- Beim Mausarm handelt es sich um eine schmerzhafte Überbelastung der Muskulatur, Sehen und Bänder in Händen, Armen und Schultern.
- Symptome sind unter anderem Kribbeln, Kraftverlust und anhaltende Schmerzen in diesen Körperteilen.
- Die Therapie umfasst neben der medizinischen Behandlung auch eine Umgestaltung des Arbeitsplatzes.
Laut dem Industrieverband Büro und Arbeitswelt (IBA) arbeiteten in den Jahren 2019/20 rund 71 Prozent aller Beschäftigten in Deutschland zumindest zeitweise an einem Büroarbeitsplatz. Durch die Corona-Pandemie sind zwar viele Büroarbeiter ins Homeoffice gezogen – was aber am täglichen, stundenlangen Sitzen vor dem PC nicht viel geändert hat. Und das fordert seinen körperlichen Preis.
Immer mehr Menschen leiden unter dem sogenannten Mausarm. Bei der fachlich als "Repetitive Strain Injury", kurz RSI-Syndrom, bezeichneten Krankheit handelt es sich um eine schmerzhafte Überbelastung der Muskulatur, Bänder und Sehen in Händen, Armen und Schultern. Ausgelöst wird sie durch regelmäßig wiederholte und oft auch einseitige Bewegungen, beispielsweise die Arbeit mit Computermaus und Tastatur. Werden anfängliche Symptome ignoriert, kann die Erkrankung im schlimmsten Fall chronisch werden.
Mausarm: Diagnose ist häufig schwierig
Doch so weit muss es nicht kommen. Betroffene können eine ganze Reihe von Maßnahmen ergreifen, um ihre Muskeln, Bänder und Sehen zu entlasten, bevor es zu einem chronischen Mausarm kommt. Neben Entlastungsübungen zählen dazu auch die ergonomische Gestaltung des Arbeitsplatzes sowie vom Arzt verschriebene Medikamente und Physiotherapie.
Übrigens: Bisher gilt der Mausarm in Deutschland nicht als anerkannte Berufskrankheit. Ein Grund dafür ist unter anderem die schwierige Diagnostik. Denn viele Symptome des Mausarms ähneln denen anderer Erkrankungen, wie beispielsweise der Sehnenscheidenentzündung oder dem Karpaltunnelsyndrom. Eine Diagnose kann vom Arzt darum häufig erst nach einer ausführlichen Untersuchung gestellt werden.
Diagnose Mausarm: Welche Symptome hat die Krankheit?
Dennoch gibt es eine Reihe von Symptomen, die auf einen Mausarm hindeuten können. Diese lassen sich in ein Anfangs-, ein fortgeschrittenes und ein Spätstadium einteilen. Klassische Symptome für das Anfangsstadium der Krankheit sind ein kribbelndes Gefühl und ein plötzlicher Kraftverlust in den Händen und Unterarmen, die während der Arbeit auftauchen, nach Feierabend jedoch schnell wieder verschwinden.
Im fortgeschrittenen Stadium berichten Betroffene oft von anhaltenden Schmerzen im Hand- und Armbereich, die sich auch bis in den Oberarm oder die Schulter hochziehen können. Diese Schmerzen klingen nur bei längeren Pausen, zum Beispiel im Urlaub ab, setzen jedoch bei einer Wiederaufnahme der Tätigkeit auch schnell wieder ein.
Im Spätstadium sind die Schmerzen allgegenwärtig und treten auch bei anderen Bewegungen und Tätigkeiten auf. Auch Ruhepausen bringen nun keine Entlastung mehr. Spätestens in diesem Stadium spricht man von einem chronischen Verlauf der Krankheit.
Weitere Symptome, die im Verlauf der Erkrankung auftreten können, sind Steifheit in Fingern und Handgelenken, schmerzhafte Schwellungen der Fingergelenke sowie Koordinationsprobleme in den Händen.
Mausarm: Wie lässt er sich verhindern?
Wenn Sie merken, dass die immergleichen Bewegungsabläufe im Büro zu Verspannungen und Schmerzen führen, sollte Sie Ihren Arbeitsplatz einmal gründlich unter die Lupe nehmen. Denn falsch eingestellte Schreibtische und Schreibtischstühle können das Entstehen eines Mausarms begünstigen. Zum Glück ist das Thema Ergonomie am Arbeitsplatz bei vielen Unternehmen inzwischen angekommen.
Mit auf die jeweilige Körpergröße angepassten Bürostühlen, die gleichzeitig ein aufrechtes Sitzen fördern, und höhenverstellbaren Schreibtischen, an denen man am besten auch stehen kann, können ungesunde Sitz- und Arbeitspositionen verhindert werden. Spezielle ergonomische PC-Mäuse und Tastaturen sollen darüber hinaus eine natürlichere Hand- und Armhaltung ermöglichen.
Wer öfter seine Sitzhaltung bewusst ändert und einige Mausbefehle durch Tastenkürzel ersetzt, entlastet den eigenen Körper zusätzlich. Wichtig sind darüber hinaus kleine Pausen, in denen kurze Dehnübungen, wie Schulter- und Kopfkreisen durchgeführt werden.
Wie sieht die medizinisch Therapie aus?
Gegen die unmittelbaren Schmerzen des Mausarms kann der Arzt Schmerz- und Rheumamittel verschreiben. Eine weitere Option sind Kortison-Injektionen. Unterstützend wird häufig Physiotherapie verschrieben, die die betroffenen Körperregionen wieder remobilisieren sollen. Manche Ärzte empfehlen auch eine Bestrahlung mit Rotlicht, um die Beschwerden zu lindern.
Mausarm verhindern: Drei Übungen für das Home-Office
Um der Entstehung eines Mausarms vorzubeugen, empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie drei Übungen für das heimische Büro-Workout. Diese lassen sich einfach in den Arbeitsalltag integrieren.
- Schütteln: Beim Schreiben mehrmals pro Stunde Hände und Arme ausschütteln.
- Dehnen: Fäuste machen, Daumen reinnehmen, kurz halten, Hände wieder öffnen und Finger spreizen. Zehnmal wiederholen.
- Kreisen: Hände abwechselnd mit gespreizten Fingern und geballter Faust kreisen, dabei mehrfach die Richtung ändern.