigkeit besser in diesem, die Verdunstung verringert sich. Man muss folglich weniger gießen.
Außerdem: Mulch bewahrt die obere Schicht Boden vor Schäden durch UV-Strahlung. Und der als Erosion bezeichnete Abtrag von Boden durch Wind und Wasser wird verhindert.
Jetzt im Herbst: Mulch als Nährstofflieferant
Zum Ende des langen Gartenjahres wird sich die Mulchschicht teils oder gar ganz zersetzt haben. Durch diese Verrottung gehen wertvolle Nährstoffe zurück an die Erde. Man düngt mit einer Mulchschicht deshalb auch direkt den Boden.
Doch Sie sollten auch wissen: Mulchmaterialien wie Rindenmulch können dem Boden Stickstoff entziehen. Dann ist eine Düngung, zum Beispiel mit Brennesseljauche, sinnvoll.
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Im Winter: Mulch als Frostschutz
Die Decke aus Mulch hält zunächst den Boden etwas länger warm – und damit bleibt das Bodenleben länger aktiv. Darüber hinaus dienen viele Mulchmaterialien, allen voran das kostenlose Laub von den Blättern, als wärmende Decke für Pflanzen an wirklich kalten Wintertagen, wenn nicht gar als überlebenswichtiger Frostschutz.
Ein gerne gegebener Tipp lautet daher: Das fallende Laub sammeln, etwa in Säcken für die wirklich kalten Zeiten, oder direkt auf die Beete geben.