Im Laufe eines Jahres müssen unsere Haare eine ganze Menge aushalten: Sie werden viele Hundert Male gekämmt und gebürstet, mehrmals pro Woche gewaschen und geföhnt und sind rund 200 Tage der Sonne ausgesetzt. All das greift die äußere Schuppenschicht an, die jedes Haar schützend umgibt. Sie reflektiert das einfallende Licht und lässt das Haar glänzen. Hitze, chemische Haarfarben oder mechanische Belastung können die Schuppenschicht jedoch aufrauen und schädigen. Dann wird das Haar brüchig, stumpf und trocken; es lässt sich schwer kämmen. Weil Haare sich leider nicht selbst reparieren können, brauchen sie ein bisschen Unterstützung.
Es braucht jedoch nicht unbedingt Haarkuren, damit Haare (wieder) schön aussehen. Es gibt vier Möglichkeiten, um die Haare von vornherein gesund zu halten. Und die sind denkbar einfach. Worauf Sie achten sollten.
Haarpflege: Tipps für gesunde Haare
- Auswringen statt rubbeln: "Wer das Frottieren der Haare sein lässt, hat schon viel gewonnen. Nasse Haare sind aufgequollen und superempfindlich. Beim Rubbeln rauen sich die Oberflächen der Haare gegenseitig auf, als würden Sie Tannenzapfen gegeneinander reiben. Ins Handtuch eingewickelt und vorsichtig ausgewrungen zu werden, macht den Haaren nichts", sagt Friseurmeisterin und Naturfriseurin Birgit Pesin aus München.
- Warm statt heiß föhnen: Temperaturen, die angenehm sind, wenn man den Föhn direkt auf die Kopfhaut richtet, sind auch für die Haare noch okay. Lufttrocknen ist zwar am schonendsten, ist aber zum Beispiel abends bei langem Haar schlecht machbar. Feuchte Haare können sich wiederum am Kopfkissen aufrauen.
- Naturmaterialien statt elektrischer Aufladung per Plastikkamm: Empfehlenswert sind zum Beispiel Kämme aus Holz oder Horn ohne scharfe Kanten sowie Bürsten mit Wildschweinborsten.
- Liebevoll bürsten statt ständig waschen: Naturfriseure empfehlen, Kopfhaut und Haar täglich (vor der Haarwäsche) einige Minuten lang mit einer hochwertigen Bürste mit pinselartig auslaufenden Naturborsten zu bürsten. "Wenn die Kopfhaut diese Zuwendung erhält, wird auch die Haarqualität besser", verspricht Birgit Pesin. Auch werde die Oberfläche der Haare direkt leicht geglättet, sodass sie etwas mehr glänze und weniger verknote.
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Öko-Test hat zwanzig Shampoos für trockenes Haar getestet - und kann acht Produkte empfehlen:
Gesunde Haarpflege: Wann ist eine Haarkur sinnvoll?
Haarkuren verhelfen angegriffenem Haar wieder zu Glanz. Dazu enthalten sie Stoffe, die sich auf den Haarschuppen ablagern und sie mit einer schützenden Schicht überziehen. In den konventionellen Kuren stecken Pflegestoffe oder quartäre Ammoniumverbindungen, die sich am Haar anlagern und antistatisch wirken, oder Silikone, die für eine glatte Oberfläche sorgen. Naturkosmetikprodukte bringen unter anderem mit pflanzlichen Ölen Glanz ins Haar.
"Naturkrauses trockenes Haar und durch chemische Kolorationen belastetes profitiert oft von zusätzlicher Pflege", sagt die Friseurmeisterin Birgit Pesin aus München. Wer dagegen normales, glattes Haar hat, brauche meist keine Kur. Tatsächlich sind die Möglichkeiten einer Haarkur, kaputte Haare zu reparieren, sehr begrenzt.
Gesplisstes Haar wächst nicht wieder zusammen. Haare sind, sobald sie aus der Kopfhaut herausgewachsen sind, schlicht verhorntes Keratin-Eiweiß. Der Nutzen einer Haarkur kann dennoch durchaus über ein vorübergehend verbessertes Erscheinungsbild hinausgehen. Wenn sich das Haar leichter kämmen lässt und ich nach dem Waschen keine rohe Gewalt anwenden muss, richte ich deutlich weniger neue Schäden an.
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Haarkur selber machen
Haarkuren lassen sich gut selbst anrühren. Je nach Haartyp empfiehlt sich eine unterschiedliche Haarkur. Wer sich zum Beispiel mehr Volumen wünscht, kann sein Haar mit einer Bierpackung behandeln. Dazu etwa 125 Milliliter Bier ins nasse Haar massieren und trocknen lassen - oder nach etwa zehn Minuten mit klarem Wasser auswaschen.
Zitronensaft gegen fettiges Haar
Toll bei fettigem Haar ist eine Zitronensaftpackung: Den Saft einer Zitrone mit der gleichen Menge Wasser verdünnen. Die Saftschorle tröpfchenweise auf der nassen Kopfhaut verteilen und sanft einmassieren. Dann das Haar vorsichtig kämmen, 20 Minuten wirken lassen und gut ausspülen.
Olivenöl gegen strohiges Haar
Gegen strohiges, stumpfes Haar hilft eine Kur mit Olivenöl: Das Öl dazu in einem Topf handwarm erwärmen, ins Haar einmassieren, das Ganze mit Frischhaltefolie einwickeln und bis zum Erkühlen einwirken lassen, dann shampoonieren. Lesen Sie dazu auch: Olivenöl für die Haarpflege: Tipps zur Anwendung.
Haarkurz für leichten Farbglanz
Einen zarten Farbglanz bekommt der Schopf durch lauwarme Teespülungen: Für dunkle Töne nimmt man Schwarztee, für rotes Haar Früchtetee und für blondes Haar Kamillentee. Wer es kräftiger mag, probiert Pflanzenhaarfarben. Hier ersetzen natürliche Farbpigmente, zum Beispiel aus Hennablättern oder Kamille, die chemisch-synthetischen und oftmals schädlichen Farbstoffe in den sonst üblichen Haarfärbemitteln. Öko-Test hat 33 Pflanzenhaarfarben getestet - 18 Produkte waren "sehr gut".
Generell gilt: Besser den Haaren ab und an eine Haarkur gönnen, statt alle Tage eine Spülung verwenden. Werden Haare zu häufig oder reichlich mit Kuren und Spülungen bearbeitet, können sich die Pflegesubstanzen am Haar ansammeln und einen dichten Film bilden. Die Haare fühlen sich dann matschig an und hängen schlaff herunter.
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