Spülschwämme ziehen Keime magisch an: Das sind die besten Alternativen

Autor: Benita Wintermantel | Kategorie: Bauen und Wohnen | 14.02.2023

Spülschwamm waschen – oder wegwerfen?
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Unten gelb, oben grün, blau oder schwarz: Der klassische Küchenschwamm ist ein beliebter Abwaschhelfer. Leider bieten Spülschwämme geradezu paradiesische Bedingungen für Bakterien aller Art. Hier erfahren Sie, wie Sie Ihre Küchenschwämme am besten reinigen können, wann es Zeit für einen neuen Schwamm ist. Und welche Alternativen sich anbieten.

Küchenhandtücher und Spültücher wandern in den meisten Haushalten regelmäßig in die Wäsche. Ein Accessoire übersehen wir dabei gerne: den Spülschwamm. Doch gerade in Küchenschwämmen finden sich besonders viele Bakterien und Keime – deutlich mehr als auf einer Klobrille, wie eine japanische Studie aus dem Jahr 2002 gezeigt hat.

Der Grund ist simpel: Spülschwämme bieten quasi ein Paradies für Bakterien: In der porösen Oberfläche mit den vielen Hohlräumen ist es nicht nur feucht und warm, dort finden sich auch jede Menge Lebensmittel- und Schmutzreste. Ein perfekter Nährboden und Brutplatz also: Bis zu 50 Milliarden Bakterien tummeln sich deshalb auf einem Kubikzentimeter (!) Schaumstoff, wie eine deutsche Studie aus dem Jahr 2017 nachwies. Insgesamt fanden die Forscher auf den untersuchten Küchenschwämmen gut 350 verschiedene Bakterienarten.

Spülschwamm waschen – die besten Methoden

Damit ist klar: Der Küchenhelfer sollte regelmäßig gesäubert und ausgetauscht werden. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) empfiehlt dazu, Spüllappen mindestens einmal in der Woche zu wechseln.

Außerdem wichtig:

  • Den Spülschwamm nach jedem Gebrauch mit Spülmittel auswaschen und gut durchtrocknen lassen.
  • Bei Kontakt mit rohem Ei, rohem Fleisch oder rohem Fisch sollten Sie den Schwamm am besten sofort reinigen. Oder noch besser: Küchenpapier fürs Aufwischen von Lebensmittelresten verwenden.

Spülschwamm in der Waschmaschine reinigen

Mit dem Waschen der Spülschwämme (und natürlich auch Spüllappen) sollten Sie nicht zu lange warten. Waschen Sie sie bei 60 Grad und mit Vollwaschmittel und lassen Sie sie danach an einem luftigen Ort trocknen.

Um andere Textilien zu schonen, waschen Sie den Schwamm am besten in einem Wäschebeutel.

Das BfR rät außerdem zu bleichmittelhaltigem Vollwaschmittel: "Generell gilt: Milde, bleichmittelfreie Waschmittel reduzieren die Keimbelastung kaum. Bei der Verwendung von bleichmittelhaltigem Vollwaschmittel werden Bakterien dagegen bereits im 30-Grad-Waschgang abgetötet." Stark mit Mikroorganismen belastete Textilien sollten deshalb mit bleichmittelhaltigem Waschmittel bei 60 Grad im Vollwaschgang gewaschen werden.

Waschen ist nur eine kurzfristige Lösung

Aber: Die Reinigung in der Spül- oder Waschmaschine reduziert die Bakterienzahl zwar kurzfristig – sie wächst dann jedoch schnell wieder. Das zeigen die Ergebnisse der bereits erwähnten Studie, die gemeinsam von der Hochschule Furtwangen, der Universität Gießen und dem Helmholtz Zentrum München durchgeführt wurde. Dort heißt es: "Unsere Daten haben jedoch gezeigt, dass regelmäßig desinfizierte Schwämme nicht weniger Bakterien enthielten als ungereinigte."

Spülschwämme und -lappen sollten an einem luftigen Ort aufbewahrt werden, damit sie gut trocknen können.
Spülschwämme und -lappen sollten an einem luftigen Ort aufbewahrt werden, damit sie gut trocknen können. (Foto: Shutterstock / DG FotoStock)

Spülschwamm in die Mikrowelle: eine gute Idee?

Ein beliebter – aber nicht unbedingt zum Nachahmen empfohlener – Haushaltstipp lautet: Den Spülschwamm oder Putzlappen für einige Minuten in einem mit Wasser gefüllten Gefäß in der Mikrowelle erhitzen, um die Bakterien abzutöten.

Besser nicht, raten die Forscher der oben zitierten Studie. Denn: Einige Bakterien überleben das Erhitzen in der Mikrowelle und breiten sich anschließend nicht nur im Küchenschwamm, sondern auch in der Mikrowelle aus.

Die Wissenschaftler empfehlen stattdessen einen wöchentlichen Austausch der Küchenschwämme.

Spülschwamm mit Essig reinigen

Essig als Klassiker unter den Hausmitteln eignet sich gut, um Keime abzutöten. Kochen Sie dazu Wasser und Essig im Verhältnis 3:1 mitsamt dem Schwamm auf und lassen sie die Mischung für zwei Minuten kochen. Aber: Auch diese Methode genügt nicht, um den Lappen oder Schwamm vollständig keimfrei zu bekommen.

Eine gute Alternative zum Schwamm: die Spülbürste. Sie ist nachhaltiger und weniger mit Keimen belastet.
Eine gute Alternative zum Schwamm: die Spülbürste. Sie ist nachhaltiger und weniger mit Keimen belastet. (Foto: Shutterstock / Daisy Daisy)

Alternativen zu unhygienischen Spülschwämmen

Ständig Küchenschwämme wegzuwerfen und durch neue zu ersetzen, ist wenig nachhaltig und produziert jede Menge Müll. Besser sind Spültücher aus Baumwolle, Mikrofasertücher sowie Schwämme aus Luffa.

Die beste Alternative: ganz auf den Spülschwamm verzichten und zur Spülbürste greifen. Die trocknet nämlich schneller – und wird damit weniger von Bakterien besiedelt bzw. können sich diese in der Bürste nicht so leicht vermehren, wie eine Studie aus Norwegen und Portugal aus dem Jahr 2021 zeigt. Spülbürsten aus Kunststoff können Sie überdies einfach in der Geschirrspülmaschine reinigen.

Und wenn Sie sich fragen, in welchen Müll gebrauchte Schwämme und Putzlappen gehören: Die dürfen Sie im Restmüll entsorgen.

Gut zu wissen: Bei den allermeisten Mikroorganismen, die die Wissenschaftler auf Küchenschwämmen gefunden haben, handelt es sich um harmlose Bakterien, die für gesunde Menschen unproblematisch sind. "Insbesondere bei immungeschwächten Menschen, wie Kranken und Alten, können Bakterien wie Acinetobacter johnsonii, Moraxella osoloensis und Chryseobacterium hominis aber zu Infektionen führen", erklären die Forscher.

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