Mehr als schön: Diese 5 Zimmerpflanzen haben besondere Fähigkeiten

Autor: Benita Wintermantel | Kategorie: Bauen und Wohnen | 18.04.2023

Zimmerpflanzen mit außergewöhnlichen Eigenschaften
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Zimmerpflanzen haben viel zu bieten: Sie können das Wohlbefinden steigern, für ein besseres Raumklima sorgen oder sogar in der Wohnung Früchte tragen. Wir stellen fünf Zimmerpflanzen vor, die mehr können als hübsch auszusehen.

Zimmerpflanzen machen die Wohnung grüner, gemütlicher – und gesünder. Sie wandeln CO2 in Sauerstoff um und sorgen so für frische Luft. Einige Zimmerpflanzen können durch ihren Duft für besseren Schlaf sorgen und andere bilden Früchte, die Sie essen können.

Wir stellen Zimmerpflanzen vor, mit denen Sie zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Alle fünf hübschen das Zuhause auf und bringen jeweils eine besondere Eigenschaft mit.

1. Zimmerlinde: erhöht die Luftfeuchtigkeit

Pflanzen sind natürliche Luftbefeuchter, denn mehr als 90 Prozent des Gießwassers wird wieder an die Umgebung abgegeben. Vor allem im Winter bei trockener Heizungsluft wirkt sich das positiv aufs Raumklima und auf die Atemwege aus. Im Unterschied zu elektrischen Luftbefeuchtern ist die natürliche Befeuchtung durch Zimmerpflanzen frei von Keimen.

Hierbei gilt: Jedes Blatt zählt. Je mehr Blätter und je größer ihre Oberfläche, desto mehr erhöhen die Pflanzen die Luftfeuchtigkeit. Ein Beispiel für Pflanzen, die die Luftfeuchtigkeit erhöhen, ist die schnell wachsende Zimmerlinde mit ihren großen Blättern. Ebenfalls gut geeignet sind Einblatt, Efeutute, Nestfarn, Ficus oder die Aralie. 

Die Zimmerlinde erhöht die Luftfeuchtigkeit.
Die Zimmerlinde erhöht die Luftfeuchtigkeit. (Foto: Shutterstock / dtinyphoto, AngieC333)

Zimmerlinde pflegen

Die Zimmerlinde (Sparrmannia africana) mit ihren großen, hellgrünen Blättern, gehört zu den Malvengewächsen. Sie wächst schnell und kann mehrere Meter groß werden. Sie liebt einen hellen, luftigen Standort, der unbedingt kühl (nicht mehr als 18 Grad) sein sollte. Die Wachstumsphase der Zimmerlinde dauert vom Frühjahr bis zum frühen Herbst. In diesen Monaten benötigt die Pflanze reichlich Wasser und regelmäßig Dünger. Die Zimmerlinde hat eine lange Blütezeit, die meist im November beginnt und bis Mai dauert. 

2. Zitronenbaum: Ernte auch im Wohnzimmer möglich

Glänzende dunkelgrüne Blätter, duftende Blüten und – mit der richtigen Pflege – gelbe Früchte: Die Zitrone ist nicht nur für die Terrasse geeignet, sondern auch als Zimmerpflanze. Die subtropische Pflanze gibt es auch als kleinwachsende Sorte, die schnell Früchte liefert.

Wenn Sie einen Zitronenbaum für die Wohnung kaufen, achten Sie darauf, dass es sich um eine spezielle Züchtung für drinnen handelt. Wenn die Pflanze den richtigen Standort und die richtige Pflege erhält, können Sie auch indoor frische Zitronen ernten.

Zitronenbäume können auch als Zimmerpflanze Früchte tragen.
Zitronenbäume können auch als Zimmerpflanze Früchte tragen. (Foto: Shutterstock / Julija Sapic)

Zitronenbaum als Zimmerpflanze

Ihr Zitronenbaum wird in der Wohnung nur blühen und Früchte entwickeln, wenn der Standort passt: Der Zitronenbaum braucht immens viel Licht und liebt es warm. Sein optimaler Standort ist direkt vor einem großen Fenster, das nach Süden oder Südwesten ausgerichtet ist. Auch ein sonniger Wintergarten gefällt ihm. Bei einem nicht ganz optimalen Standort können Sie die Zitrone mit einer Pflanzenlampe unterstützen.

