Vichy-Serum fällt im Test mit "ungenügend" durch

Autor: Ann-Cathrin Witte/Johanna Michl/Heike Baier | Kategorie: Kosmetik und Mode | 04.05.2021

Das Vichy-Serum ist einer der Testverlierer in unserem Test.
Foto: Öko-Test

Feuchtigkeitsseren sollen der Haut etwas Gutes tun und sie mit einer Extra-Portion Pflege versorgen. Ärgerlich, wenn die Rezeptur dann problematische Inhaltsstoffe enthält. Das ist beim Serum der Apotheken-Marke Vichy der Fall – zusätzlich kritisieren wir aus unserer Sicht haltlose Anti-Aging-Versprechen.

Es ist mit Abstand das teuerste Produkt in unserem Test: Das Vichy Liftactiv Surpreme H.A. Epidermic Filler Serum. Und bedeutet teuer gleichzeitig gut? Nicht unbedingt. Denn das überprüfte Vichy-Serum gehört zusammen mit einem weiteren Hyaluron-Serum zu den Testverlierern. Beide schneiden nur "ungenügend" ab. 

Die Hauptgründe für die schlechte Bewertung sind zwei Inhaltsstoffe, die wir als umstritten einstufen. So hat das von uns beauftragte Labor in dem Vichy-Serum halogenorganische Verbindungen nachgewiesen. Diese Stoffe können zu Allergien und Hautreizungen führen.

Vichy-Serum im Test: Kritik an Inhaltsstoffen

Wir finden: Gerade von einem teuren Apotheken-Serum dürfen VerbraucherInnen eine gute Verträglichkeit erwarten. Diese ist durch die enthaltenen halogenorganischem Verbindungen allerdings potenziell nicht gegeben. Im Test haben wir sie noch in einem weiteren Feuchtigkeitsserum gefunden. 

Zudem sind im Vichy-Serum PEG-Verbindungen enthalten. Diese Inhaltsstoffe werden in Kosmetik häufig als Emulgatoren eingesetzt, um Wasser und Fett zu verbinden. Das Problem: Sie können die Haut durchlässiger für Fremdstoffe machen. Zur Einordnung: Sie stecken nicht nur im Vichy-Serum, sondern auch in drei weiteren Produkten im Test. 

Das Vichy-Serum ist das teuerste Produkt in unserem Test.
Das Vichy-Serum ist das teuerste Produkt in unserem Test. (Foto: Dean Drobot/Shutterstock)

Zweifelhafte Anti-Aging-Versprechen für Vichy-Serum

Kommen wir zu dem Anti-Aging-Versprechen. Auf der Vichy-Website verspricht der Hersteller in Bezug auf das Liftactiv Surpreme H.A. Epidermic Filler Serum einen "progressiven Filling-Effekt" und "aktiv gemilderte Anzeichen der Hautalterung". Die klinische Wirksamkeit nach sechs Wochen, so heißt es dort weiter, zeige um 47 Prozent gemilderte Falten und um 60 Prozent gemilderte feine Linien im Gesicht und um die Augen.

Die von uns angeforderte Wirksamkeitsstudie zum Vichy-Serum belegt diese Behauptungen aus unserer Sicht jedoch nicht ausreichend. Denn um Falten wirklich effektiv verringern zu können, müsste das Produkt tiefer als in der obersten Hautschicht wirken. Das darf Kosmetik jedoch generell nicht, weil sie sonst die Grenze zum Arzneimittel überschreitet. Insofern halten wir die versprochene Wirksamkeit für übertrieben

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So setzt sich das Gesamturteil zusammen

Weil das Vichy Liftactiv Surpreme H.A. Epidermic Filler Serum halogenorganische Verbindungen und PEG-Verbindungen enthält, ziehen wir insgesamt vier Noten ab. Deswegen lautet das Teilergebnis Inhaltsstoffe "mangelhaft".

Zusätzliche Notenabzüge kassiert das Produkt für die aus unserer Sicht nicht ausreichend belegten Anti-Aging-Versprechen. Somit lautet das Teilergebnis Weitere Mängel ebenfalls "mangelhaft".

Das Gesamturteil beruht auf dem Teilergebnis Inhaltsstoffe. Weil das Vichy-Serum darüber hinaus jedoch auch ein "mangelhaftes" Teilergebnis Weitere Mängel erhält, verschlechtert sich das Gesamturteil auf die Note "ungenügend". Details zu Bewertung und Prüfmethoden lesen Sie auf der Infoseite zum Test im Abschnitt Testverfahren.

Unser Test zeigt: Wir haben 20 Hyaluron-Seren getestet. Im Fokus war die Frage, ob die Kosmetikprodukte die Haut frischer aussehen lassen oder gar Falten wegzaubern können. Außerdem haben wir uns die Inhaltsstoffe genauer angeschaut. Das Ergebnis: Fünf sind mit "sehr gut" empfehlenswert. Mehr dazu lesen Sie hier: Hyaluronsäure: Wie Feuchtigkeitsseren wirken und welche Risiken sie bergen

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