Laubbläser und Laubsauger haben wieder Saison. Überall, wo Herbstlaub leise zu Boden fällt, sind die Mitarbeiter der Städte, Hausmeister-Services sowie ordnungsliebende Gartenbesitzer nicht weit, den welken Blättern mit lauten Gerätschaften zu Leibe rücken.
Was für die Geräte spricht, liegt auf der Hand: Mit ihnen geht das Entfernen des Laubs einfach schneller und bequemer. Naturschützer warnen jedoch vor dem Einsatz von Laubbläsern und Laubsaugern: Sie verpesten die Luft, schaden dem Klima und töten Millionen von Kleintieren wie Käfer, Spinnen und Amphibien. Der NABU Hamburg spricht von einer "ökologisch fragwürden Gartengründlichkeit".
Ökologische Schäden der Laubgeräte
Die welken Blätter schauen zwar für manch einen unschön aus, sie haben aber wichtige Funktionen für das Ökosystem in unseren Parks, Grünstreifen und Gärten: Sie sind Nahrung und Schutz für viele Kleintiere. Und wenn sie verrotten, werden sie zu nährstoffreichem Humus. Diese acht Gründe sprechen gegen Laubsauger:
1. Laut wie ein Presslufthammer
Laubbläser sind laut. Ihr Schallpegel liegt meist bei mehr als 100 Dezibel. Damit sind die Geräte lauter als ein Presslufthammer oder ein Schwertransporter. Schon ab einem Lärmpegel von 85 Dezibel kann es bei einer Dauerbeschallung zu Hörschäden kommen.
2. Schlecht fürs Klima
Laubbläser und -sauger, die mit einem Verbrennungsmotor arbeiten, stoßen gesundheitsschädliche Abgase wie Kohlenwasserstoffe, Stickoxide und Kohlenmonoxid aus.
3. Laubsauger töten Tiere
Laubsauger saugen nicht nur welke Blättern, sondern auch kleine Tiere wie Spinnen, Käfer, Tausendfüßler, Asseln und Amphibien mit ein und zerstückeln sie.
4. Laubsauger zerstören Tieren die Lebensgrundlage
Wenn die Laubschicht fehlt, wird vielen Insekten, Igeln und Schmetterlingslarven das Winterquartier zerstört und die Nahrung genommen.
5. Nährstoffentzug für den Boden
Naturschützer sehen noch weitere Gefahren durch Laubsauger und -bläser: Wer Laub radikal aus dem Garten entferne, sei früher oder später durch diesen Nährstoffentzug auf Kunstdünger angewiesen. Dadurch gerate der Kreislauf so sehr aus den Fugen, dass der Garten anfälliger für Schädlinge werde, warnt der NABU.
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6. Kein Schutz vor Austrocknung und Kälte
Wo Laubbläser das Laub wegpusten, verliert der Boden seine Deckschicht, die ihn vor Austrocknung und bei extremen Minusgraden im Winter schützt.
7. Tierkot und Feinstaub werden eingeatmet
Die Luft, die aus den Laubbläsern heraus schießt, erreicht eine Geschwindigkeit von bis zu 300 km/h. Der Mini-Orkan wirbelt Mirkoben, Pilzsporen und Tierkot auf und verteilt sie in der Luft. Auch Feinstaub, der sich bereits auf dem Boden abgelagert hat, wird erneut in die Luft verteilt und eingeatmet. Eine Studie der Technischen Universität Graz aus dem Jahr 2013 zeigt, dass beim Einsatz eines Laubbläsers auf Wegen oder Straßen sechs- bis zehnmal so viel Feinstaub aufgewirbelt wird wie beim Einsatz eines Besens.
8. Pflanzensamen werden weggepustet
Der Sturm aus dem Laubbläser weht Pflanzensamen, die noch nicht gekeimt haben, davon und verhindert dadurch, dass Jungpflanzen nachwachsen.

Alternativen zu Laugsaubern und Laubbläsern
Naturschutzverbände raten, auf Laubbläser und Laubsauger am besten ganz zu verzichten. Die besten Laubsammler seien traditionelle Gartengeräte wie Besen, Rechen und Harke.
Wenn es gar nicht ohne technische Hilfe geht: Elektrische Modelle sind leiser und umweltschonender als die mit einem Benzinmotor betriebenen. Und: "Wer auf die motorisierte Unterstützung im Herbst nicht verzichten möchte, sollte zumindest Laubbläser statt -sauger verwenden. Diese "umgekehrten Staubsauger" helfen dabei, das Laub zu kompakten Haufen zusammenzutreiben. Lässt man diese an Hecken und in Nischen liegen, finden Igel & Co. optimale Winterquartiere", rät der NABU Baden-Württemberg.
Laub besser liegen lassen
Auf Gehwegen und Spazierwegen in Parks muss das Laub weg, sonst besteht Rutschgefahr. Aber Gärten und öffentliche Grünanlagen sollten gar nicht feinsäuberlich von Blättern befreit werden. Verteilen Sie das welke Laub auf Beeten und unter den Hecken. Hier verrottet es auch in der kalten Jahreszeit langsam und schützt den Boden, die Nährstoffe verbleiben im Garten.
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