Mineralöl und Bor: Intelligente Knete Galaxy fällt im Test durch

Autor: Jörg Döbereiner | Kategorie: Kinder und Familie | 05.03.2020

Intelligente Knete Galaxy im Test: Die Hüpfknete gehört zu den Produkten, die schlecht abschneiden.
Foto: ÖKO-TEST

Sie springt, zerfließt und lässt sich zerreißen: Hüpfknete weist überraschende Eigenschaften auf und ist bei Kindern sehr beliebt. Vor allem bekannt: die Marke Intelligente Knete. Wir haben eines ihrer Produkte getestet – und raten davon ab.

  • Die Intelligente Knete Galaxy von Trendbuzz schneidet im Test nur mit "ungenügend" ab.
  • Sie gehört zu den sieben getesteten Knetmassen, die durchfallen.
  • Die Problem: MOAH, Formaldehyd/-abspalter und Bor.

Neben klassischen Softkneten und etwas härterem Plastilin haben wir für unseren Kinderknete-Test auch fünf sogenannte Hüpfkneten untersucht. Eine der bekanntesten Hüpfknete-Marken ist Intelligente Knete, die in Deutschland von Anbieter Trendbuzz vertrieben wird.

Die Knete gibt es in verschiedenen Farben und Eigenschaften. Wir haben die lila glitzernde Ausführung "Galaxy" getestet. Bezahlt haben wir für das Produkt 16,24 Euro pro 100 Gramm - das macht es mit Abstand zum teuersten von insgesamt 20 Produkten im Test.

Wie andere Hüpfkneten verfügt die Intelligente Knete Galaxy über besondere Eigenschaften: Sie springt, lässt sich elastisch ziehen und je nach Krafteinwirkung auch zerreißen. Lässt man eine Kugel der glitzernden Knete einige Stunden lang bei Zimmertemperatur liegen, zerfließt sie. Diese für Knete ungewöhnlichen Eigenschaften machen die Intelligente Knete beliebt bei Kindern und auch bei Erwachsenen.

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Intelligenten Knete Galaxy enttäuscht im Test 

In unserem Test standen allerdings weniger diese faszinierenden Eigenschaften im Vordergrund, als mögliche problematische Stoffe, die in den Kneten stecken könnten. An der Intelligenten Knete Galaxy kritisieren wir gleich drei Problemstoffe:

  1. Bor
  2. MOAH
  3. Formaldehyd-/abspalter

Diese führen dazu, dass wir das Produkt nur mit "ungenügend" beurteilen. 

Bor-Verbindungen setzen Anbieter ein, um die zähe Konsistenz der Hüpfkneten zu erreichen. Das Element Bor ist für Menschen in Spuren zwar lebensnotwendig, in zu großen Mengen können Borverbindungen aber die Fruchtbarkeit beeinträchtigen. Wir ließen deshalb in einem Labor simulieren, wie viel Bor sich aus den Kneten löst, wenn Kinder sie verschlucken.

Ergebnis: Aus unserer Sicht lösten sich zu hohe Mengen an Bor aus der Intelligenten Knete Galaxy von Trendbuzz. Zum Vergleich: Auch alle vier anderen getesteten Hüpfkneten und eine Softknete zeigten auffällige Bor-Werte. Die Mengen liegen zwar im gesetzlichen Rahmen und es ist nicht mit akuten gesundheitlichen Schäden zu rechnen. Dennoch sind wir der Meinung, dass in Kinderspielzeug so wenig Bor wie möglich stecken sollte und bewerten entsprechend streng.

Je nach Krafteinwirkung verhält sich Hüpfknete unterschiedlich. Sie lässt sich elastisch ziehen, aber auch zerreißen, wie hier im Bild die Intelligente Knete Galaxy.
Je nach Krafteinwirkung verhält sich Hüpfknete unterschiedlich. Sie lässt sich elastisch ziehen, aber auch zerreißen, wie hier im Bild die Intelligente Knete Galaxy. (Foto: ÖKO-TEST)

Problematisches Mineralöl in Intelligenter Knete 

In der Intelligente Knete Galaxy wies ein beauftragtes Labor zudem MOAH nach. Dabei handelt es sich um aromatische Mineralölkohlenwasserstoffe, unter denen sich krebserregende Substanzen befinden können. Sie können über die Haut aufgenommen werden.

Wie gelangen MOAH in Knete? Unterschiedliche Wege sind denkbar: durch Rohstoffe wie Wachse, aber auch durch Verunreinigungen bei der Produktion. MOAH kritisieren wir auch in elf anderen getesteten Produkten. 

Kritik an fehlender Kennzeichnungspflicht

Der dritte Grund, weshalb die Intelligente Knete Galaxy schlecht abschneidet: Sie enthält aus unserer Sicht zu viel freies oder abspaltbares Formaldehyd. Dieser Stoff kann Allergien auslösen, reizt schon in geringen Mengen die Schleimhäute und gilt als krebserregend, wenn er über die Atemluft aufgenommen wird. Auch in vier weiteren Kneten im Test bemängeln wir Formaldehyd/-abspalter. Die Werte bleiben zwar innerhalb der gesetzlichen Vorgaben, wir bewerten aus vorbeugendem Verbraucherschutz dennoch streng.

Ob Anbieter Formaldehyd-/abspalter gezielt zusetzen, um Kneten haltbarer zu machen, ist nicht eindeutig zu sagen. Aufschluss geben könnte eine Angabe der Inhaltsstoffe auf den Verpackungen. Dazu sind die Anbieter aber nicht gesetzlich verpflichtet. Entsprechend wenige informieren über Konservierungsstoffe. Auch von der Verpackung der Intelligenten Knete Galaxy erfahren Verbraucher nicht, welche Stoffe eingesetzt sind. ÖKO-TEST fordert seit Jahren eine Kennzeichnungspflicht für Kneten - bislang vergeblich.

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So setzt sich das Gesamturteil zusammen 

Das Gesamturteil beruht auf dem Teilergebnis Inhaltsstoffe. An der Intelligenten Knete Galaxy kritisieren wir Bor, MOAH und Formaldehyd/-abspalter. Für Formaldehyd/-abspalter ziehen wir vier Noten ab, für Bor und MOAH gibt es jeweils zwei Noten Abzug – daher lautet das Gesamturteil "ungenügend". ÖKO-TEST bewertet nicht schlechter als "ungenügend". Details zu Bewertung und Prüfmethoden lesen Sie Infoseite zum Test im Abschnitt Testverfahren.

Der Test zeigt: Nur fünf Kinderkneten im Test schneiden "sehr gut" ab, insgesamt sieben Produkte fallen mit "mangelhaft" oder "ungenügend" durch. Am häufigsten kritisieren wir Mineralöl – es steckt in 60 Prozent der getesteten Produkte.

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