Zunächst: Warum sind Kühlschränke überhaupt energieintensiv? Im Prinzip ist er eine Art "umgedrehte" Elektroheizung, die 24 Stunden am Tag läuft. Nur dass der Eisschrank – im Gegensatz zu einer Heizung – keine Wärme erzeugt, sondern (etwas vereinfacht gesprochen) das Gegenteil. Und während Ihre Heizung bestimmt nicht das ganze Jahr durchläuft, dürfte das bei ihrem Kühlschrank anders aussehen. Das kostet Strom und damit Geld.
Nur: Wie viel genau? Um das herauszufinden, gibt es zwei Methoden: 1. die exakte und 2. die gut geschätzte.
1. Stromverbrauch beim Kühlschrank messen
Der beste Ansatz, um dem Stromverbrauch Ihres Kühlschranks herauszufinden, ist ihn zu messen. Das ist am genauesten, hat allerdings den Nachteil, dass Sie dazu ein Strommessgerät (siehe Bild) brauchen – das es im Handel aber schon für etwa zehn Euro gibt. Zudem müssen Sie an den Stecker des Kühlschranks herankommen, was bei Einbau-Geräten (der Autor spricht aus Erfahrung) gar nicht so leicht sein kann.
Sind beide Hürden gemeistert, wird das Messgerät einfach zwischen Steckdose und Kühlschrank-Stecker gesteckt, wo es den Verbrauch aufzeichnet. Sie erhalten nach der Messung entweder einen Kilowatt-Wert, den Sie mit Ihrem Strompreis (zurzeit fast überall 40 Cent pro Kilowattstunde) multiplizieren können, oder, wenn Sie das Messgerät entsprechend einstellen, auch gleich eine genaue Angabe in Euro und Cent.
Die erhaltenen Werte können Sie wiederum auf den Tag, Monat oder das Jahr hochrechnen.
Nur wichtig: Bei Kühlgeräten sollten Sie das Messgerät mindestens eine halbe Stunde eingesteckt lassen, besser länger, sonst erhalten Sie eine verzerrte Messung. Grund: Der Eisschrank verbraucht nicht immer konstant viel Strom, sondern mal mehr, mal weniger (= wenn der Kühlschrank brummt, ist es mehr). Wenn Sie also über einen zu kurzen Zeitraum messen und den erhaltenen Wert anschließend hochrechnen, kann dieser zu hoch bzw. zu niedrig ausfallen.
2. Stromverbrauch beim Kühlschrank ablesen
Wer nicht gerne hinter den Kühlschrank kriecht, für den gibt es eine Abkürzung, um den Energiebedarf seines Geräts plausibel abzuschätzen: Nutzen Sie einfach die durchschnittlichen Verbrauchsangaben, die auf dem Energielabel (siehe nachfolgendes Bild) Ihres Kühlschranks stehen. Wo sich das findet? Entweder klebt das Label direkt auf dem Gerät oder ist bei den Unterlagen zum Kühlschrank zu finden, die Sie beim Kauf erhalten haben. Manchmal sind die durchschnittlichen Verbrauchsangaben auch in der Bedienungsanleitung aufgeführt.
Haben Sie keine Unterlagen mehr, die weiterhelfen, forschen Sie am besten im Internet nach. Dazu brauchen Sie lediglich die Modellnummer Ihres Geräts: Sie finden die Nummer auf dem Typenschild, das sich bei den meisten Herstellern irgendwo im Inneren des Kühlschranks befindet (z.B. hinter dem Gemüsefach).
Mit der Modellnummer lässt sich der durchschnittliche Jahresenergieverbrauch oft auf den Seiten von Onlineshops recherchieren oder natürlich direkt beim Hersteller erfragen. Seit Neuestem gibt es dazu sogar eine eigene Website der EU, auf der Sie die Verbrauchsdaten von zahlreichen Geräten abrufen können. Unser Redakteur wurde für seinen alten "Bomann KSE 221" auf der Seite smartricity.de fündig.
Gesucht: Kilowattstunden (kWh) pro Jahr (a)
Egal ob aus dem Netz oder direkt vom Label: Gesucht ist in allen Fällen der Wert des Energieverbrauchs in Form der Angaben "XXX kWh/a" oder "XXX kWh/annum". Was sich übersetzen lässt mit: Das Gerät verbraucht im Neuzustand durchschnittlich XXX Kilowattstunden (kWh) pro Jahr (a oder annum).
