Veganismus zielt darauf ab, Tierleid zu vermeiden, indem keine tierischen Produkte gegessen oder verwendet werden. Deshalb meiden Veganer nicht nur Fleisch und Milchprodukte, sondern auch alle anderen Artikel, die tierische Bestandteile enthalten oder mit Tierleid in Zusammenhang stehen können. Dabei ist nicht nur vegane Mode gefragt, sondern auch vegane Kosmetik und pflanzliche Körperpflege, die beispielsweise auf die tierischen Stoffe Bienenwachs, Keratin, Karmin oder Lanolin verzichten.
Hier stellt sich schnell die Frage, ob Zahnpasta eigentlich vegan ist? Auf den ersten Blick scheint Zahncreme kaum auf die Liste der Verdächtigen zu rutschen: Was kann die Paste außer Wasser, Fluorid, Scheuer- und Geschmacksmitteln schon groß enthalten? So einiges! Wer einen Blick auf die Liste der Inhaltsstoffe wirft, wird feststellen, dass in einer Zahncreme-Tube schnell 15 verschiedene Wirkstoffe zusammenkommen. Unter denen sich durchaus tierische Bestandteile befinden können – was bei Zahnpasta sogar eher die Regel als die Ausnahme ist.
Zahnpasta ist häufig nicht vegan
- Besonders der Wirkstoff Glycerin sticht hier heraus, der sich in vielen Zahncremes weit vorne auf der Liste der Inhaltsstoffe findet. Das Problem an Glycerin: Der feuchtigkeitsspendende Stoff kann zwar auch synthetischen oder pflanzlichen Ursprungs sein, wird aber oft aus Rindertalg gewonnen (und ist damit natürlich nicht vegan). Allein aus der Auflistung der Inhaltsstoffe ist aber nicht ersichtlich, ob es sich um tierfreies Glycerin handelt oder nicht.
- Ebenfalls häufig anzutreffen: Calciumphosphat, das pflanzlich sein kann, aber auch – als Knochenmehl – aus tierischen Bestandteilen gewonnen werden kann. Es dient in Zahncremes als Schleifmittel, also dazu, die Zähne gewissermaßen sauberzureiben. Auch hier geben die Inhaltsstoffe alleine nicht ausreichend Auskunft.
Auch bei Zahncreme auf Vegan-Siegel achten
Wie in anderen Bereichen gilt deshalb auch bei Zahncremes: Erst ein verlässliches Siegel – wie das "V-Label" oder die "Veganblume" – oder der explizit auf der Verpackung zu findende Hinweis "Vegan" schaffen ausreichend Sicherheit. Das Gute: Entsprechend gelabelte Pasten sind eigentlich in jedem Drogeriemarkt zu finden. Fehlt eine entsprechende Kennzeichnung, sollten Veganer hingegen lieber Abstand nehmen.
Hilfreich zu wissen: Ein Naturkosmetik-Zertifikat allein ist noch kein Hinweis darauf, dass Sie es mit einer veganen Zahnpasta zu tun haben. Echte Naturkosmetik setzt zwar vor allem auf pflanzliche Inhaltsstoffe, das schließt aber beispielsweise die Verwendung von Milch, Honig oder Karmin nicht aus. Die Chance, bei einem Naturkosmetik-Hersteller auf eine vegane Zahnpasta zu stoßen, ist allerdings trotzdem höher als bei einer konventionellen Marke.
Fazit: Zahncreme ist häufig nicht vegan bzw. es ist allein aus der Liste der Inhaltsstoffe (INCI-Liste) in aller Regel nicht abzulesen, ob es sich um ein veganes Produkt handelt. Sicherheit schaffen nur Vegan-Siegel, entsprechende Hinweise auf dem Produkt oder eine entsprechende Stellungnahme der Herstellers.
Vegan oder nicht? Hier erfahren Sie mehr
Weitere Fragen zu (nicht-)veganen Lebensmitteln finden Sie in unseren Beiträgen:
- Ist Bier vegan?
- Ist Honig vegan?
- Ist Ketchup vegan?
- Ist Margarine immer vegan?
-
Ist Marmelade immer vegan?
- Diese Lebensmittel sind oft nicht vegan
Zahnpasta bei ÖKO-TEST
Auch wenn wir es uns wünschen würden: Vegane Produkte sind nicht automatisch umweltfreundlicher und auch nicht automatisch unbedenklicher, nur weil sie tierfrei sind. Potentielle Problemstoffe können auch hier eine Rolle spielen, beispielsweise Titandioxid, das sich ebenfalls in einigen veganen Zahnpasten findet.
ÖKO-TEST hat Zahncremes im Test untersuchen lassen. Dabei haben wir unter anderem nach Titandioxid suchen lassen: Das Pigment, das in Lebensmitteln bereits verboten ist, ist in den vergangenen Jahren immer stärker in die Kritik geraten. Alle Produkte und Testergebnisse finden Sie im ePaper – klicken Sie dazu einfach auf den folgenden Kasten:
Weiterlesen auf oekotest.de: