Blumenwiese anlegen im eigenen Garten: Unsere Tipps

Autor: Benita Wintermantel | Kategorie: Bauen und Wohnen | 02.05.2023

Wildblumenwiese im eigenen Garten: So geht‘s
Foto: Shutterstock/Anjo Kan

Eine bunte Wildblumenwiese im Garten ist nicht nur wunderschön anzusehen, sondern lockt auch jede Menge Insekten an. Dazu ist sie äußerst pflegeleicht. Hier erfahren Sie, wie Sie Ihren braven Rasen in eine farbenfrohe, wilde Blumenwiese verwandeln.

Bunte Wildblumenwiesen im Garten und Blumen-Inseln im Rasen oder in einem großen Blumenkübel liegen voll im Trend. Zu Recht! Denn mit einer Blumenwiese verwandeln Sie Ihren Garten in ein Paradies für Insekten und sparen sich zudem eine ganze Menge Arbeit.

Einfach nur den Inhalt einiger bunter Samentütchen auf dem Rasen verteilen – so einfach ist der Weg zur artenreichen Blumenwiese leider nicht ganz. Aber wenn Sie einen wichtigen Punkt beachten, ist es ganz einfach, eine bunte Blumenwiese im Garten anzulegen.

Und an alle, die keinen Garten haben: Bienen und ihre schwebenden Freunde freuen sich natürlich genauso über Wildblumen im Balkonkasten oder in einem großen Topf.

Blumenwiese vs. Rasen: Das sind die Vorteile von Wildblumen und Kräutern

Eine Blumenwiese ist das Gegenteil von gepflegtem englischem Rasen: Hier müssen Sie sich nicht über Moos, Klee oder Löwenzahn ärgern, Sie müssen nicht vertikutieren, nicht gießen, nicht düngen – und maximal zweimal im Jahr mähen. Das spart Zeit.

Wer seinen Garten in ein kleines Stückchen Wildnis verwandelt und Wildkräuter und -blumen ansiedelt, sorgt außerdem für reichlich Nahrung für Insekten. Und sind die Bienen erst mal im Garten, bestäuben sie "ganz nebenbei" auch Obst- und Gemüsepflanzen. Auch Igel und Vögel freuen sich über das Naturparadies.

Blumenwiesen haben allerdings einen Nachteil: Die Blumen sind trittempfindlich, und eine bunte Wiese eignet weder zum Fußballspielen noch zum Picknicken. Sie können aber – durch gezieltes Mähen – natürlich kleine Wege in der Wiese freihalten oder nur einzelne Blumeninseln im Rasen anlegen.

Klee im Rasen freut Bienen.
Klee im Rasen freut Bienen. (Foto: Shutterstock / Per-Boge)

Den Rasen in eine bunte Blumenwiese verwandeln: So geht's 

Wildblumen gedeihen am besten auf einem nährstoffarmen, kalkhaltigen Boden und an einem sonnigen Standort. Ein gut gedüngter, (zu) nährstoffreicher Boden wird "abgemagert", indem Sie Sand oder feinen Kies in die obersten 15 Zentimeter des Bodens einarbeiten.

Sie haben zwei Möglichkeiten, um Ihren Rasen in eine farbenfrohe Blumenwiese zu verwandeln:

  1. Sie können den bestehenden Rasen einfach "erweitern" oder
  2. Sie können – wenn Sie den Aufwand nicht scheuen – die Grasnarbe komplett abheben und die Wiese neu anlegen. 

Auf einem dicht bewachsenen Rasen können Samen nicht keimen. Deshalb sollten Sie den Rasen zunächst gründlich vertikutieren und dann auf den kahlen Stellen Wildblumen aussäen.

Der aufwendigere Weg bedeutet: Sie müssen die Grasnarbe abschälen und den Boden lockern – das Verfahren ist dasselbe wie beim Anlegen eines neuen Rasens. Wichtig: Magern Sie den Boden anschließend ab, indem Sie Sand einarbeiten.

  • Damit sich das Saatgut besser verteilen lässt, die Blumensamen am besten mit etwas Sand vermischen. Dann die Samen auf der Erde verteilen und mit dem Rechen locker einarbeiten.
  • Die Samen leicht andrücken, zum Beispiel mit einer Walze, Schaufel, oder indem Sie über die eingesäte Wiese laufen.
  • Die ersten vier bis sechs Wochen sollten Sie die Wiese ausreichend wässern und nicht betreten.
  • Nach der Samenreife im Juli oder August können Sie die Wiese das erste Mal mähen – am besten mit einer Sense; der Rasenmäher mäht oft zu tief. Das Schnittgut nicht auf der Wiese liegen lassen. Die zweite Mahd kann im September/Oktober erfolgen. 

Samenkauf: Welche Samen für die Blumenwiese?

Im Handel gibt es spezielle Samenmischungen für Blumenwiesen zu kaufen. Viele davon sind kurzlebig (weil einjährig), und oft täuschen die Bilder auf der Verpackung: In einigen ist der Grasanteil sehr hoch. Eine Wiese mit vielen verschiedenen Gräsern kann zwar auch hübsch aussehen, aber die Gräser haben keinen Nutzen für Honig- und Wildbienen.

Tipp: Achten Sie darauf, dass die Mischung aus mehrjährigen Blumen besteht, die bei uns heimisch sind, und dass die Pflanzen zum Standort passen (es gibt Blumen für Mager- und Fettwiesen, d.h. für nährstoffarme und nährstoffreiche Standorte, mehr dazu weiter unten). Kaufen Sie am besten Bio-Samen.

