Luftfeuchtigkeit erhöhen: Tipps gegen trockene Heizungsluft

Autor: Lino Wirag | Kategorie: Bauen und Wohnen | 24.01.2024

Luftfeuchtigkeit erhöhen: Mit diesen Tipps sorgen Sie für bessere Luft
Foto: Shutterstock/Budimir Jevtic

Während der Wintermonate muss geheizt werden. Das führt oft zu trockener Raumluft, die verschiedene gesundheitliche Beschwerden zur Folge haben kann. Wir stellen Methoden vor, mit denen Sie die Luftfeuchtigkeit in Ihren Wohnräumen optimieren können.

Jetzt, im Winter, leiden viele Menschen unter trockener, manchmal sogar rissiger Haut und trockenen Schleimhäuten. Das ist auch kein Wunder: Die Haut wird nicht nur im Freien von Kälte und Wind angegriffen, auch in Innenräumen, wo die Heizung auf Hochtouren läuft, sind die Bedingungen nicht optimal.

Denn wenn kalte Luft von außen in die Räume gelangt und erwärmt wird, nimmt sie Feuchtigkeit auf. Die Feuchtigkeit fehlt dann wiederum an anderer Stelle – beispielsweise auf der Haut. Die Raumluft wird dann als zu trocken empfunden.

Das bringt gleich mehrere Nachteile mit sich: Die Haut spannt und juckt, zudem überleben Grippeviren in trockenen Luft länger als in Innenräumen mit höherer Luftfeuchtigkeit. Trockene Luft sorgt zudem dafür, dass Nasen- und Rachenschleimhaut weniger widerstandsfähig gegen Krankheitserreger werden, sodass wir im Winter schneller krank werden können als im Sommer.

Wenn die Heizung die Raumluft austrocknet

Die meisten werden zu trockene Luft daran erkennen, dass sie unter gereizten Augen, einer juckenden Nase, einem trockenen Mund oder angespannter Haut leiden.

Wer ein Hygrometer besitzt, kann auch einfach einen Blick auf das Messinstrument werfen: 40 bis 60 Prozent relative Luftfeuchtigkeit sind empfehlenswert. Steigt der Wert über 60 Prozent, beginnt die Raumluft, zu feucht zu werden. Dann ist Lüften angesagt, sonst drohen Stockflecken und Schimmel. Sinkt der Wert hingegen unter 40 Prozent, beginnt die Luft, sich trocken anzufühlen.

Luftfeuchtigkeit erhöhen: Unsere Tipps

Mit diesen Ratschlägen können Sie die Luftfeuchtigkeit in Wohnräumen erhöhen:

  • Ist die Heizung für die trockene Luft verantwortlich, bringen Sie geeignete Wasserbehälter (aus Keramik oder Metall) an der Heizung an.
    Wichtig: Damit sich in den Wasserverdunster keine Keime sammeln und anschließend in der Luft verteilen können, sollten die Gefäße regelmäßig gereinigt werden.

  • Den gleichen Effekt können Sie erzielen, indem Sie Wasserschüsseln auf die Heizkörper stellen. Wer die Schüsseln einfach austauscht, nachdem die Flüssigkeit verdunstet ist, muss sich auch über Keime keine Gedanken machen.

