Baum des Jahres 2024: Warum die Echte Mehlbeere ein Baum der Zukunft ist

Autor: Lena Rauschecker | Kategorie: Bauen und Wohnen | 15.01.2024

Baum des Jahres: Im Frühling trägt die Echte Mehlbeere weiße Blüten.
Foto: Shutterstock / APugach

Kennen Sie den Baum des Jahres 2024? Die Echte Mehlbeere erhält diese Auszeichnung aus gutem Grund: Sie gilt als ein Baum mit Zukunft – besonders für Städte.

Man sieht den Baum des Jahres 2024 am häufigsten, wenn man durch einen Park spaziert oder eine Straßenallee entlang fährt: Die Echte Mehlbeere (Sorbus aria) wird gerne in Städten gepflanzt. Das hat mehrere gute Gründe, denn der Laubbaum gilt als Zukunftsbaum. Wir erklären, was es über die Mehlbeere zu wissen gibt und ob der Baum auch in heimischen Gärten gute Wachstumschancen hat. 

Was es über den Baum des Jahres zu wissen gibt

Die Mehlbeere – auch Gewöhnliche Mehlbeere genannt – ist in Europa zuhause. Wie der Förderverein Baum des Jahres e.V. schreibt, ist der Laubbaum von Natur aus von Südengland bis in die nördlichen Alpen verbreitet. In Wäldern wächst die Mehlbeere nur in lichten Bereichen, an Waldrändern fühlt sie sich wohler; ebenso in Heidegebieten sowie auf Mager- und Trockenrasen.

Die sonneliebende Mehlbeere wird in Deutschland auch gezielt angepflanzt: als Alleebaum in Städten und an Landstraßen sowie als Baum in Parks und Gärten. Das kann sich auszahlen, denn die Bäume erreichen laut dem Verein "Baum des Jahres" ein Alter von 150 bis 200 Jahren. 

Im Frühling ab etwa Mitte März bilden die von dichtem silbergrauen Haarfilz bedeckten Triebe Blätter und Knospen. Die Behaarung bleibt laut den Botanikexperten an den späteren Fruchtstielen sowie an den Blattunterseiten erhalten – dort dient sie als Verdunstungsschutz.

Etwas später im Frühjahr – je nach Witterung ab Mitte Mai – beginnt die Blütephase der Gewöhnlichen Mehlbeere. Die weißen und cremefarbenen Blüten heben sich deutlich von den dann dunkelgrünen Blättern ab.

Während die Mehlbeere ab dem Sommer kleine Früchte trägt, färben sich ihre Blätter im Herbst prächtig bunt von gelb über orange bis knallrot und goldbraun.

Die Echte Mehlbeere wirft ab Herbst ihr buntes Laub ab.
Die Echte Mehlbeere wirft ab Herbst ihr buntes Laub ab. (Foto: Shutterstock / APugach)

Kann man Mehlbeeren essen?

Dass viele die roten Früchte der Mehlbeere als Beeren bezeichnen, ist streng genommen falsch. Botanisch korrekt ist die Bezeichnung Apfelfrüchte. Wie beim Apfel – der mit der Mehlbeere verwandt ist – ist das Kerngehäuse die eigentliche Frucht des Baumes. Das saftige Drumherum ist der Blütenboden, in den die Fruchtanlage eingebettet ist, und der sich im Verlauf der Reife verdickt und die Frucht umschließt.

Egal wie man die kleinen runden oder ovalen Früchte der Mehlbeere nennt, sie schmecken – wie der Name bereits verrät – nicht besonders gut. Ihr Geschmack ist laut den Preisverleihern "mehlig und eher langweilig". Pur gegessen sind die Mehlbeeren zwar nicht giftig, sie können aber Brechreiz auslösen.

Der Saft der ein bis eineinhalb Zentimeter großen Früchte lässt sich Fruchtsäften, Marmeladen und Gelees beimischen oder zu Essig und Branntwein verarbeiten. In Notzeiten wurden Mehlbeeren auch Mehl beigemischt und etwa zu Früchtebrot verarbeitet.

Die Früchte der Mehlbeeren dienen vor allem als Vogelfutter.
Die Früchte der Mehlbeeren dienen vor allem als Vogelfutter. (Foto: Shutterstock / APugach)

Auch wenn Mehlbeeren für Menschen weniger geeignet sind, sind die Früchte ein wichtiges Futter für Vögel und einige Säugetiere. Drosseln, Dompfaffen und Seidenschwänze schätzen Mehlbeeren als Nahrung und tragen dadurch zur Verbreitung der Bäume bei. 

Mehlbeeren zählen zu den Winterstehern, das heißt die Früchte bleiben auch im Winter am Baum hängen und dienen als Vogelfutter. Fallen die übriggebliebenen Früchte im darauffolgenden Frühjahr ab, freuen sich auch Säugetiere wie Mäuse und Wildschweine über die kleinen Beeren.

Warum die Mehlbeere in Zukunft noch wichtiger wird

Die Echte Mehlbeere kann auch längere Trockenperioden und hohe Sonneneinstrahlung gut überstehen. Das macht sie zu einem attraktiven Stadtbaum. Die bundesweite Gartenamtsleiterkonferenz (GALK) hat die Mehlbeere deshalb in die Liste der Zukunftsbäume für die Stadt aufgenommen.

Mehlbeeren werden aber nicht nur in städtischen Grün- und Parkanlagen gepflanzt, sondern auch als Alleebäume entlang von Landstraßen. Was die Mehlbeere überhaupt nicht gut verträgt, ist Streusalz. In Mehlbeeren-Alleen sollte deshalb auf Streusalz verzichtet werden.

Mehlbeeren werden auch in Lawinenschutzwäldern in den alpinen Bergregionen gepflanzt und als Wildobstpflanzung wird der Baum des Jahres 2024 ausdrücklich empfohlen.

Mehlbeere im Garten pflanzen

Aufgrund ihrer Robustheit in Bezug auf Trockenheit und Sonne rückt die Mehlbeere auch als Gartenbaum in den Fokus. Während der Blüte bietet sie Insekten wichtige Nahrung, die Beeren sind ein geeignetes Vogelfutter.

Aber: Der Baum kann zwischen zwölf und 15 Meter hoch werden. 

Wer eine Mehlbeere pflanzen möchte, braucht einen sonnigen Standort. Ein kalkhaltiger, nährstoffreicher und tiefgründiger Boden ist ideal.

Das Gehölz sollte im Frühjahr oder Herbst gepflanzt werden. Es reicht, wenn das Pflanzloch etwas größer als der Wurzelballen der Mehlbeere ist. Ebenfalls braucht sie ausreichend Abstand zu anderen Pflanzen, damit die Mehlbeere genügend Licht hat und sich ausbreiten kann. Eine besondere Pflege oder ein Rückschnitt sind nicht zwingend notwendig.

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