Glyphosat in Babywindeln in Frankreich entdeckt

Autor: Benita Wintermantel | Kategorie: Kinder und Familie | 29.01.2019

Glyphosat in Babywindeln in Frankreich entdeckt
Foto: Fotolia

Die französische Gesundheitsbehörde Anses hat in Babywindeln Glyphosat und andere gesundheitsschädliche Stoffe nachgewiesen.

Die meisten Babys tragen handelsübliche Wegwerfwindeln. Rund um die Uhr ist die empfindliche Babyhaut mit der Windel in Kontakt. Eltern verlassen sich auf die Unbedenklichkeit des Materials.

In Frankreich wurden jetzt Untersuchungsergebnisse veröffentlicht, die Eltern schockierten: Die französische Agentur für Lebensmittelsicherheit, Umweltschutz und Arbeitsschutz (Anses) hat in zahlreichen handelsüblichen Babywindeln gefährliche chemische Substanzen entdeckt. Darunter waren das Herbizid Glyphosat, aber auch Pestizide, die schon seit Jahren verboten sind, wie Lindan, Quintozol oder Hexachlorbenzol.

Einige Substanzen lagen über zulässigen Grenzwerten

Einige Stoffe überschritten sogar die zulässigen Grenzwerte: Nach Angaben von Anses handelte es sich dabei um die Duftstoffe Lilial und Lyral, einige polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) sowie Dioxine.

Andere Substanzen, die bei der Analyse gefunden wurden, haben in Babywindeln zwar nichts verloren, lagen aber nicht über den Grenzwerte. Dazu zählten krebsverdächtiges Formaldehyd, weitere Duftstoffe und Pestizide wie das genannte Glyphosat.

Glyphosat hat in Babywindeln nichts zu suchen

Der Unkrautvernichter Glyphosat steht im Verdacht, beim Menschen Krebs zu verursachen. So stuft die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Chemikalie seit 2015 als "wahrscheinlich krebserregend für den Menschen" ein. Alle Versuche, es in der Europäischen Union verbieten zu lassen, scheiterten allerdings bislang. Trotz massiver Proteste wurde das Mittel im Herbst 2017 EU-weit für weitere fünf Jahre zugelassen. In den USA steht der Pflanzenschutzhersteller Bayer inzwischen 9.300 Klägern gegenüber, die wegen der angeblich krebserregenden Wirkung von Glyphosat auf Schadenersatz klagen.

Noch ist nicht geklärt, ob Glyphosat und andere Giftstoffe aus den Windeln durch die Haut in den kindlichen Organismus gelangen können.

Die französische Regierung verlangt jetzt von den Windelherstellern, innerhalb von 15 Tagen einen Aktionsplan vorzulegen, aus dem hervorgeht, wie die gefährlichen chemischen Substanzen reduziert oder vermieden werden und damit das Gesundheitsrisiko für Babys gesenkt werden kann.

In Deutschland gibt es bislang keine Hinweise auf gesundheitsschädigende Chemikalien in Windeln.

Quelle: www.anses.fr