Studie zeigt: Viele Kinder-Outdoorjacken mit PFAS belastet

Autor: Redaktion (lw) | Kategorie: Kinder und Familie | 04.04.2024

BUND testet Kinder-Outdoorjacken: Viele mit PFAS belastet
Foto: Shutterstock/Tatiana Foxy

Eine aktuelle Studie von BUND und anderen Umweltorganisationen zeigt: Outdoor-Bekleidung für Kinder ist oft mit problematischen PFAS-Chemikalien belastet, und das rund um den Globus. Die Studie zeigt aber auch, dass es längst Alternativen gibt.

Outdoor-Funktionskleidung für Kinder ist das ganze Jahr über gefragt. Winddicht, regenfest und atmungsaktiv soll sie sein. Diese Funktionen werden jedoch häufig mit dem Einsatz von umwelt- und gesundheitsschädlichen PFAS (per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen) erkauft, wie der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) kritisiert.

Auch wir von ÖKO-TEST beobachten und kritisieren PFAS schon lange. Die sogenannten Ewigkeitschemikalien finden sich in zahlreichen, ganz unterschiedlichen Alltagsprodukten. Im letzten Jahr haben wir PFAS beispielsweise in Gummistiefeln für Kinder gefunden.

Outdoorjacken für Kinder im Test 

Der BUND hat nun – gemeinsam mit 14 Umweltschutzorganisationen aus vier Kontinenten – 56 Outdoorjacken für Kinder, die auf der ganzen Welt gekauft wurden, auf PFAS untersuchen lassen (zur vollständigen Studie).

Das unerfreuliche Ergebnis: In 35 Jacken (= 63 Prozent) wurden die Problemstoffe nachgewiesen. In 16 Fällen davon (= 29 Prozent) wurden die in der EU geltenden Grenzwerte für PFAS überschritten, so der Umweltschutzbund. Am häufigsten wurde in den Kinderjacken PFOA (Perfluoroktansäure) nachgewiesen, eine giftige PFAS-Verbindung, deren Einsatz zumindest in der EU bereits seit 2020 verboten ist.

21 der 56 getesteten Kinderjacken waren PFAS-frei. Ein schwacher Trost, der aber zeigt, so der BUND, dass es durchaus Outdoor-Produkte für Kinder gibt, die vor Wind und Wetter schützen, aber ohne die problematischen Alkylsubstanzen auskommen.

BUND fordert PFAS-Verbot

Speziell für die untersuchten Produkte aus Europa fiel auf, so die Studie, dass viele belastete Kinderjacken vorwiegend in Osteuropa gekauft worden waren. Die Outdoor-Jacken aus Mitteleuropa und Skandinavien, wo nachhaltige Produkte stärker gefragt seien, waren hingegen weitgehend PFAS-frei, so der Umweltschutzbund.

Antje von Broock, BUND-Geschäftsführerin, zu den Ergebnissen: "Während in Westeuropa ein Trend hin zu weniger giftigen Produkten erkennbar ist, zeigt sich, dass in Ländern mit niedrigen Umweltstandards weiterhin keine Sicherheit herrscht. Deshalb ist es umso wichtiger, dass die EU, als einer der größten Importmärkte der Welt, mit einer konsequenten PFAS-Beschränkung den Anstoß zur weltweiten Ächtung dieser Giftstoffe liefert. Am besten in Kombination mit einem starken Lieferkettengesetz."

Beschränkungen existieren bislang nur für einzelne PFAS. Deutschland und vier weitere EU-Länder haben bereits im letzten Jahr auf EU-Ebene einen Antrag auf ein Verbot der gesamten Stoffgruppe vorgelegt. Zurzeit bewerten zwei Ausschüsse der Europäischen Chemikalienagentur ECHA den Vorschlag aus toxikologischer und sozioökonomischer Sicht und diskutieren mögliche Änderungen mit den beteiligten Behörden und anderen Interessensvertretern. Vor 2025 ist mit keinem Ergebnis zu rechnen.

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