Schimmel in der Wohnung: So werden Sie Schimmelflecken los

Autor: Benita Wintermantel/Brigitte Rohm | Kategorie: Bauen und Wohnen | 18.04.2023

Schimmel an der Wand: Was tun?
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In den Wintermonaten hat sich in vielen Wohnungen Schimmel ausgebreitet – vor allem, wenn beim Heizen und Lüften gespart wird. Hier erfahren Sie, was zu tun ist, wenn Sie Schimmelflecken an der Wand entdecken. Wie Sie den Schimmel loswerden und einem Befall vorbeugen können. 

Die schwarzen Flecken an der Wand sind nicht nur optisch ein Ärgernis – sie sind vor allem gesundheitsschädlich. Wenn Sie Schimmelflecken an der Wand entdecken, gilt es, rasch zu handeln. Denn die Schimmelpilzsporen verteilen sich in der Luft und können Allergien oder Atemwegserkrankungen verursachen. Aber auch viele der unzähligen Mittel, die der Markt bereithält, um Schimmel zu entfernen, sind nicht unbedenklich.

Um das richtige Produkt und die richtige Methode zu finden, ist zunächst wichtig, zwischen altem und neuem Schimmelbefall zu unterscheiden. 

Wichtig: Schimmel an der Wand sollten Sie in keinem Fall ignorieren, sondern auf jeden Fall beseitigen. Dabei sollten Sie die Schimmelflecken nicht einfach mit Anti-Schimmelfarbe überstreichen. Dadurch wird der Pilz nicht beseitigt, sondern wächst unter der Farbe weiter.

Feuchte Wände entstehen z.B. durch falsches Lüften oder defektes Mauerwerk.
Feuchte Wände entstehen z.B. durch falsches Lüften oder defektes Mauerwerk. (Foto: Colourbox.de / Heiko Kueverling)

Schimmelentferner bei oberflächlichem neuem Pilzbefall

Wenn der Schimmel neu aufgetreten ist und es sich um einen kleineren und oberflächlichen Befall handelt, stehen die Chancen gut, ihm selbst beizukommen. Bei der Wahl des Anti-Schimmel-Mittels sollte man Folgendes beachten:

  • Gesundheitlich weitgehend unbedenklich ist 70- bis 80-prozentiger Alkohol aus der Apotheke (Ethanol oder Isopropanol, verdünnter Brennspiritus mit drei Teilen Brennspiritus, ein Teil Wasser).
  • Vor den aufsteigenden Dämpfen und den durch das Abwischen freigesetzten Schimmelpilzsporen schützt eine Atemmaske. Auch Handschuhe sind empfehlenswert.
  • Bei Flecken weiter oben ist auch eine Schutzbrille sinnvoll, die verhindert, dass schädliche Partikel in die Augen geraten.
  • Außerdem sollten Sie während der Prozedur gut lüften. 

So funktioniert die Entfernung des Schimmels:

  1. Geben Sie den hochprozentigen Alkohol (alternativ Wasserstoffperoxid oder Brennspiritus) auf einen alten Lappen und tupfen Sie die vom Schimmel befallene Stelle vorsichtig ab. Wichtig: Tupfen – nicht reiben!
  2. Lassen Sie die Stelle trocknen und wiederholen Sie die Prozedur – gegebenenfalls mehrmals über mehrere Tage hinweg.
  3. Gut heizen und regelmäßig lüften.
  4. Der Lappen gehört nach der Behandlung aus hygienischen Gründen in den Restmüll.

Um die Stellen, die von Schimmelpilz befallen waren, zu erneuern, sollten Sie anorganische Materialien wählen: Kalkputz oder Kalk-Mineral-Anstriche. An betroffenen Stellen künftig besser auf Tapeten verzichten: Tapeten können in gefährdeten Wandbereichen einen neuen Nährboden für die Schimmelpilzsporen bilden. 

Antischimmel-Wandfarben sind als Mittel zur Vorbeugung von Schimmel umstritten. 

Chemische Schimmelentferner mit Chlorwirkstoffen sind mit Vorsicht zu genießen: Sie können die Sporen zwar teilweise sehr schnell zerstören, doch die darin enthaltenen Substanzen können sowohl die Atemwege als auch die Umwelt schädigen. Viele Experten und auch das Umweltbundesamt raten daher vom Gebrauch solcher Mittel ab.

