Wenn der Rasen schimmelt: Wie kann das passieren? Was lässt sich tun?

Autor: Lino Wirag | Kategorie: Bauen und Wohnen | 28.03.2023

Wenn der Rasen schimmelt: Was ist da los? Was lässt sich tun?
Foto: Shutterstock/Floki

Besonders am Ende der kalten Jahreszeit können bräunliche Flecken und gräuliche Gespinste auf dem Rasen auftreten. Es handelt sich zwar nicht um den gleichen Schimmel, der bei Lebensmitteln auftritt, aber doch um eine Pilzinfektion, die den Rasen befällt. Was Sie gegen Rasenschimmel unternehmen können – und warum Abwarten hier auch eine Lösung sein kann.

Pilze können nicht nur Lebensmittel und Wände befallen, sondern leider auch Blumenerde oder sogar lebende Pflanzen. Dazu gehört auch eine Rasenkrankheit, die unter dem Namen "Schneeschimmel" bekannt ist. Ihren Namen verdankt die Erkrankung dem Umstand, dass die ersten Anzeichen eines Befalls häufig im Frühjahr zu sehen sind, wenn der Schnee auf Wiesen und Rasen geschmolzen ist.

Rasen schimmelt: Staunässe als Gefahr

Schneeschimmel kann zwar auch ganzjährig auftreten, sogar im Sommer, seine Bildung wird aber durch die Bedingungen begünstigt, die gegen Winterende herrschen. Der Pilz mag es nämlich gerne feucht und kühl und freut sich über (Niesel-)Regen, Nebel, Tau und Schmelzwasser sowie wechselhafte Temperaturen um den Gefrierpunkt. Auch ein stark verdichteter oder verfilzter Rasen, in dem das Wasser schlecht versickern kann, bietet dem Schädling gute Bedingungen, wie uns Gottfried Röll von der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) erklärt.

Gerade feine, dichte Rasensorten sind gefährdet, weil sie Staunässe begünstigen. Wurde der Rasen auch noch mit Stickstoff überdüngt, der den Boden versauert, kann sich Schneeschimmel schnell vermehren und ausbreiten.

Schneeschimmel breitet sich typischerweise kreisförmig aus.
Schneeschimmel breitet sich typischerweise kreisförmig aus. (Foto: Shutterstock/Floki)

Hat eine Infektion erst mal begonnen, breitet sich der Pilz ringförmig aus und frisst sich – wie ein sehr langsamer Brandfleck – durch den Rasen. Dabei entstehen bräunlich-gräuliche Flecken, die auch ineinander übergehen können. Auf den ersten Blick kann ein Schneeschimmel-Befall deshalb an einen löcherigen, verbrannten Rasen erinnern, wie man ihn sonst nur aus heißen Sommermonaten kennt.

Wer genauer schaut, erkennt im Randbereich der Flecken aber oft ein helles Myzel (Pilzgeflecht), das sogar rosafarben wirken kann: Es handelt sich um den eigentlichen Pilz, der sich von innen nach außen vorarbeitet und dabei geschädigten Rasen hinterlässt. Zum Glück nicht für immer: "Im Zentrum großer Flecken regenerieren sich die Rasengräser", so Röll.

Rasenschimmel: Diese Gegenmittel helfen

Wer Schimmel auf dem Rasen feststellt, muss glücklicherweise nicht tatenlos zusehen. Denn aus den Ursachen, die den Befall begünstigen, ergibt sich im Umkehrschluss auch, was Gärtner dagegen unternehmen können, so Gabriele Schabbel-Mader von der Gesellschaft zur Förderung der Gartenkultur e.V. Die Expertin empfiehlt vor allem die folgenden Maßnahmen, damit sich der Rasen schnell wieder erholt und der Pilz verschwindet:

  • Rasen braucht einen optimalen pH-Wert von 6,0 bis 6,5, so Schabbel-Mader. Dafür sollte man den Rasen jährlich kalken, genauer: 25 Gramm kohlensauren Kalk, am besten geperlt, pro Quadratmeter ausbringen.
  • Zusätzlich sollte der Rasen dreimal im Jahr gedüngt werden, so die Landschaftsarchitektin, nämlich im März, Juni, September. Dann bleibt das Grün nicht nur pilzfrei, sondern auch tritt- und scherfest. Lesen Sie dazu gerne auch unseren Ratgeber Rasen düngen.
  • Laub muss entfernt werden, weil es Pilzen Schatten und Feuchtigkeit spendet.
  • Und natürlich sollte der Rasen vertikutiert werden, um Filz und Moos regelmäßig aus der Grasnarbe zu schneiden, erklärt Schabbel-Mader. Auch vom Schimmelpilz befallenes, abgestorbenes Pflanzenmaterial wird dabei entfernt. Wie Sie dabei am besten vorgehen, haben uns Experten für unseren Beitrag Rasen vertikutieren: Was Sie beachten müssen verraten. Ein weiterer Vorteil des Vertikutierens: Der Rasen wird zugleich belüftet.

Hier setzen auch die Ratschläge von Gottfried Röll an. "Als ökologische Gegenmaßnahmen kann man für eine optimale Durchlässigkeit des Bodens sorgen", empfiehlt der Gartenbau-Experte. Er rät bei Pilzgefahr oder -befall dazu, die Durchlässigkeit des Bodens durch aerifizieren (also durchlüften) und sanden (also das Aufbringen von Rasensand) zu fördern. Wer will, kann zusätzlich eine Bodenuntersuchung durchführen lassen, so Röll: Deren Ergebnisse helfen, die bedarfsgerechte Düngung des eigenen Rasens zu optimieren.

Rasen schimmelt: Abwarten ist auch einen Lösung

Wer keine Lust auf Sofortmaßnahmen hat, um es dem Schimmel im heimischen Rasen ungemütlich zu machen, für den bietet sich noch eine ganz bequeme Alternative an: einfach abwarten. Denn: Wenn es wärmer und trockener wird, verschwindet der kälteliebende Schimmelpilz wieder von ganz alleine. Er kann jedoch im nächsten Jahr wiederkommen, sofern genügend Sporen im Rasen überlebt haben.

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