Honig auf den Schnuller streichen oder dem Baby ein Löffelchen davon ins Getränk rühren, ist tabu. Denn Honig und auch Ahornsirup oder Maissirup enthalten möglicherweise Bakterien, die für Säuglinge lebensgefährlich werden können. Darauf weist der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) hin.
Säuglingsbotulismus erkennen
Honig ist ein Naturprodukt – deshalb kann nicht ausgeschlossen werden, dass er Sporen des Bakteriums Clostridium botulinum enthält. Diese Sporen können Gifte entwickeln, die bei Babys den sogenannten Säuglingsbotulismus auslösen können.
Säuglingsbotulismus hat folgende Symptome:
- Die Kinder können den Kopf kaum halten und haben Schwierigkeiten beim Atmen, was sich durch Röcheln oder Schnarchgeräusche äußern kann.
- Die Reflexe sind schwach, sodass das Kind schlecht saugen und schlucken kann, ihnen läuft Speichel aus dem Mund und die Pupillen ziehen sich bei Licht nur verzögert zusammen.
- Auch Verstopfung oder kaum nasse Windeln können ein Anzeichen sein.
Die Inkubationszeit eines Säuglingsbotulismus liegt bei ungefähr zehn Tagen.
Was ist zu tun?
Betroffene Babys müssen sofort intensiv-medizinisch versorgt werden. Auch größere Kinder und Erwachsene können an Botulismus erkranken. Für sie sind aber nur Lebensmittel gefährlich, in denen sich die Bakterien durch schlechte hygienische Bedingungen vermehren und Sporen bilden konnten.
Konservendosen mit Ausbeulungen sollten deshalb sicherheitshalber in den Müll. Und wer selbst einkocht, sollte die Lebensmittel besser doppelt erhitzen.
Ab welchem Alter dürfen Kinder Honig essen?
Kinder unter einem Jahr sollten keinen Honig, Ahornsirup und Maissirup bekommen, rät der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte. Danach ist die Darmflora soweit ausgereift, dass die Sporen den Kindern nichts anhaben können. Mehr noch: "Getränke für Babys sollten nicht mit Honig gesüßt werden. Auch die Brustwarze einer stillenden Mutter, der Schnuller oder der Trinkflaschen-Sauger eines Babys sollten nicht mit Honig bestrichen werden, um so das Trinken zu fördern", rät die Stiftung Kindergesundheit. Kinder über einem Jahr dürfen Honig, Ahornsirup und Maissirup deshalb bedenkenlos verzehren. "Ihre Darmflora ist stabil genug, um die Vermehrung von Clostridien und ihrer giftigen Produkte zu verhindern."
Wichtig zu wissen: Gefährlich sind nur Bienenhonig, Ahorn- und Maissirup in ihrer Reinform. Babynahrung, Breie oder Kekse, die mit Honig, Ahorn- oder Maissirup gesüßt sind, sind ungefährlich. In diesen Produkten wird der Honig (bzw. Sirup) bei der Herstellung so hoch erhitzt, dass die Bakterien abgetötet werden. Temperaturen über 100 Grad Celsius machen das Bakterium unschädlich.