Die Verbraucherzentrale Hamburg betont allerdings, dass Heimwerker nur Flächen selbst behandeln sollten, die nicht größer als ein halber Quadratmeter sind. 

Schimmel entfernen bei altem Befall

Die Faustregel, nur Stellen selbst anzugehen, die maximal einen halben Quadratmeter groß sind, gilt auch für nicht zusammenhängende Schimmelflecken, sagt Stefan Betz, Erster Vorsitzender des Bundesverbands Schimmelpilzsanierung. Auch wenn mehrere kleine Schimmelstellen in einem Bereich von insgesamt einem halben Quadratmeter liegen, sollte man Fachleute hinzuziehen.

Gleiches gilt für einen optisch sehr auffallenden Befall, etwa wenn sich Flaum auf den Flecken gebildet hat. Und auch wenn man unsicher ist, welche Ursache der Schimmel haben kann, so der Sachverständige für Schimmelpilze in Innenräumen, denn: "Ein Befall muss nicht zwangsläufig auf einen Lüftungsfehler oder eine zu niedrige Raumtemperatur zurückzuführen sein. Er kann ja auch entstehen, weil es etwa irgendwo einen verdeckten Wasserschaden gibt".

Sind die Schimmelpilze schon lange an der betreffenden Stelle, können Sie mit oberflächlicher Reinigung nicht viel ausrichten. Denn dann hat sich der Schimmel höchstwahrscheinlich im Anstrich, in der Tapete oder sogar schon im Putz festgesetzt.  

In diesem Fall muss ein Profi ans Werk: Sie sollten einen Sachverständigen mit der Sanierung beauftragen und die befallenen Materialien entfernen.

Die Ursache für feuchte Wände muss beseitigt werden

Den Schimmel lediglich zu entfernen, reicht leider nicht aus. Denn es wäre buchstäblich ein Kratzen an der Oberfläche: Nur wenn die Ursache identifiziert ist, die zur Schimmelbildung geführt hat, lässt sich das Problem langfristig lösen.

Schimmel kann beispielsweise durch schlecht abgedichtete Mauern, falsche Belüftung, ungenügende Beheizung oder zu viel Feuchtigkeit im Innenraum entstehen – etwa durch trocknende Wäsche, Duschnässe oder durch Zimmerpflanzen mit schimmeliger Blumenerde. Hat man die Wurzel des Übels gefunden, sollte man unbedingt die entsprechenden Maßnahmen treffen, um weitere Schimmelbildung zu verhindern.

Wichtige Maßnahmen gegen Schimmel: Richtig lüften und heizen

In der Raumluft sammelt sich viel Feuchtigkeit. Beim Kochen, Duschen oder durch das Aufhängen von nasser Wäsche wird die Feuchtigkeit zusätzlich erhöht. Deshalb ist es wichtig, dass Sie ausreichend lüften.

Hilfreich ist ein Hygrometer, mit dem Sie die Luftfeuchtigkeit im Raum kontrollieren können. Ein Wert zwischen 40 und 60 Prozent ist ideal.

Auch bei den gestiegenen Energiepreisen sollten Sie nicht am falschen Ende sparen und zu wenig heizen. Die Verbraucherzentrale empfiehlt, alle Räume in der Wohnung oder im Haus auf mindestens 16 Grad zu beheizen. Bei Temperaturen unter 16 Grad kommt es zur Kondensation der Feuchtigkeit – und damit zu Schimmel. 

Als Faustregel gilt: Je niedriger die Zimmertemperatur, desto häufiger sollten Sie lüften.

Erledigt sich das Schimmelproblem im Frühling?

Ja, vorerst. "Sobald die Feuchtigkeit nicht mehr einwirkt, kann der Schimmel nicht weiter wachsen", erklärt der Schimmel-Sachverständige Stefan Betz. Das gilt auch für einen Befall in tieferen Schichten. "Also wird sich das Problem natürlich mit zunehmender Temperatur im Laufe des Jahres verringern oder ganz aufheben. Aber das, was bis dahin entstanden ist, ist nicht weg, sondern das schlummert und wartet darauf, bis irgendwann wieder Feuchtigkeit einwirkt. Ähnlich wie mit einem Samenkorn."

Das heißt also: Wenn man nicht konsequent handelt, kommt das Problem im nächsten Winter nicht nur wieder. Ein noch bestehender Schimmelbefall wird dann sogar größer.

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Mit Material der dpa.