Kein englischer Rasen: Diese 7 Alternativen sind viel umweltfreundlicher

Autor: Benita Wintermantel | Kategorie: Bauen und Wohnen | 16.07.2024

Wilder Rasen statt gelber Steppe: 7 Alternativen zu englischem Rasen
Foto: Shutterstock/kb-photodesign

Die Hitzesommer der vergangenen Jahre haben gezeigt: Ein grüner Zierrasen hat es im Sommer schwer. Wir stellen sieben pflegeleichte und umweltfreundliche Rasen-Alternativen für den Garten vor.

Unsere Sommer werden immer heißer und trockener – sattgrüner Rasen bleibt da häufig ein Wunschtraum. Der grüne Rasen hat langsam, aber sicher ausgedient. Angesichts lang anhaltender Trockenheit sprechen sich Naturschützer für einen Abschied vom Ideal des raspelkurzen, sattgrünen Rasens aus. "Der englische Rasen gehört endlich abgeschafft!", zitiert der Naturschutzbund (Nabu) Berlin seine Referentin für Stadtgrün, Janna Einöder.

3 Gründe, die gegen Zierrasen im Garten sprechen

Grünes Gras ohne Blumen, ohne Unkraut ist zwar hübsch anzusehen, aber dafür wenig umweltfreundlich. Eine Rasenfläche braucht viel Zuwendung und sorgt für jede Menge Arbeit: mähen, düngen, wässern. Harald Nonn, Vorsitzender der Deutschen Rasengesellschaft, spricht hier vom "Dreikampf". Alle drei Tätigkeiten, die für einen grünen, gepflegten Rasen notwendig sind, gehen zulasten der Umwelt:

1. Ein kurzgemähter Rasen ist von Natur aus nicht bienen- und insektenfreundlich: Die Gräser bilden keinen Pollen und keinen Nektar, den die vom Aussterben bedrohten Insekten so dringend bräuchten. Regelmäßiges Mähen und Vertikutieren sorgt dafür, dass Löwenzahn, Klee, Gänseblümchen & Co. keine Chance haben, großzuwerden.

2. 20 Liter Wasser pro Quadratmeter pro Woche: So viel Wasser braucht ein Rasen im Sommer. Gießen ist in Zeiten von Wasserknappheit allerdings problematisch. Und wer nicht gießt, hat bald eine gelbe Steppenlandschaft im Garten.

3. Häufig entsteht nur dann eine grüne, dichte Rasenfläche, wenn regelmäßig und großzügig gedüngt wird. Düngen bringt aber Nachteile für die Umwelt mit sich, erklärt der NABU: "Ein überdüngter Boden tut weder Pflanzen noch den im Boden lebenden Tieren gut."

Und weiter: "Zu viel stickstoffhaltiger Dünger kann zu einem hohen Nitratgehalt im Boden führen und sich in den Pflanzen anreichern. Nitrat wird in Nitrit umgewandelt und kann dann gesundheitsschädlich wirken. Über das Grundwasser und den Verzehr der Pflanzen kann auch der Mensch geschädigt werden. In der Landwirtschaft ist die Überdüngung der Gewässer und Böden ein großes Problem geworden."

7 Alternativen zu Rasen: umweltfreundlich und pflegeleicht

Es ist deshalb an der Zeit, über Alternativen zu englischem Rasen nachzudenken! Wir hätten da einige Ideen – alle mit dem Vorteil, dass sie insektenfreundlich und pflegeleicht sind.

1. Klee: Vor allem Mikroklee, eine spezielle kleinwüchsige Kleesorte, ist eine praktische Rasenalternative, die zudem trittfest ist.

2. Römische Kamille, auch Rasenkamille genannt (Chamaemelum nobile): Die Rasenkamille wird bis zu 15 Zentimeter hoch und bildet im Sommer kleine weiße Blüten. Die Englische Rasenkamille (Anthemis nobilis) bildet keine Blüten und muss nicht gemäht werden.

3. Teppichverbene (Phyla nodiflora): Die robuste und schnellwachsende Teppichverbene wird nicht höher als 4 Zentimeter und blüht ausdauernd. Dank ihrer tiefen Wurzeln kommt sie auch mit Trockenheit gut klar.

4. Wildblumenwiese: Eine Wildblumenwiese ist für Insekten ein Paradies! Sie muss nur zweimal im Jahr gemäht werden. Hier erfahren Sie mehr:


    5. Verwilderter Rasen: Warum nicht einfach Klee, Löwenzahn und Gänseblümchen nach Lust und Laune wachsen lassen? Das macht wenig Arbeit, und nach und nach breiten sich immer mehr Wildkräuter aus, die für die Bienen so wichtig sind. Wer seltener mäht, sorgt automatisch dafür, dass sich Wildkräuter ausbreiten.

    6. Moos: Vor allem für schattige Gärten ist Moos eine gute Alternative. Hier wäre der Grasrasen ohnehin nicht glücklich geworden! Sternmoos (Sagina subulata) ist ein optimaler Rasenersatz, da es immergrün, winterhart und pflegeleicht ist. Sternmoos ist eigentlich kein Moos, sondern eine Bodendeckerpflanze. Sie bildet gelbgrüne Polster mit kleinen weißen Sternblüten.

    7. Blumenkräuter-Rasen: Der Blumenkräuter-Rasen setzt sich aus den verschiedensten Samenarten zusammen und ist damit eine natürliche Alternative zur Grasmonokultur. Hier finden Sie mehr Informationen:

    Vorteile von Rasenalternativen

    Wenn Sie sich gegen klassischen Rasen und für eine umweltfreundliche Alternative entscheiden, bringt das zwei gewichtige Vorteile mit sich: Sie fördern die Artenvielfalt und sparen Geld und Zeit.

    Denn dann ist nicht nur Schluss mit dem permanenten Rasenmähen, Sie müssen sich auch nicht länger über sogenannte Unkräuter ärgern oder sich fragen, wann wohl die richtige Zeit zum Vertikutieren, Düngen oder Nachsäen ist. Alle hier vorgestellten Rasenalternativen sind zudem äußerst pflegeleicht und resilienter gegenüber Trockenheit als der gepflegte englische Rasen.

    Ein kleines "Aber" gibt es: Betreten ist bei allen Rasenalternativen gar kein Problem – wildes Spielen bekommt den meisten Pflanzen allerdings nicht.

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    Mit Material von dpa.