Wann Lüften die Luftfeuchtigkeit erhöhen kann

  • Lüften kann erstaunlicherweise nicht nur gegen zu feuchte, sondern auch gegen zu trockene Raumluft helfen. Letzteres gelingt aber nur, wenn die Außenluft, absolut gesehen, feuchter ist als die Innenluft. Die absolute Luftfeuchte gibt an, wie viele (Milli-)Liter Wasser sich zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Luft befinden.
    Wird durchs Fenster Luft hereingelassen, die mehr Wasser enthält als die Innenluft, steigt in den Räumen auch die Luftfeuchtigkeit. Das ist auch dann der Fall, wenn die kalte Außenluft sich nach einiger Zeit auf Zimmertemperatur erwärmt hat.
    Nur: Woher sollen Sie wissen, ob sich gerade viel Wasser in der Außenluft befindet oder nicht?
    Werfen Sie am einfachsten einen Blick aus dem Fenster: Gibt es Regen, Nebel oder Schnee, ist es draußen also nass, ist auch die absolute Luftfeuchtigkeit hoch. Dann sorgt Lüften auch für mehr Feuchtigkeit im Inneren.
    Je klarer, kälter und trockener es hingegen vor dem Fenster ist, desto unwahrscheinlicher wird es, mit dem Lüften mehr Feuchtigkeit ins Haus zu holen.

  • Regelmäßiges, gründliches Lüften ist zudem grundsätzlich und zu jeder Jahreszeit eine gute Idee – auch unabhängig von der jeweiligen Luftfeuchtigkeit.
  • Feuchte Handtücher oder nasse Wäsche im Raum aufhängen: Hat den gleichen Effekt wie Wasserschüsseln auf der Heizung, nur dass das verdunstende Wasser, das die Luftfeuchtigkeit erhöht, hier aus den Textilien stammt.
    Dieser Tipp gilt nur für beheizte Räume. Im kalten Schlafzimmer sollten Sie im Winter keine Wäsche trocknen, wenn Sie das dortige Schimmelrisiko nicht erhöhen wollen.
  • Zimmerpflanzen aufstellen (und gießen): Pflanzen machen nicht nur glücklich, sondern sind auch natürliche Luftbefeuchter. Denn: Mehr als 90 Prozent des Gießwassers werden wieder an die Raumluft abgegeben und wirken so trockener Heizungsluft entgegen. Immer vorausgesetzt natürlich, Sie versorgen Ihre Pflänzchen regelmäßig mit ausreichend Flüssigkeit.
    Bei der Auswahl der passenden Pflanze(n) gilt: Je mehr Blätter und je größer deren Oberfläche, desto mehr erhöhen die Pflanzen die Luftfeuchtigkeit. Eine Empfehlung ist beispielsweise die schnell wachsende Zimmerlinde.
    Grundsätzlich gilt zudem: Je mehr Wasser eine Pflanze pro Woche benötigt, desto mehr Feuchtigkeit gibt sie auch wieder an die Luft ab.

    Luftbefeuchter gegen trockene Raumluft?

    Mit einem Fragezeichen zu versehen sind elektrische Luftbefeuchter. Die Geräte verdampfen auf Knopfdruck Wasser und sollen so für Wohlfühlatmosphäre sorgen. Als wir in unserem Luftbefeuchter-Test einige dieser Zerstäuber untersucht haben, stellten wir jedoch fest: Manche Geräte verteilten nicht nur Feuchtigkeit, sondern auch Bakterien im Raum.

    Vergleichbares gilt für Aquarien, Aroma-Diffuser, Zimmerspringbrunnen oder andere "Quellen", die im Raum platziert werden: Sie sorgen natürlich für höhere Luftfeuchtigkeit, können – bei mangelnder Pflege – aber auch zum Einfallstor für Keime werden.

    Aber warum werden 20 Grad Raumlufttemperatur im Sommer eigentlich nicht als trocken empfunden – im Winter aber schon? Müsste 20 Grad warme Luft nicht in allen Jahreszeiten die gleichen Eigenschaften haben?

    Der Grund für den Unterschied liegt darin, dass die Außenluft im Sommer in aller Regel, absolut betrachtet, feuchter als im Winter ist, sodass sie kein zusätzliches Wasser aufnimmt, wenn sie ins Zimmer gelangt. Im Winter hingegen wird die trockenere Außenluft erst hereingelassen und dann auch noch aufgewärmt, was das unerwünschte Austrocknen unserer (Schleim-)Häute überhaupt erst so richtig in Gang bringt.

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