Während nahezu jeder deutsche Haushalt über mindestens ein Mobiltelefon verfügt, haben sich Tablet-Computer noch nicht so stark ausgebreitet. Laut der jüngsten Allensbacher Markt- und Werbeträgeranalyse gaben 2023 aber immerhin 3 von 10 befragten Personen über 14 Jahren an, dass sich in ihrem Haushalt ein Tablet-PC befindet.
Das wundert kaum: Tablets besitzen längst so viel Rechenleistung wie mancher Laptop, schön leicht sind sie zudem, nicht teurer als Smartphones und auch schon von den Kleinsten zu bedienen (wenn man sie lässt).
Tablet aufladen: So teuer ist es (nicht)
Das alles dürfte den meisten bekannt sein. Bleibt die Frage: Wie teuer ist so ein Tablet eigentlich im Betrieb? Von etwaigen Reparaturen einmal abgesehen, benötigt das Gerät eigentlich nur regelmäßig Strom. Aber: Wie viel genau? Sind es eher 2 Cent, 20 Cent – oder gar 2 Euro pro Ladevorgang?
Die Kosten herauszufinden, ist nicht schwer, denn: Im Prinzip muss man nur wissen, wie viel Strom so ein Gerät speichern kann (in Kilowattstunden, dem Wert für elektrische Leistung) und wie teuer der Strom momentan ist (in Cent pro Kilowattstunde). Eine einfache Multiplikation macht – fast – den ganzen Rest.
Stromkosten beim Tablet berechnen: So geht's
Die folgenden Werte werden benötigt, um die Ladekosten anzugeben:
Strompreis: Aktuell zahlen Verbraucherinnen und Verbraucher rund 36 Cent pro Kilowattstunde (kWh). Damit rechnen wir im Folgenden. Wer gerade den Anbieter gewechselt hat, zahlt vielleicht sogar nur 28 Cent.
Akkukapazität: Wie viel Strom in ein Tablet passt (korrekter: Wie viel elektrische Leistung man dem vollen Akku entnehmen kann), hängt vom verwendeten Modell ab. Auch der Akkuzustand spielt eine Rolle: Mit der Zeit sinkt die Ladeleistung. Angegeben wird die Kapazität fast immer in Milliamperestunden (mAh). Die Kapazitäts-Unterschiede zwischen den meisten Tablets, die sich zurzeit auf dem Markt befinden, sind dabei nicht besonders groß.
Ladekosten: Um die genauen Energiekosten beim Aufladen berechnen zu können, hilft außerdem die folgende Formel:
Ladekosten = Strompreis (Cent/kWh) * Akkukapazität (mAh) / 208.000
Die kleine Rechnung sorgt nicht nur dafür, dass die Milliampere-Angabe in den korrespondieren Kilowatt-Wert umgerechnet wird, sondern berücksichtigt außerdem, dass beim Laden unter realen Bedingungen rund 20 Prozent der aufgewendeten Energie verloren gehen.
Beispiel 1: Apple iPad (10. Gen)
Die Tablets von Apple sind trotz hoher Preise noch immer Marktführer in ihrem Segment. Im jüngsten Modell, dem iPad der 10. Generation aus dem Jahr 2022, ist ein Akku mit einer Kapazität von 7.544 mAh verbaut. Setzt man den Wert in die obengenannte Ladekosten-Formel ein, ergibt sich:
Ladekosten = 36 Cent/kWh * 7.544 mAh / 208.000 = 1,30 Cent
Heißt: Ein neu gekauftes iPad von 0 auf 100 Prozent aufzuladen, kostet zurzeit unter 1,5 Cent. Wer sein Gerät regelmäßig nutzt und immer wieder zwischendrin an den Stecker hängt, lädt es pro Woche vielleicht zweimal auf, wenn man die einzelnen Ladevorgänge zusammenrechnet. Was Energiekosten von unter drei Cent pro Woche und 1,35 Euro im Jahr entspricht.
Beispiel 2: Samsung Galaxy Tab A9+
Nach Apple verkaufte Samsung in den letzten Jahren weltweit die meisten Tablets. Aktueller Bestseller ist das Modell Samsung Galaxy Tab A9+, das eine Akkukapazität von 7.040 mAh aufweist (und ein Viertel dessen kostet, was die Apple-Konkurrenz aufruft). Die Energiekosten sind fast identisch – denn es ergibt sich:
Ladekosten = 36 Cent/kWh * 7.040 mAh / 208.000 = 1,22 Cent
Beispiel 3: Ihr eigenes Tablet
Und Ihr eigenes Tablet? Suchen Sie dazu einfach den Wert für die Akkukapazität (in mAh) heraus, den Sie in der Bedienungsanleitung Ihres Geräts finden, und fügen Sie ihn in die genannte Formel ein.
Oder sparen Sie sich die Mühe, denn: In der überwiegenden Mehrheit der Fälle wird das Ergebnis zwischen ein und zwei Cent pro vollständiger Ladung schwanken. Viel mehr oder weniger ist bei marktüblichen Tablets momentan nicht zu erwarten.
Akkukapazität und Ladekosten haben übrigens nur mittelbar etwas mit der Akkulaufzeit zu tun, also demjenigen Wert, der für Anwender wohl am wichtigsten ist. Denn: Erst die Akkulaufzeit gibt an, wie viele Stunden und Minuten Sie Ihr Gerät mit der gespeicherten Energie tatsächlich betreiben können, bevor Sie es wieder aufladen müssen.
Ein Tablet mit höherer Akkukapazität hat dabei nicht automatisch eine längere Laufzeit, da diese auch von den anderen Bauteilen – vor allem von Grafikchip und Prozessor – abhängt.
Fazit: Stromfresser … sehen anders aus
Alles in allem zeigt sich: Es ist überraschend günstig, ein Tablet zu betreiben. Wenn Sie zu Beginn des Artikels auf Kosten von rund 2 Cent (statt 20 Cent oder gar 2 Euro) getippt haben, lagen Sie richtig.
Heißt auch: Bei einem Tablet-Computer fallen die Stromkosten (ein bis zwei Euro im Jahr) im Vergleich zu den Anschaffungskosten (150 bis 1.000 Euro) eigentlich nicht ins Gewicht. Ähnlich günstig ist übrigens auch das Betreiben von Handys, Powerbanks, E-Books und anderer Kleineletronik, die mit einem Lithium-Akku ausgestattet ist.
Echte Stromfresser lauern im Haushalt an anderen Stellen, wo sich genaues Hinsehen und Nachrechnen deutlich mehr lohnen. Mehr Tipps dazu in: Strom sparen: Diese Tipps bringen richtig Geld
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