Vorsicht: Ihre Weihnachtsdeko kann Tieren schaden – So machen Sie es besser

Autor: Katharina Siegl | Kategorie: Bauen und Wohnen | 25.11.2025

Beleuchteter Bereich vor einem Haus
Foto: Shutterstock/ Maria Sbytova

Während wir uns an der funkelnden Weihnachtsbeleuchtung erfreuen, kann sie Insekten und anderen Tieren schaden. Denn sie verschärft das Problem der Lichtverschmutzung und hellt unsere Nächte unnatürlich stark auf. Mit ein paar Tricks können Sie dem entgegenwirken und dabei trotzdem die festliche Stimmung bewahren.

Weihnachtsbeleuchtung gehört für viele zur schönsten Zeit des Jahres dazu. Doch die funkelnden Lichterketten haben eine Schattenseite: Sie können zur Lichtverschmutzung beitragen und nachtaktive Insekten sowie andere Tiere irritieren. Die gute Nachricht: Sie müssen nicht komplett auf festliche Beleuchtung verzichten.

Wie Paten der Nacht betont, ist mit vernünftigem Augenmaß und dem Motto "Weniger ist mehr" eine umweltverträglichere Weihnachtsbeleuchtung durchaus machbar. Die Initiative engagiert sich für die Eindämmung der Lichtverschmutzung in Deutschland.

Die richtige Lichtfarbe macht den Unterschied

Ein wichtiger Tipp für umweltfreundlichere Weihnachtsdeko: Setzen Sie auf die richtige Lichtfarbe. Wie Paten der Nacht in einem Ratgeber zu Weihnachtsbeleuchtung empfiehlt, sollten Sie nur gelb-, gold- oder orangefarbene LED-Weihnachtsbeleuchtung verwenden – idealerweise um die 2000 Kelvin. Je weißer oder sogar bläulicher das Licht ist (über 3000 Kelvin), desto stärker hellt es Nächte auf.

Warme Lichtfarben sind nicht nur umweltfreundlicher, sondern schaffen auch eine gemütlichere Atmosphäre als grelles, weißes Licht. LED-Lämpchen sind dabei die beste Wahl, da sie energieeffizient sind und jahrzehntelang halten können.

Weniger ist mehr: Die richtige Menge

Bei der Weihnachtsbeleuchtung gilt das Prinzip "Die Dosis macht das Gift". Sie sollten vermeiden, Ihr Zuhause oder/und Ihren Garten oder Balken in eine blinkende "Open-Air-Diskothek" zu verwandeln, wie Paten der Nacht es beschreibt. Die Initiative empfiehlt: Nutzen Sie nur solche Arten von Weihnachtsbeleuchtung, die Sie sich auch gerne in Ihr Wohnzimmer hängen würden.

Orientieren Sie sich an der nostalgischen Weihnachtsbeleuchtung vergangener Zeiten: Ein paar dezente, schwach glimmende Lichtpünktchen reichen völlig aus, um festliche Stimmung zu erzeugen. Verzichten Sie auf grelle, blinkende Installationen, die nicht nur die Umwelt belasten, sondern auch Ihre Nachbarn stören können.

Nicht zu lange beleuchten: Timing ist alles

  • Beschränken Sie Ihre Weihnachtsbeleuchtung auf den Zeitraum vom Advent bis Dreikönig (6. Januar). So halten Sie sich an die traditionelle Weihnachtszeit, ohne unnötig lange Energie zu verschwenden.
  • Wie Paten der Nacht betont: "Genau so, wie man selbstverständlich das Wohnzimmerlicht abschaltet, wenn man schlafen geht, sollte man auch einfach die Weihnachtsbeleuchtung abschalten – spätestens jedoch um 23 Uhr." Denn für wen würden die Lichter die ganze Nacht leuchten, während Sie schlafen?

Am zuverlässigsten funktioniert das mit einer Zeitschaltuhr oder smarten Steckdosen, die Sie programmieren können. So sparen Sie nicht nur Energie, sondern helfen auch nachtaktiven Tieren und gönnen Ihren Nachbarn ungestörten Schlaf.

Weitere Tipps für Weihnachtsbeleuchtung

Auch bei der Innendekoration können Sie einiges für die Umwelt tun. Was ÖKO-TEST zusätzlich empfiehlt:

  • Vorhänge nachts schließen und Rollos herunterlassen: Verhindern Sie, dass Licht nach draußen dringt und nachtaktive Insekten irritiert
  • Alternative Dekoration nutzen: Setzen Sie auf Klebebildchen, normale Girlanden oder andere nicht-leuchtende Dekoration, vor allem an Fenster und im Außenbereich.
  • Naturmaterialien nutzen: Mit echten Tannenzapfen und -zweigen wird es besonders festlich. Diese gibt es z.B. im Gartenfachhandel zu kaufen. Theoretisch könnten Sie sie auch aus dem Wald mitnehmen, aber dafür benötigen Sie unter Umständen die Genehmigung des Waldbesitzers. Was Sie beachten müssen, erklärt der folgende Text:

Über die Probleme durch Weihnachtsbeleuchtung informieren

Der Verzicht auf eine blinkende Lichterflut fällt vielleicht leichter, wenn Sie sich etwas mit den Auswirkungen der Lämpchen befassen.

Energieverbrauch und CO₂-Ausstoß: Aus einer repräsentativen Umfrage des Energieversorgers Lichtblick geht hervor, dass 2024 knapp 21,8 Milliarden Weihnachtslichter in Deutschland leuchteten. Diese würden so viel Energie verbrauchen, wie 183.000 Haushalte in einem Jahr benötigen und produziere außerdem 200.000 Tonnen CO₂. Jede eingesparte Kilowattstunde hilft dem Klima.

Wie Paten der Nacht zusammenfasst: "Die umweltfreundlichste Weihnachtsbeleuchtung ist leider definitiv die, die erst gar nicht produziert, gekauft und dann betrieben wird." Doch mit vernünftigem Augenmaß ist eine einigermaßen umweltverträglichere Lösung durchaus machbar.

Problematische Inhaltsstoffe: Viele Lichterketten enthalten bedenkliche Stoffe wie Weichmacher oder Chlorparaffine, warnt Paten der Nacht – auch solarbetriebene Modelle. Der BUND hatte 2024 Lichterketten auf Phthalate (Weichmacher) und Chlorparaffine untersucht. Das Ergebnis: In einer Lichterkette von Temu waren die Grenzwerte für kurzkettige Chlorparaffine (SCCP) um mehr als das 150-fache überschritten.

Das macht Lichtverschmutzung mit Mensch und Tier

Künstliches Licht in der Nacht irritiert nachtaktive Insekten massiv. Sie werden vom Licht angezogen, verlieren die Orientierung und können nicht mehr ihrer natürlichen Aktivität nachgehen. Das stört wichtige ökologische Kreisläufe.

Auch nachtaktive Säugetiere werden beeinträchtigt und sogar tagaktive Säugetiere (wie Menschen) im Schlaf gestört, führt Paten der Nacht aus. Sogar Pflanzen sollen bei ihrer Winterruhe gestört werden. Vögel sollen durch die nächtliche Helligkeit ein stärkeres Hungergefühl haben, ihre Nahrungsoptionen sind gerade im Winter aber begrenzt.

Die Lichtverschmutzung durch Weihnachtsbeleuchtung ist dabei Teil eines größeren Problems. Unsere Nächte werden auch durch andere Beleuchtungsformen wie Straßenlaternen oder Leuchtreklame immer heller und natürliche Dunkelheit immer seltener – mit weitreichenden Folgen für Ökosysteme und Artenvielfalt.

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