Die Heizkosten in Deutschland steigen nach Berechnungen der Beratungsgesellschaft co2online im laufenden Jahr deutlich an. So würden die durchschnittlichen Heizkosten für eine mit Erdgas beheizte 70 Quadratmeter-Wohnung in einem Mehrfamilienhaus um 15 Prozent auf etwa 1.180 Euro steigen, berichtet die gemeinnützige Gesellschaft in ihrem neuen 'Heizspiegel' für 2025.
Bei Fernwärme prognostizieren die Experten einen Anstieg von zwei Prozent auf 1.245 Euro, bei Heizöl um drei Prozent auf 1.055 Euro. Teurer werde auch das Heizen mit Holzpellets (plus 20 Prozent auf 740 Euro) und Wärmepumpen (plus 5 Prozent auf 715 Euro). Als Hauptursachen für die Anstiege nennt der Heizspiegel höhere Energiepreise und den kalten Winter zu Jahresbeginn.
Drei einfache Maßnahmen können Heizkosten senken
Neun von zehn Haushalten könnten ihre Kosten im Schnitt um etwa 400 Euro pro Jahr senken, erklärte co2online. In vielen Haushalten bleibe einfaches Sparpotenzial ungenutzt. "Allein durch die richtige Einstellung der Raumtemperatur und der Heizkurve, das korrekte Stoßlüften bei heruntergedrehter Heizung und einen reduzierten Warmwasserverbrauch ließen sich kurzfristig bis zu zehn Prozent Energie sparen", heißt es.
1. Richtig Lüften in der Heizsaison
Viele Menschen machen beim Lüften denselben Fehler: "Sie kippen die Fenster stundenlang in der Hoffnung auf frische Luft. Dabei bringt das kaum Luftaustausch, kühlt die Wände aus und fördert sogar Schimmel", so Alexander Steinfeldt, Energieexperte bei co2online.
Beim stundenlangen Lüften auf Kipp geht zudem wertvolle Wärme verloren. Daher rät der Energieexperte: "Während des Lüftens die Heizkörperventile schließen, damit die Heizung nicht gegen die Kälte anläuft."
Also die Fenster zum Lüften nicht kippen, sondern weit öffnen – am besten drei- bis viermal täglich für ein paar Minuten richtig stoßlüften, empfiehlt Steinfeldt – je nach Jahreszeit zwischen fünf und 30 Minuten. "So bleibt die Raumluft frisch und die Heizwärme in den Wänden."
Tipp: Damit Feuchtigkeit schnell entweichen kann, ist das Stoßlüften besonders nach dem Duschen, Baden oder Kochen sinnvoll.
2. Warmwasserverbrauch reduzieren
Rund 15 Prozent des Energieverbrauchs im Haushalt entfallen allein auf die Warmwasserbereitung – vor allem beim Duschen, Baden, Waschen und Spülen. "Wer hier ansetzt, kann also spürbar Kosten sparen", so Steinfeldt.
Ein einfacher Schritt ist der Einsatz eines Sparduschkopfs: Er reduziert den Wasserverbrauch beim Duschen um bis zu 50 Prozent, ohne dass man dabei auf Komfort verzichten muss.
Übrigens: Stromkosten lassen sich beim Waschen einsparen, wenn man etwa mit 40 Grad Celsius statt mit 60 Grad Celsius wäscht.
3. Raumtemperatur absenken
Wer seine Heizkosten senken möchte, sollte unbedingt auf die Raumtemperatur achten. "Schon mit einfachen mechanischen Thermostaten lässt sich der Verbrauch kontrollieren", so Steinfeldt.
Noch effizienter sind programmierbare Modelle: "Sie regeln die Temperatur je nach Tageszeit automatisch und können sogar Heizkurven hinterlegen", erklärt Steinfeldt. So wird nachts weniger geheizt. Und auch nicht alle Räume müssen gleich warm sein: In der Küche oder im Schlafzimmer reichen meist 18 Grad, während im Wohnzimmer 20 bis 21 Grad ideal sind.
Die meisten Heizkörper sind Steinfeldt zufolge bereits mit mechanischen Thermostaten ausgestattet – wenn nicht, können sowohl Eigentümer als auch Mieter problemlos auf programmierbare Varianten umsteigen. "Mit rund 20 bis 25 Euro pro Stück ist die Investition überschaubar – und sie macht sich durch die eingesparten Heizkosten schnell bezahlt."
Noch effektiver sind allerdings technische Maßnahmen wie ein hydraulischer Abgleich, ein Austausch von Pumpen oder eine Dämmung von Heizungsrohren. Die höchsten Einsparungen lassen sich nur durch umfangreichere Investitionen erzielen, etwa durch den Austausch von Fenstern, eine Dämmung der Gebäudehülle oder den Umstieg auf erneuerbare Heizsysteme.
Gas und Öl: Experten rechnen mit dreimal so hohen Heizkosten
Die Beratungsgesellschaft geht davon aus, dass die Heizkosten auch in den kommenden Jahren steigen werden. Neben der allgemeinen Preissteigerung liege dies auch an Entwicklungen der einzelnen Energieträger. Die Kosten beim Heizen mit Gas und Öl würden am stärksten steigen. "In 20 Jahren werden sie etwa dreimal so hoch sein wie heute", lautet die Einschätzung. Gründe seien vor allem der steigende CO₂-Preis und höhere Gasnetzgebühren wegen sinkender Kundenzahlen.
Bei Fernwärme und Holzpellets sei in den nächsten 20 Jahren mit einer Verdoppelung der Kosten zu rechnen. Am günstigsten entwickeln sich laut der co2online-Prognose die Kosten beim Heizen mit Wärmepumpen. "Hier wirken bessere politische Rahmenbedingungen und eine steigende Stromproduktion aus erneuerbaren Energien kostendämpfend."