Aufgrund der Corona-Krise arbeiten noch immer sehr viele Arbeitnehmer in Deutschland teilweise oder vollständig im Homeoffice. Vor allem für Eltern stellt das Arbeiten zu Hause eine Herausforderung dar, müssen sie doch häufig gleichzeitig die Kinder betreuen. Für andere Beschäftigte ist das Homeoffice dagegen eine gute Gelegenheit, eine Ansteckungsgefahr zu verringern und zugleich ungestört zu arbeiten.
Arbeitsminister Heil plant ein Recht auf Homeoffice
Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) möchte die Heimarbeit deshalb auch über die Corona-Pandemie hinaus ermöglichen und deshalb gesetzlich verankern.
Zu Beginn der Corona-Pandemie im April erklärte Heil: "Ich arbeite an einem neuen Gesetz für ein Recht auf Homeoffice, das ich bis Herbst vorlegen werde". Und weiter: "Jeder, der möchte und bei dem es der Arbeitsplatz zulässt, soll im Homeoffice arbeiten können – auch wenn die Corona-Pandemie wieder vorbei ist."
Jeder solle komplett auf Homeoffice umsteigen oder, falls gewünscht, auch nur ein oder zwei Tage in der Woche von zu Hause arbeiten dürfen, konkretisierte der Minister seine Pläne. Sein neuer Gesetzesentwurf geht nun nicht ganz so weit.
Gesetzesentwurf sieht 24 Tage Homeoffice im Jahr vor
In einigen Unternehmen ist Homeoffice durch die Corona-Pandemie bereits zur Routine geworden, einen gesetzlichen Anspruch auf Homeoffice haben Beschäftige bislang allerdings nicht. Heil möchte dies jetzt mit seinem neuen Gesetzesentwurf für das "Mobile-Arbeit-Gesetz" ändern. Mehreren Medienberichten zufolge sollen Vollzeitbeschäftigte dadurch einen gesetzlichen Anspruch auf 24 Tage Homeoffice bzw. mobile Arbeit im Jahr erhalten.
Möchten Arbeitgeber das nicht, müssten sie künftig zwingende betriebliche Gründe darlegen, um das Homeoffice abzulehnen oder erklären, warum sich die Tätigkeit grundsätzlich nicht für die Heimarbeit eignet.
Nach Wunsch des Bundesarbeitsministeriums sollen die Regeln und Verantwortlichkeiten im Arbeitsschutz auch im Homeoffice gelten. Bereits jetzt gilt: Ein Unfall während der Arbeit von zuhause aus ist genauso ein Arbeitsunfall wie im Betrieb. Noch bestehende Versicherungslücken soll das Mobile-Arbeit-Gesetz schließen.
Der Gesetzesentwurf liegt aktuell dem Bundeskanzleramt vor und müsste anschließend von den Bundesministerien geprüft werden. Das Kanzleramt allerdings erteilte dem Entwurf bereits eine Absage. Die Begründung: Im Koalitionsvertrag ist zwar ein Auskunftsrecht festgehalten, wonach der Arbeitgeber erklären muss, warum er keine Erlaubnis zum Homeoffice erteilt. Ein Rechtsanspruch auf Homeoffice sei dort jedoch nicht festgehalten.
So gelingt die Arbeit im Homeoffice
Homeoffice kann für viele Arbeitnehmer eine hervorragende Alternative sein, um Familie und Beruf besser zu vereinbaren. Mit diesen Tipps klappt die Heimarbeit noch besser:
- Bereiten Sie sich morgens genauso vor, als würden Sie ins Büro gehen.
- Achten Sie auf einen aufgeräumten Schreibtisch und einen rückenfreundlichen, korrekt eingestellten Stuhl. Wechseln Sie ab und zu den Arbeitsplatz, die Abwechslung tut auch dem Körper gut.
- Machen Sie zwischendurch Pausen, stehen Sie auf und bewegen Sie sich kurz, am besten an der frischen Luft. Dadurch gewinnen Sie auch wieder frische Energie.
- Packen Sie abends den Laptop weg, und räumen Sie Ihren Arbeitsplatz wieder auf. Gerade in kleineren Wohnungen ohne separates Arbeitszimmer ist das wichtig. Dadurch fällt die klare Trennung von Arbeit und Feierabend leichter.
- Stimmen Sie sich mit Ihrem Arbeitgeber und den Kollegen über die Kommunikationsformen und Erreichbarkeiten ab. So können Sie Ihr Telefon außerhalb der Arbeitszeit stumm stellen, um nicht gestört zu werden.
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