Unsicher, undicht, voller Schadstoffe: Herlitz-Ranzen schlechtester im Test

Autor: Jörg Döbereiner/Kai Thomas | Kategorie: Kinder und Familie | 29.03.2019

Unsicher, undicht, voller Schadstoffe: Herlitz-Ranzen schlechtester im Test
Foto: ÖKO-TEST

Nur zwei Schulranzen sind im Test "sehr gut". Ein Herlitz-Modell fällt besonders negativ auf: Es ist als einziges "ungenügend".

Schulranzen sollen bequem, robust und sicher sein. Sie sind schließlich der tägliche Begleiter unserer Kinder. Wir haben elf Modelle untersucht. Im Prüfprogramm: Ergonomie, Sicherheit und Schadstoffe.

Herlitz Motion Plus Space im Test "ungenügend"

Der Motion Plus Space von Herlitz fällt im Schulranzen-Test besonders negativ auf. Der Ranzen der bekannten Marke ist der schlechteste im Test. Er erhielt insgesamt die meisten Abwertungen. Die Gründe: Ein Kind ist mit ihm im Straßenverkehr nicht gut sichtbar. Zudem wird er bei Regen innen feucht und enthält obendrein Schadstoffe.

Insgesamt raten wir deshalb mit dem Gesamturteil "ungenügend" ab. Allein wegen der schlechten Sichtbarkeit ziehen wir vier Noten ab. Schadstoffprobleme, darunter nachgewiesene Ersatzweichmacher und phosphororganische Verbindungen, drücken das Gesamturteil um eine weitere Note.

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Schulrucksack von Herlitz zu schlecht sichtbar

Der Ranzen Motion Plus Space hat zu kleine reflektierende Flächen. Sie sorgen für den "Katzenaugeneffekt", wenn in der Dunkelheit Scheinwerferlicht darauf fällt. Auch die im Tageslicht leuchtenden Flächen fallen bei dem Herlitz-Ranzen zu klein aus. Sie machen die Kinder besonders an grauen Tagen oder in der Dämmerung sichtbarer. Insgesamt haben sechs Ranzen im Test Probleme mit der Sichtbarkeit.

Ein weiterer Kritikpunkt am Herlitz-Ranzen: Sollte es einmal regnen, wird er innen feucht. Das kann Hefte oder Bücher ruinieren. Zu dem Ergebnis kam das Praxislabor, als es einen Regenschauer simulierte. Sechs von elf Schulranzen schnitten hier deutlich besser ab, drei allerdings noch schlechter.

Auch in Sachen Schadstoffe enttäuscht der Motion Plus Space: Ein beauftragtes Labor wies in ihm die phosphororganische Verbindung TNPP nach. Sie kann das hormonell wirksame Isononylphenol abspalten. Am Ranzenmaterial bemängeln wir daneben auch problematische Ersatzweichmacher, umweltschädliche optische Aufheller und chlorierte Verbindungen.

Nur zwei getestete Ranzen sind "sehr gut"

Der Test zeigt: Insgesamt ist jeder zweite Ranzen zu schlecht sichtbar im Straßenverkehr. Fünf werden bei einem kurzen Regenschauer innen nass. Kein Modell ist komplett frei von problematischen Inhaltsstoffen. Bei zwei Ranzen bewerten wir die Inhaltsstoffe sogar mit "ungenügend", und damit noch schlechter als beim Herlitz-Ranzen.

Unterm Strich können wir nur drei Schulranzen empfehlen. Vier liegen mit "befriedigend" und "ausreichend" im Mittelfeld. Das Herlitz-Modell ist zudem nicht der einzige Schulranzen, der durchfällt: Drei weitere Ranzen sind nur "mangelhaft". Allerdings erhält kein anderes Produkt im Test so starke Abzüge von uns wie der Herlitz-Rucksack. Er schneidet als einziges mit "ungenügend" ab.

Unser Tipp: Nehmen Sie Ihr Kind mit zum Einkaufen und lassen sie es den Schulranzen befüllt anprobieren: Sitzen die Schultergurte angenehm? Lässt sich der Ranzen auf die Größe des Kindes passend einstellen? Die Höhe stimmt, wenn die Oberkante mit den Schultern abschließt und die Unterkante oberhalb des Pos liegt.

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