Wie wirkt eigentlich ein Deodorant?

Autor: Lino Wirag | Kategorie: Kosmetik und Mode | 12.07.2024

Wie wirkt eigentlich das Deo?
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Deos versprechen angenehmen Duft und das Gefühl von Frische. Doch wie genau wirkt eigentlich ein Deodorant? Welche Mechanismen sorgen dafür, dass unangenehme Gerüche unter den Achseln bekämpft werden? 

Es gibt Deos als Sprays und Zerstäuber, als Roll-ons und in Cremedosen, sogar als Deokristalle und Deo-Tüchlein, mit denen man sich die Achseln auswischt (was nicht besonders nachhaltig sein kann).

Nur wenige möchten, vor allem im Sommer, auf Deos aus der Drogerie verzichten – weder bei sich noch bei den Mitmenschen: Im Rahmen der Verbrauchs- und Medienanalyse (VuMA) gaben 2021 rund 68 Prozent der deutschsprachigen Befragten an, täglich Deo zu benutzen; nur etwa 7 Prozent sagten, sie griffen nie zu Spray, Spender oder Stick.

Unangenehmen Körpergeruch verhindern 

Der Zweck des Deos ist wohl klar: Es soll dafür sorgen, dass wir selbst und andere unseren Körpergeruch nicht mehr (so stark) wahrnehmen. Dabei sind es eigentlich nicht wir selbst, die müffeln – und noch nicht mal unser Schweiß ist schuld.

Verantwortlich sind vielmehr unzählige Bakterien, die natürlicherweise unsere Haut besiedeln. Für sie stellt frischer Schweiß, der eigentlich neutral riecht, ein gefundenes Fressen dar. Genauer: Die Bakterien zersetzen die Fettsäuren, die in unserem Schweiß enthalten sind, durch ihre Stoffwechselprozesse unter anderem zu Butter- und Ameisensäure. Erst diese sorgen dann für den typisch ranzigen (= Buttersäure) bzw. säuerlichen Geruch (= Ameisensäure), den wir mit unwillkommenem Schweißgeruch verbinden.

Deos in verschiedenen Formen. Die Wirkungsweisen sind aber oft sehr ähnlich.
Deos in verschiedenen Formen. Die Wirkungsweisen sind aber oft sehr ähnlich. (Foto: Shutterstock/Aquarius Studio)

Wie wirken die Produkte? 

Wer verstehen will, wie Deos und verwandte Produkte wirken, muss deshalb auch genau hier ansetzen, also beim Zusammenspiel zwischen Körperschweiß und Bakterien. Dann wird klar, dass die Cremes und Kristalle aus der Drogerie vor allem auf vier verschiedene Arten wirken können, die an verschiedenen Punkten des schweißtreibenden und geruchsbildenden Prozesses "einhaken".

Nämlich, indem ein Produkt ... 

  1. verhindert, dass der Körper Schweiß absondert,
  2. gegen die Bakterien und/oder deren Stoffwechselprozesse vorgeht,
  3. bereits entstandene Gerüche absorbiert oder
  4. die störenden Aromen schlicht übertüncht (also als Parfüm wirkt).

Und genau von diesen Möglichkeiten machen Deodorants auch Gebrauch, übrigens fast immer in Kombination.

Das steckt hinter Deos und Antitranspirantien

Hier noch einmal im Detail:

1. Schweißbildung unterdrücken: Hier setzen vor allem die sogenannten Antitranspirantien an, die – schon dem Namen nach – gegen Schweiß wirken. Deren Ziel: die Aktivität der Schweißdrüsen zu reduzieren, um die Bakterien auf der Haut nicht mit frischer Nahrung zu versorgen. Dazu wird am häufigsten auf Aluminiumsalze zurückgegriffen und damit auf Wirkstoffe, die die Schweißdrüsen in der Haut zeitweilig verengen oder verstopfen.

Das hält zwar, wie die Forschung in verschiedenen Untersuchungen (2013, 2019, 2023) nachgewiesen hat, tatsächlich den einen oder anderen Schweißtropfen zurück, könnte aber auch Risiken bergen. Denn: Aluminium ist aus verschiedenen Gründen umstritten.

Wir sehen es kritisch, weil Aluminium die Nieren schädigen und neurotoxisch wirken kann. Ohnehin nehmen die meisten Menschen schon zu viel Aluminium auf. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) schätzt die Aufnahmemenge von Aluminium über Antitranspirants jedoch als sehr gering ein und hält gesundheitliche Beeinträchtigungen durch diese Produktgruppe für unwahrscheinlich.

Wir sind allerdings der Meinung, dass jegliche Aufnahme von Aluminium reduziert werden sollte, und befürworten daher Deos ohne Aluminium.

2. Bakterien hemmen: Die zweite Möglichkeit, mit der Deos wirken: mit Stoffen wie Ethylhexylglycerin oder schlicht Alkohol (der bei vielen Deos an erster Stelle der Inhaltsstoffliste steht). Diese wirken antimikrobiell, hemmen also das Wachstum der Bakterien, die für den Schweißgeruch verantwortlich sind.

Stoffe wie Triethylcitrat wiederum greifen in die enzymatischen (= den Stoffwechsel steuernden) Mechanismen ein, mit denen die Bakterien den Schweiß zersetzen, und verringern so die Entstehung schlecht riechender Säuren.

Zu den Substanzen, die direkt an den Bakterien ansetzen, gehören auch solche, die Feuchtigkeit aufnehmen. Denn wird die feuchtwarme Haut unter den Armen, wo die Bakterien gedeihen, trockengelegt, lässt auch die geruchserzeugende Tätigkeit nach. Magnesiumoxid besitzt beispielsweise die Fähigkeit, Feuchtigkeit aufzusaugen und zugleich Gerüche zu binden, ebenso Kieselgel.

Geruch wird absorbiert oder übertüncht 

3. Geruch absorbieren: Die dritte Möglichkeit, wie Deos wirken können: Die geruchsbildenden Säuren werden gewissermaßen "festgehalten" und auf diese Weise neutralisiert. Dazu kommt beispielsweise Zincricinoleate zum Einsatz: ein Salz, das die Geruchsstoffe ummantelt, damit diese nicht mehr als unangenehm wahrgenommen werden.

4. Geruch übertünchen: Wenn nichts mehr hilft, hilft immer noch Parfüm. In fast jedem Deo sind deshalb Duftstoffe enthalten. Sie verbreiten nicht nur selbst Wohlgerüche, sondern sollen vor allem helfen, den störenden Duft von Butter- und Ameisensäure möglichst zu überdecken.

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