Küchenhandtücher und Spültücher wandern in den meisten Haushalten regelmäßig in die Wäsche. Ein Accessoire übersehen wir dabei gern: den Spülschwamm. Doch gerade in Küchenschwämmen finden sich besonders viele Bakterien und Keime. Der Grund ist simpel: Spülschwämme bieten quasi ein Paradies für Bakterien.
In der porösen Oberfläche mit den vielen Hohlräumen ist es nicht nur feucht und warm, dort finden sich auch jede Menge Lebensmittel- und Schmutzreste. Ein perfekter Nährboden und Brutplatz also: Bis zu 50 Milliarden Bakterien tummeln sich deshalb auf einem Kubikzentimeter Schaumstoff, wie eine deutsche Studie aus dem Jahr 2017 nachwies. Insgesamt fanden die Forscher auf den untersuchten Küchenschwämmen gut 350 verschiedene Bakterienarten.
Spülschwamm und -lappen waschen – die besten Methoden
Damit ist klar: Die Küchenhelfer sollte regelmäßig gesäubert und ausgetauscht werden. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) empfiehlt, Spüllappen mindestens einmal in der Woche zu wechseln. Spülschwämme sind laut BfR für Reinigungsarbeiten in der Küche "weniger gut geeignet".
Außerdem wichtig:
- Den Spülschwamm nach jedem Gebrauch mit Spülmittel auswaschen und gut durchtrocknen lassen.
- Spülschwämme und -lappen sollten an einem luftigen Ort aufbewahrt werden, damit sie gut trocknen können.
- Bei Kontakt mit rohem Ei, rohem Fleisch oder rohem Fisch sollten Sie den Schwamm am besten sofort reinigen. Oder noch besser: Küchenpapier fürs Aufwischen von Lebensmittelresten verwenden.

Spülschwamm in der Waschmaschine reinigen
Mit dem Waschen der Spülschwämme (und natürlich auch Spüllappen) besser nicht zu lange warten. Sie sollten bei 60 Grad und mit Vollwaschmittel gewaschen werden und danach an einem luftigen Ort trocknen. Um andere Textilien zu schonen, die Schwämme am besten in einen Wäschebeutel stecken.
Das BfR rät Textilien, die stark mit Mikroorganismen belastet sind, bei 60 Grad mit einem bleichmittelhaltigem Vollwaschmittel zu waschen: "Generell gilt: Milde, bleichmittelfreie Waschmittel reduzieren die Keimbelastung kaum. Bei der Verwendung von bleichmittelhaltigem Vollwaschmittel werden Bakterien dagegen bereits im 30-Grad-Waschgang abgetötet." Dieser Tipp gilt jedoch nur bei starker Keimbelastung – und nicht beim alltäglichen Gebrauch von Spüllappen und -schwämmen.
Waschen ist nur eine kurzfristige Lösung
Aber: Die Reinigung in der Spül- oder Waschmaschine reduziert die Bakterienzahl zwar kurzfristig – sie wächst dann jedoch schnell wieder. Das zeigen die Ergebnisse der bereits erwähnten Studie, die gemeinsam von der Hochschule Furtwangen, der Universität Gießen und dem Helmholtz-Zentrum München durchgeführt wurde.
Dort heißt es: "Unsere Daten haben jedoch gezeigt, dass regelmäßig gereinigte Schwämme nicht weniger Bakterien enthielten als ungereinigte."
Spülschwamm in die Mikrowelle: eine gute Idee?
Ein beliebter – aber nicht unbedingt zum Nachahmen empfohlener – Haushaltstipp lautet: Den Spülschwamm oder Putzlappen für einige Minuten in einem mit Wasser gefüllten Gefäß in der Mikrowelle erhitzen, um die Bakterien abzutöten.
Besser nicht, raten die Forscher der oben zitierten Studie. Denn: Einige Bakterien überleben das Erhitzen in der Mikrowelle und breiten sich anschließend nicht nur im Küchenschwamm, sondern auch in der Mikrowelle aus. Die Wissenschaftler empfehlen stattdessen einen wöchentlichen Austausch der Küchenschwämme.
Alternativen zu unhygienischen Spülschwämmen
Ständig Küchenschwämme wegzuwerfen und durch neue zu ersetzen ist wenig nachhaltig und produziert jede Menge Müll. Besser sind Spültücher aus Baumwolle, Mikrofasertücher sowie Schwämme aus Luffa.
Die beste Alternative: ganz auf den Spülschwamm verzichten und zur Spülbürste greifen.
Eine portugiesisch-norwegische Studie aus dem Jahr 2021 zeigt, dass sich Bakterien auf Spülbürsten deutlich weniger stark vermehren als auf Schwämmen. Das liegt an den glatten Borsten und daran, dass Spülbürsten deutlich schneller trocknen – vorausgesetzt, sie werden frei hängend aufbewahrt.
Durch diese schnelle Trocknung sterben Bakterien wie Salmonellen bereits über Nacht ab.
Spülbürsten aus Kunststoff können zudem einfach in der Geschirrspülmaschine gereinigt werden. Alternativ eignen sich auch Hausmittel wie Essigwasser oder Natron, um die Bürste hygienisch zu halten.
Neu als Alternative hinzugekommen sind Silikonschwämme, die antibakteriell und schimmelresistent sind und an denen sich keine Lebensmittelreste festsetzen. Sie eignen sich gut für leichte bis mittlere Verschmutzungen, sind jedoch nicht saugfähig. Ein Nachteil: Die Produktion von Silikon ist energieintensiv, und das Material ist nicht biologisch abbaubar.
Tipp: Die Temperatur des Spülwassers sollte möglichst hoch sein, um Keime effektiv abzutöten. Zusätzlich hilft es, grobe Essensreste vorab zu entfernen, um das Spülen hygienischer zu machen.
Und wenn Sie sich fragen, in welchen Müll gebrauchte Schwämme und Putzlappen gehören: Die dürfen Sie im Restmüll entsorgen.
Immungeschwächte Menschen sollten vorsichtiger sein
Gut zu wissen: Bei den allermeisten Mikroorganismen, die die Wissenschaftler auf Küchenschwämmen gefunden haben, handelt es sich um harmlose Bakterien, die für gesunde Menschen unproblematisch sind.
Aber: Bei immungeschwächten Menschen können Bakterien wie Acinetobacter johnsonii, Moraxella osloensis und Chryseobacterium hominis zu Infektionen führen.
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