Die genannten Verbrauchswerte müssen vom Hersteller unter standardisierten Bedingungen erhoben werden, wobei das Prüfverfahren in den vergangenen Jahren praxisnäher geworden ist. Die Angaben auf neueren Labeln (seit 2021) sind alltagsnäher und damit verlässlicher als die auf älteren.
Was Ihnen die "kWh/a"-Zahl sagt, wenn Sie sie gefunden haben? Nun, zum Glück sind Kilowattstunden auch die Einheit, in der Ihr Strom abgerechnet wird. Weshalb es leicht ist, die jährlichen Kosten zu berechnen – vorausgesetzt, Sie kennen Ihren Strompreis.
Dieser liegt zurzeit bei rund 50 Cent pro Kilowattstunde, von denen aber nur 40 Cent berechnet werden, solange die Strompreisbremse gilt. Multiplizieren Sie die gefundene Zahl also einfach mit 0,40 Euro, um die ungefähren jährlichen Kosten zu erhalten und mit anderen Geräten vergleichen zu können.
Beispiel: Sie haben den Wert "180 kWh/a". Das heißt, dass Ihr Kühlschrank Sie zurzeit (mindestens) 180 kWh * 40 Cent/kWh = 72 Euro im Jahr kostet.
Unbedingt Gerätealter einbeziehen
Leider ist das noch nicht die ganze Wahrheit. Denn je älter Ihr Gerät ist, desto weniger können Sie sich bei der Methode, den Verbrauch einfach (vom Label/aus dem Internet) abzulesen, auf das Ergebnis verlassen. Denn: Je älter ein Kühlschrank, desto höher ist sein Stromverbrauch im Vergleich zu den Label-Werten, die an dem gleichen Gerät erhoben wurden, als es noch neu war.
Hauptgrund: Das Dämmmaterial altert, weshalb der Kühlschrank mehr Wärme verliert. Auch undichte Türen, verstaubte Kühlgitter oder jahrzehntealtes Kältemittel führen zu Kostensteigerungen.
Aus diesen Gründen können Sie einen "Alterungsfaktor" berücksichtigen, der hilft, die Kühlschrankkosten plausibler zu machen. Eine neuere Studie aus Freiburg geht dabei davon aus, dass die Kosten für Kühlgeräte aus Altersgründen um rund ein Prozent pro Jahr steigen (ohne Zinseszinseffekte). Das hieße beispielsweise:
Beispiel mit "Alterungsfaktor": Auf dem Energielabel steht, dass Ihr Schrank "180 kWh/a" verbraucht. Sie wissen aber, dass das Gerät rund 20 Jahre alt ist. Das heißt, dass Ihr Eisschrank, realistisch betrachtet, zurzeit etwa 180 kWh * 40 Cent/kWh * 1,2 (= um die 20 % Alterungsfaktor abzubilden) = 86,40 Euro im Jahr kostet.
Anschließend: Kühlschrankkosten vergleichen
Ob gemessen oder gelesen: Wie gut Ihr Kühlschrank im Vergleich zu einem Neukauf abschneidet und wie viel Sie bei einem Austausch sparen können, lässt sich nur feststellen, indem Sie die Verbrauchswerte Ihres Geräts – am einfachsten übers Internet – mit Modellen vergleichen, die die gleichen Außenmaße (Höhe x Breite) und Innenwerte (Kühlvolumen, mit/ohne Gefrierfach, sonstige Ausstattung) haben.
Verbraucht mein Schrank zu viel?
Faustregeln dafür, ab welcher Kilowatt-Zahl ein Eisschrank "zu viel" verbraucht, gibt es leider keine. Dafür sind Modelle und Ausstattungen einfach zu unterschiedlich. Die folgenden Leitwerte können aber helfen:
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Die effizientesten Kühl-Gefrierkombinationen (= zweigeteilte Kühlschränke, oben kühlen, unten frieren) brauchen zurzeit 120 kWh im Jahr, egal wie hoch sie sind.
- Die schlechtesten Kühl-Gefrierkombinationen verbrauchen momentan 260 kWh (bis 1,70 Meter Höhe) oder 280 kWh im Jahr (über 1,70 Meter Höhe).
Sowie:
- Die effizientesten Kühlschränke ohne Gefrierfach brauchen zurzeit rund 70 kWh im Jahr.
- Die effizientesten Kühlschränke mit Gefrierfach brauchen zurzeit 110 kWh (85 cm hoch) bzw. 125 kWh (1,50 m hoch) im Jahr.