Zu viele Minuspunkte: Blend-A-Med Rundumschutz im Test "ungenügend"

Autor: Lena Wenzel/Hanh Friedrich | Kategorie: Kosmetik und Mode | 09.04.2023

Blend-A-Med Rundumschutz Classic fällt im Test durch.
Foto: ÖKO-TEST; bbernard/Shutterstock

Mindestens zweimal am Tag sollten Zähne gründlich geputzt werden. Weil Zahnpasta dabei verschluckt werden kann, ist es wichtig, dass diese frei von bedenklichen Stoffen ist. Unser Test zeigt: Das ist nicht immer der Fall – und es enttäuschen auch bekannte Marken, darunter der Rundumschutz Classic von Blend-A-Med. 

Zahnpflege und Mundhygiene sind wichtig – damit gehört auch Zahnpasta zu unseren alltäglichen Begleitern. Die Auswahl in den Verkaufsregalen ist groß, aber welche sind empfehlenswert? 13 Produkte in unserem Test schützen vor Karies und enthalten keine Problemstoffe. 

Es gibt aber auch viele Zahnpasten, die negativ auffallen. Dazu gehört die Blend-A-Med Rundumschutz Classic. Sie schneidet, wie 16 weitere Produkte, nur mit "ungenügend" ab. Doch was sind die Gründe dafür? 

Kritik an Inhaltsstoffen der Blend-A-Med-Zahnpasta 

Beginnen wir mit den enthaltenen umstrittenen Inhaltsstoffen. In der Blend-A-Med Rundumschutz Classic stecken Titandioxid, Natriumlaurylsulfat, PEG-Verbindungen und synthetische Polymere. Wir erläutern die Kritik genauer:

  • Das Weißpigment Titandioxid ist seit August 2022 in Lebensmitteln verboten, weil nicht auszuschließen ist, dass es erbgutschädigend sein könnte. Aus unserer Sicht gehört es damit auch nicht mehr in Zahnpasta, die verschluckt werden kann. 
  • Natriumlaurylsulfat sorgt in Zahncremes für Schaum, er kann aber auch die empfindlichen Mundschleimhäute reizen. Zudem weisen wissenschaftliche Untersuchungen darauf hin, dass Natriumlaurylsulfat das Entstehen von Apththen – also schmerzhaften Entzündungen der Schleimheit – fördert. 
Das Tensid Natriumlaurylsulfat sorgt für Schaum, der dabei hilft, den heruntergeputzten Schmutz abzutransportieren.
Das Tensid Natriumlaurylsulfat sorgt für Schaum, der dabei hilft, den heruntergeputzten Schmutz abzutransportieren. (Foto: Marina Demeshko/Shutterstock)
  • Einige PEG-Verbindungen können die Haut und Schleimhaut durchlässiger für Fremdstoffe machen.
  • Synthetische Polymere bemängeln wir aus Umweltgründen. Sie können über den Klärschlamm auf Felder und in Gewässer gelangen und bauen sich in der Umwelt teils nur schwer wieder ab. 

Zum Vergleich: Titandioxid beanstanden wir insgesamt 21 Mal im Test, Natriumlaurylsulfat steckt in 14 und PEG-Verbindungen in zehn Zahnpasten im Test. Auch auf synthetische Polymere sind wir mehrfach gestoßen. 

Laut Anbieter Procter & Gamble werde die Blend-A-Med Rundumschutz Classic ab August/September 2023 ohne Titandioxid erhältlich sein. 

Eine Frage des Fluoridgehalts 

Kommen wir zu einem Anwendungshinweis, den wir kritisieren. Die Blend-A-Med Rundumschutz Classic ist laut Angaben auf der Verpackung auch für Kinder unter 6 Jahren geeignet – dabei enthält sie mehr als 1.000 ppm Fluorid.   

In ihrem aktuellen Konsensuspapier zur "Kariesprävention im frühen Säuglings- und Kindesalter" empfehlen Kinderärzte und Kinderzahnärzte einen Fluoridgehalt von 1.000 Milligramm pro Kilogramm (mg/kg oder ppm) für Kinder von 0-6 Jahren.

Enthält Verpackung der Blend-A-Med-Zahnpasta Rezyklate? 

Minuspunkte vergeben wir auch, weil Procter & Gamble keine Angaben zum Rezyklatanteil in der Kunststoffverpackung ihrer Zahnpasta gemacht hat. Zur Erklärung: Rezyklate sind recycelte Kunststoffe. Unserer Meinung nach ist es wichtig, dass sie einen Teil einer Kunststoffverpackung ausmachen. So lässt sich Plastikmüll reduzieren.

Ingesamt verwenden viele Hersteller im Test keine Rezyklatanteile für ihre Verpackung, 18 machten dazu keine Angaben. Wir finden: Das geht besser. 

So setzt sich das Gesamturteil zusammen 

Das Gesamturteil beruht auf dem Teilergebnis Inhaltsstoffe. Weil die getestete Blend-A-Med Rundumschutz Classic Titandioxid, Natriumlaurylsulfat und PEG-Verbindungen enthält, ziehen wir sechs Noten ab. Damit kann das Gesamturteil nur "ungenügend" lauten. 

Details zu Bewertung und Prüfmethoden lesen Sie hier auf der Seite zum Test im Abschnitt Testverfahren.

Der Test zeigt: Die Hersteller denken um, was Titandioxid in Zahncremes betrifft. Doch längst nicht alle Rezepturen sind schon umgestellt. Mehr dazu: Zahnpasta-Test: In 21 von 48 steckt immer noch Titandioxid.

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