Rasen säen oder kahle Stellen ausbessern können Sie prinzipiell vom Frühjahr bis in den Oktober hinein. Auch wenn sich viele Hobbygärtner vor allem im Frühling mit großer Hingabe um ihren Rasen kümmern: Der Herbst ist ein mindestens genauso guter Zeitpunkt, um Lücken im Rasen zu schließen oder neu anzusäen. Regen und Tau sorgen um diese Jahreszeit dafür, dass der Boden ständig feucht ist. Und auch Licht und Wärme reichen noch aus, damit die Samen keimen und sich entwickeln können, bevor der Winter beginnt.
Rasen säen im Herbst: Ist das sinnvoll?
Zu lange sollten Sie mit der Aussaat aber nicht warten, der frühe Herbst (September bis Mitte Oktober) ist besser als der Spätherbst: Dann sind die Temperaturen noch stabiler, die Nächte noch nicht so frisch und die Sonneneinstrahlung stark genug, damit der Rasen keimen und die Halme wachsen können.
Da sich das Wetter aber bekanntlich nicht nach dem Kalender richtet, sollten Sie den Wetterbericht konsultieren, bevor Sie mit der Arbeit beginnen. Diese vier Bedingungen sollten für die Aussaat im Herbst erfüllt sein:
- Temperatur: Es sollte weder zu kalt noch zu warm sein. Optimal sind Temperaturen zwischen 15 und 24 Grad.
- Feuchtigkeit: Es ist ratsam, bei wechselhafter Witterung auszusäen. Pralle Sonne und Dauerregen stellen das Gras vor erschwerte Startbedingungen. Optimal sind leichte Schauer.
- Sauerstoff: Eine lockere und krümelige Bodenstruktur ist wichtig für das Wurzelwachstum. Verdichtete Böden lassen das Gras nur schwer wachsen. In diesem Fall sollten Sie den Boden vor der Aussaat auflockern.
- Licht: Auch im Oktober sind die Tage noch lang genug, um den Gräsern genug Licht zum Wachstum zu spenden.
Als Faustregel gilt: Die Temperaturen sollten in den Tagen nach der Aussaat nicht unter die Zehn-Grad-Marke fallen. Unter fünf Grad hört das Gras auf zu wachsen.

Rasensamen kaufen: Bitte nicht sparen
"Besonders trittfest", "strapazierfähig" und "pflegeleicht": Zum Start in den Herbst werben viele Discounter und Gartenmärkte mit ihren Rasensamen. Auf den Verpackungen stehen vielversprechende Namen wie "Berliner Tiergarten" oder "Englischer Rasen". Bei all diesen (und ähnlichen) Bezeichnungen handelt es sich aber nicht um eine Qualitätsgarantie, denn: Gesetzliche Standards fehlen bei Samenmischungen für den Rasen.
Stattdessen bekommen Käufer bei den Billig-Angeboten zwar viele Samen für wenig Geld, werden aber häufig nicht glücklich mit dem neu angesäten Rasen. Bei den Angeboten zum verlockenden Preis handelt es sich nicht selten um Mischungen aus preiswerten Gräsersorten. Das Problem dieser Rasensamen:
- Die Keimrate ist nicht so hoch wie bei hochwertigeren Samen.
- Das Gras wächst zwar erst mal schnell in die Länge, dafür aber kaum in die Breite. So kann sich aber keine robuste und trittfeste Grasnarbe bilden.
- Oft finden sich in den Mischungen Gräsersorten, die in einem Rasen eigentlich nichts zu suchen haben. Häufig sind Gräser untergemischt, die eigentlich als Viehfutter gedacht sind. Diesen Grasarten bekommt das wöchentliche Mähen gar nicht.
Fazit: Natürlich sind nicht alle günstigen Rasensamen zwangsläufig von schlechter Qualität. Langfristig ist es aber sinnvoll, in hochwertige Samen zu investieren. Denn wer besseres Saatgut kauft, hat später weniger Probleme mit Unkraut und muss nicht so häufig nachsäen.
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Tipps für den Kauf von Rasensamen
Beim Kauf von Rasensamen sollten Sie auf Qualität setzen und Angebote zum Schnäppchenpreis kritisch überprüfen. Unsere Tipps:
- Schauen Sie sich die Gräsermischung genau an. Die Abkürzung "RSM" (steht für "Regel-Saatgut-Mischung") gilt als Orientierungshilfe und sollte auf der Packung aufgedruckt sein.
- Die Rasensamen sollten zum gewünschten Verwendungszweck passen. So gibt es spezielle Mischungen für Sportrasen, Spielrasen, Schattenrasen, Zierrasen etc.
- Monokulturen sind nicht sinnvoll, da sie empfindlicher gegenüber Pilzbefall sind. Wählen Sie am besten eine Mischung verschiedener erprobter Grassorten. Optimal sind Mischungen aus drei bis vier Gräserarten.
- Wenn die Samen trocken gelagert werden, halten sie ungefähr drei Jahre. Danach sinkt die Keimfähigkeit um etwa zehn Prozent pro Jahr.
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