Im Sommer schützt Eincremen vor Sonnenbrand und Hautkrebs. Wie sieht es aber in der kalten Jahreszeit aus? Schließlich ist die Sonne im Winter nicht nur viel kürzer am Himmel zu sehen, auch der UV-Index (der vor allem vom Sonnenstand abhängt) sinkt deutlich, sodass weniger UV-Strahlung den Boden – und damit unsere Haut – erreicht.
Zudem verbringen wir bei Kälte und Nässe normalerweise mehr Zeit drinnen, sodass die Haut an manchen Wintertagen nur eine sehr geringe Dosis Ultraviolettstrahlung abbekommt.
Ist UV-Schutz auch im Winter nötig?
Aus unserer Sicht ist das Auftragen von Sonnencreme nur nötig, wenn die UV-Strahlung so intensiv ist, dass Sie sich vor Sonnenbrand schützen sollten. Alles andere belastet die Haut nur mit UV-Filtern. Einige dieser Filter werten wir in unseren Tests ab, weil sie im Verdacht stehen, hormonell zu wirken – klicken Sie auf den Kasten, um mehr zu erfahren:
Doch wann scheint die Sonne überhaupt so intensiv, dass Sie Sonnenschutz anwenden sollten? Hier hilft das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) weiter: Laut BfS ist Sonnencreme erst ab einem UV-Index von 3 sinnvoll, um die Haut zu schützen. Welcher UV-Index gerade vorherrscht, kann man in vielen Wetter-Apps und auf -Websites sehen.
In diesen Monaten ist Sonnenschutz wichtig
Ein UV-Index von 3 und mehr wird in unseren Breiten im Winter fast nie erreicht. Ausnahmen sind höhere Lagen, weshalb die Haut beispielsweise beim Skifahren geschützt werden muss. Im Flachland steigt der UV-Index normalerweise frühestens ab März wieder in Bereiche, die einen Sonnenschutz erforderlich machen.
Zwischen April und September ist dann häufiges Einschmieren angesagt, weil immer wieder UV-Maximalwerte (jeweils um die Mittagszeit) über 3 erreicht werden, teilweise steigt der Index im Sommer auch auf 7 oder höher.
Bleibt die Frage: Könnten sich nicht auch niedrige UV-Werte (zwischen 0 und 3) auf das Hautalter auswirken? Selbst wenn das Strahlenschutz-Amt es nicht ausdrücklich empfiehlt: Sollte man nicht sicherheitshalber auch im Winter schmieren, um länger jung auszusehen? Fakt ist: Die Wissenschaft weiß es noch nicht.
Die einzige umfangreiche Langzeit-Studie zur täglichen Anwendung von Sonnenschutz, die in der Forschungsliteratur immer wieder angeführt wird, wurde ausgerechnet in der Nähe der australischen Stadt Brisbane durchgeführt. Die Probanden musste zwar täglich und über einen längeren Zeitraum Sonnencreme (LSF 15+) anwenden – allerdings in einer Weltgegend, in der der UV-Index nie unter 4 (mäßig) fällt und bis auf 12 (extrem) steigen kann.
Wer in Brisbane lebt, sollte sowieso täglich Sonnenschutz anwenden. Kein Wunder also, dass die Autoren zu dem Schluss kamen, dass diejenigen Teilnehmer, die weniger schmierten, mehr Zeichen von Hautalterung aufwiesen als diejenigen, die sich täglich angemessen schützten.
Studien zu hiesigen (Winter-)Bedingungen fehlen
Was hingegen noch fehlt, sind aussagekräftige Studien mit einer größeren Zahl von Probanden, die bei niedrigen UV-Werten und über einen längeren Zeitraum täglich Sonnenschutz anwenden. Erst diese würden die Frage, ob man im Winter Sonnencreme auftragen soll, zufriedenstellend beantworten.
Bis dahin sollten Sie unserer Meinung nach auf das Motto "Weniger ist mehr" setzen. Und Ihre Haut, Ihren Geldbeutel und die Umwelt nicht durch Sonnenschutzprodukte belasten, wenn der UV-Index nicht über 3 steigt.
Zusammenfassend: UV-Schutz gegen Hautschäden wie Sonnenbrand ist hierzulande zwischen Oktober und März eigentlich nur in den Bergen nötig. Ob UV-Schutz in dieser Jahreszeit etwas gegen Hautalterung bewirkt, darf zumindest bezweifelt werden. Starke Hinweise darauf fehlen bislang.
Diese Anti-Aging-Tipps helfen wirklich
Was hingegen hilft, um Hautalterung vorzubeugen: gesunder und ausreichender Schlaf, eine ausgewogene, gesunde Ernährung mit ein bis zwei Liter Wasser pro Tag, der Verzicht auf Nikotin und Alkohol sowie regelmäßiger Sport. Das alles ist garantiert frei von kritischen UV-Filtern.
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