Sie müssen natürlich keine fertige Mischung kaufen, sondern können sich Ihre Wunschwiese auch aus einzelnen Blumensorten selbst zusammenstellen. Pflanzen wie Klatschmohn, Lichtnelke oder Kornblumen sorgen für wunderschöne Farbakzente.

  • Auch hier ist der Standort wichtig, Informationen finden Sie auf jedem Samentütchen.
  • Wenn Sie die Mischung selbst zusammenstellen, achten Sie darauf, dass nicht alle Blumen zur selben Zeit blühen.

Auch eine Möglichkeit: Sammeln Sie im Sommer und Spätsommer Samenkapseln auf Wiesen und an Wegrändern ein und säen Sie diese aus.

Tipps & Tricks fürs Anlegen der Wildblumenwiese

  • Der beste Zeitpunkt für die Aussaat sind die Monate April/Mai oder August/September.
  • Für einen Quadratmeter Wiese benötigen Sie ungefähr drei bis sechs Gramm Samen.
  • Wer noch ein bisschen Rasenfläche behalten möchte, kann kleine Wildblumeninseln im Rasen anlegen. Auch in einem großen Kübel können Sie eine Mini-Blumenwiese anlegen.
  • Die Wiese sollten Sie nicht häufiger als zweimal im Jahr mähen.

Heimische Wiesenblumen: Wildblumen mögen es nährstoffarm

Letztendlich entscheiden der Standort und die Bodenqualität darüber, für welche Art von Blumenwiese Ihr Rasenstück geeignet ist. Grob lassen sich Blumenwiesen in Fett- und Magerwiesen unterteilen: 

  • Fettwiese: Hier ist der Boden sehr nährstoffreich. Auf einer Fettwiese gedeihen zum Beispiel Gänseblümchen, Glocken- und Flockenblumen, Margeriten, Sauerampfer, Löwenzahn, Klee, Scharfgarbe, Hahnenfuß und Wiesenschaumkraut.
  • Magerwiese: Wildblumen benötigen einen nährstoffarmen Boden, eine sogenannte Magerwiese. Die entspricht der typischen artenreichen Blumenwiese, wie wir sie uns erträumen. Hier wachsen zum Beispiel farbenfrohe Nelken, Schlüsselblumen, Wiesensalbei und Skabiosen. Für eine Magerwiese müssen Sie den Boden "abmagern", indem Sie Sand oder feinen Kies untermischen. Je höher der Kalkgehalt und je ärmer der Boden an Nährstoffen, desto vielfältiger die spätere Blumenpracht.

Natürlich lässt sich nicht trennscharf zwischen Blumen für nährstoffreichen und nährstoffarmen Boden unterscheiden. Auch andere Faktoren entscheiden mit, ob sich eine Blumenart dauerhaft ansiedelt. Tipp: Säen Sie eine möglichst bunte Mischung aus und lassen Sie sich überraschen, welche Pflanzen sich in Ihrem Garten wohlfühlen.

Welche Blumen eignen sich für eine Wildblumenwiese?

Hier einige Blumensorten, die grundsätzlich geeignet sind:

    • Acker-Witwenblume (Knautia arvensis)
    • Echtes Labkraut (Galium verum)
    • Echtes Mädesüß (Filipendula ulmaria)
    • Gänseblümchen (Bellis perennis)
    • Gemeine Schafgarbe (Achillea millefolium)
    • Glockenblume (Campanula)
    • Hornklee (Lotus corniculatus)
    • Kapuzinerkresse (Tropaeolum majus)
    • Karthäusernelke (Dianthus carthusianorum)
    • Klatschmohn (Papaver rhoeas)
    • Kornblume (Centaurea cyanus)
    • Kriechender Günsel (Ajuga reptans)
    • Leimkraut (Silene noctiflora)
    • Margeriten (Leucanthemum)
    • Natternkopf (Echium vulgare)
    • Rote Lichtnelke (Silene dioica)
    • Rotklee (Trifolium pratense)
    • Schafgarbe (Achillea millefolium)
    • Seifenkraut (Saponaria officinalis)
    • Skabiose (Scabiosa columbaria)
    • Wegwarte (Cichorium intybus)
    • Weiße Lichtnelke (Silene latifolia ssp. alba)
    • Wiesen-Flockenblume (Centaurea jacea)
    • Wiesen-Salbei (Salvia pratensis)
    • Wiesen-Sauerampfer (Rumex acetosa)
    • Wiesen-Witwenblume (Knautia arvensis)
    • Wilde Malve (Malva sylvestris)
    • Wilde Möhre (Daucus carota

                                    Der Naturschutzbund (Nabu) rät dazu: "Eine gesäte Blumenwiese entwickelt sich zwar meist unerwartet schön, aber etwas Geduld braucht es schon. Wer ungeduldig ist, kann Blumenzwiebeln stecken, bevor gesät wird. So ist auf der Fläche auch im Frühjahr schon ordentlich etwas los. Bärlauch, Buschröschen, Gelbes Buschwindröschen, Hohler Lärchensporn und Winterlinge fühlen sich auf normalen nährstoffreichen Flächen im Halbschatten und Schatten sowie unter Gehölzen sehr wohl! Für sonnigere Stellen im Garten, an denen es etwas trockener ist, kann man den allseits bekannten Schnittlauch, die Traubenhyazinthe sowie die Wiesenschlüsselblume einsetzen oder einsäen."

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