Die Erde Ihres Zitronenbäumchens sollte immer gleichmäßig feucht sein, Staunässe bekommt ihm nicht. Besprühen Sie den Zitronenbaum zudem immer mal wieder mit Wasser und lüften Sie regelmäßig. Dabei sollte keine Zugluft entstehen, die der Pflanze nicht bekommt.

Im Sommer freut sich die Zitruspflanze über einen hellen, windgeschützten Standort im Garten oder auf dem Balkon.

3. Aloe vera: kosmetisch und medizinisch einsetzbar

Die kaktusähnliche Pflanze mit den fleischigen Blättern gilt als Schönheits- und Lebenselixir und zählt zu den ältesten Heilpflanzen: So wurde sie schon im Alten Ägypten für die Hautpflege genutzt, die Griechen und Römer wendeten sie wiederum bei Magen-Darm-Problemen und zur allgemeinen Stärkung an.

Heute ist die Aloe vera vor allem wegen ihrer pflegenden Eigenschaften in der Kosmetik und Hautpflege beliebt, wird aber auch innerlich angewendet: "Das Blattmark ist reich an Vitaminen, Mineralsalzen, Aminosäuren, Enzymen und verdauungsfördernden Fermenten. Als Heilpflanze wird die Aloe bei äußeren Verletzungen wie Verbrennungen, Sonnenbrand oder Schnittwunden eingesetzt. Bei der inneren Anwendung – meist in Saftform – soll sie das Immunsystem stärken und Magenbeschwerden lindern", erklärt die Ärzte Zeitung.

Die Aloe vera ist mit vielen positiven Eigenschaften verbunden.
Die Aloe vera ist mit vielen positiven Eigenschaften verbunden. (Foto: Shutterstock / Nevada31)

Aloe vera für Kosmetik in Maßen nutzen

Auch Ihre eigene Aloe-vera-Pflanze können Sie nutzen, um daraus Gel für die Hautpflege zu gewinnen: Dazu eines der größeren Blätter mit einem scharfen, desinfizierten Messer möglichst bodennah abschneiden. Den gelben Saft ablaufen lassen, das Gel mit einem Löffel ausschaben und auf die Haut auftragen. Am besten verwenden Sie dafür ältere Aloe-vera-Pflanzen.

ÖKO-TEST rät: Sie sollten das kühlende und feuchtigkeitsspendende Hausmittel in Eigenregie nur sehr dosiert einsetzen. Denn in der obersten Schicht der Blattschale verbirgt sich Aloin, eine als krebsverdächtig eingestufte Substanz.

Es ist also nicht ratsam, die Stachelpflanze großflächig als Pflege für trockene Haut einzusetzen, dann besser entsprechende Kosmetikprodukte kaufen. Abgesehen davon könnte die Aloe auf der Fensterbank gar nicht schnell genug nachwachsen.

Aloe-vera-Gel bei ÖKO-TEST

Sicherer ist ein kühlendes Aloe-vera-Gel aus der Apotheke oder Drogerie. Wir haben entsprechende Produkte vor rund zwei Jahren getestet – zwölf "sehr gute" Gele können wir empfehlen: 

Aloe vera als Zimmerpflanze: Tipps für die Pflege

Die Aloe ist eine beliebte und pflegeleichte Zimmerpflanze, die einen warmen, trockenen und hellen Standort zu schätzen weiß. In sandigem Boden gedeiht die Sukkulente besonders gut. Als tropische Pflanze benötigt sie nur sehr wenig Wasser: Bewässern Sie sie möglichst von unten und benetzen Sie dabei die Blätter nicht.

Mehr erfahren Sie hier: Aloe vera anpflanzen und pflegen: So klappt es auch ohne grünen Daumen

4. Grünlinie: lässt sich leicht vermehren

Mal mit Streifen, mal ohne: Die Grünlilie (Chlorophytum comosum) zählt zu den beliebtesten Zimmerpflanzen. Sie gedeiht nahezu überall, und wenn sie sich wohlfühlt, zeigt sie das durch kontinuierliches Wachstum und viele, viele Ableger. Kaum eine Zimmerpflanze lässt sich so leicht vermehren wie die Grünlilie. 

Haben Sie eine Grünlinie im Haus, haben Sie bald Dutzende.
Haben Sie eine Grünlinie im Haus, haben Sie bald Dutzende. (Foto: Shutterstock / Bozhena Melnyk)

Wer einmal eine Grünlilie gekauft hat, kann mit vielen Ablegern für Grün in der ganzen Wohnung sorgen und die kleinen Pflänzchen auch verschenken.

Die Grünlilie ist übrigens nicht nur robust und vermehrungsfreudig – sie trägt auch zur Luftreinigung bei.

Grünlilie vermehren: So funktioniert's

Die kleinen Ableger der Grünlilie (Kindel genannt) sollten mindestens fünf Blätter gebildet haben, bevor Sie sie von der Mutterpflanze trennen. Schneiden Sie die Kindel mit einem scharfen Messer ab. Wenn sie bereits Wurzeln haben, können Sie sie direkt einpflanzen – am besten einige zusammen in einen Topf. Haben die Kindel noch keine Wurzeln gebildet, stellen Sie sie einfach in ein Glas Wasser und warten Sie, bis die Wurzeln sichtbar werden.

Stellen Sie die Töpfe mit den kleinen Grünlilien an einen hellen und warmen Platz und halten Sie die Erde gleichmäßig feucht.

Die Kindel der Grünlilie lassen sich oft direkt einpflanzen.
Die Kindel der Grünlilie lassen sich oft direkt einpflanzen. (Foto: Shutterstock / Julia Dresch)

Grünlilie: So pflegen Sie die robuste Zimmerpflanze

Auch für die Mutterpflanze ist ein heller Standort empfehlenswert, die Grünlilie findet sich aber mit nahezu jedem Plätzchen ab. Da ihre fleischigen Wurzeln viel Wasser speichern, kommt sie auch mit längeren Gießpausen gut zurecht.

5. Lavendel: entspannt und beruhigt

Das ätherische Öl der Blüten und Stängel soll bei innerer Unruhe und Nervosität beruhigen und für besseren Schlaf sorgen. Gleichzeitig hält der Duft des lila blühenden Lavendels Motten und Mücken fern.

Fürs Schlafzimmer sollten Sie am besten den Echten Lavendel (Lavandula angustifolia) nehmen: Hier ist der Anteil ätherischer Öle besonders hoch.

Lavendelduft soll beruhigend wirken.
Lavendelduft soll beruhigend wirken. (Foto: Shutterstock / New Africa)

Lavendel als Zimmerpflanze: Ist das sinnvoll?

Wir kennen Lavendel meist als hübsch blühende und intensiv duftende Pflanze aus dem Garten oder vom Balkon. Wenn Sie den Lavendel drinnen kultivieren möchten, ist das eher anspruchsvoll: Als mediterrane Pflanze braucht der Lavendel viel Sonne und wenig Wasser.

Zum Weiterlesen: Lavendel schneiden: So blüht die Pflanze lange und verholzt nicht

Mindestens im Sommer sollte die Pflanze draußen wachsen dürfen. Dort kann sie Sonne und Kraft tanken, um dann in der Wohnung zu überwintern. Sie können den Lavendelbusch versuchsweise ins Schlafzimmer stellen. Die bessere Lösung: Holen Sie sich alle paar Tage frische Blüten ans Bett oder verwenden Sie Lavendelöl, um Ihr Schlafzimmer zu beduften.

Eine andere Alternative: Lavendelblüten trocknen und ein Lavendelkissen daraus anfertigen – so geht's:

Können Pflanzen die Luft reinigen?

Immer wieder ist von den luftreinigenden Eigenschaften vieler Zimmerpflanzen zu lesen. Der Großteil der Veröffentlichungen bezieht sich auf eine Studie der NASA aus dem Jahr 1989, die nachgewiesen hat, dass bestimmte Zimmerpflanzen chemische Schadstoffe abbauen und so das Raumklima verbessern.

Forscher aus Philadelphia haben die Ergebnisse inzwischen widerlegt und nachgewiesen, dass Pflanzen nur in geringem Maße zur Luftreinigung beitragen können: "Pflanzen sind großartig, aber sie reinigen die Raumluft nicht schnell genug, um einen Effekt auf die Luftqualität ihres Zuhauses oder ihres Büros zu haben", erläutert Michael Waring, Autor der Studie.

Das Problem der NASA-Studie: Die Studie wurde in einer versiegelten Kammer durchgeführt, die Ergebnisse lassen sich nicht auf unsere Wohnungen übertragen. Damit ist und bleibt Lüften die beste Methode, um für eine gute Raumluft zu sorgen. 

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