Sie haben einen Igel gesichtet? Vor allem in der Dämmerung ziehen die stacheligen Tierchen durch Gärten, Parks und kreuzen dabei Straßen und Gehwege. In der kalten Jahreszeit halten Igel Winterschlaf – doch was tun, wenn Sie jetzt noch einen Igel im Garten entdecken?
Igel im Garten: Was tun?
Igel sind beliebte Wildtiere: Gerade wurde der Igel zum Tier des Jahres 2024 gewählt. Die Stacheltiere sind bedroht, da sie immer weniger passenden Lebensraum finden. Aufgeräumte Agrarlandschaften auf dem Land bieten den Igeln wenig Schutz im Winter, in Wohngebieten und Städten verhindern Schottergärten, versiegelte Flächen, Autos und Mähroboter igelfreundliche Rückzugsorte.
Doch Igel benötigen Hecken, Gehölze und Laub für ein passendes Winterquartier. In ebendieses sollten sich die Säugetiere seit Mitte November zurückgezogen haben. Wenn Sie deshalb jetzt im Dezember noch einen Igel durch den Garten streifen sehen, sollten Sie genau hinsehen und dem Tier gegebenenfalls helfen.
In folgenden Fällen sollten Sie aktiv werden:
- Sieht der Igel verletzt aus?
- Sieht der Igel krank aus? Ist er zum Beispiel abgemagert oder torkelt umher?
- Ist es ein einsames, schwaches Igeljunge?
Finden oder sehen Sie den Igel zudem am hellichten Tag, sollten Sie ihm helfen.
Ausnahmen stellen laut Pro Igel e.V. aufgestörte Igel dar. Wenn etwa Laub- oder Reisighaufen entfernt oder Bauarbeiten begonnen werden, kann das Igelnester zerstören. Dann suchen sich die Igel tagsüber ein neues Winterquartier. Diese Tiere sehen allerdings in der Regel gesund und wohlgenährt aus.
Sonderfall milder Winter
Und bei einem milden Winter? Der NABU erklärt, dass Igel an milden Wintertagen durch die hohen Temperaturen aufwachen können. Bei gesunden Tieren sei das unproblematisch. Wirken die Igel jedoch abgemagert und deutlich geschwächt, kann man ihnen Futter anbieten (unten mehr dazu).
So helfen Sie Igeln
Verletzte Igel sollten Sie erstversorgen. Pro Igel rät in einem Merkblatt dazu, Fundort und -Zeitpunkt zu notieren. Zudem sollten Sie prüfen, ob der Igel unterkühlt ist: Fühlt sich die Bauchseite des Igels kälter an als Ihre Hand, können Sie das Tier vorsichtig in ein Handtuch wickeln und es auf eine mit lauwarmen Wasser gefüllte Wärmflasche in einen Karton setzen.
Kontaktieren Sie als Nächstes eine Tierarztpraxis oder eine Igelstation bzw. eine Igelberatungsstelle. Dort erfahren Sie, wohin Sie den Igel bringen können und was die nächsten notwendigen Schritte sind. Der Verein Pro Igel hat zudem eine Karte mit Igelpflegestellen veröffentlicht.
Sie können dem verletzten Igel zudem Futter anbieten. Am besten ist ein ungewürztes Rührei. Katzenfutter ist ebenfalls möglich. Lesen Sie dazu auch:
Abgemagerte, geschwächte Igel dürfen Sie ebenfalls mit igelgerechtem Futter versorgen. Küchenabfälle und Milch sind dabei tabu. Stellen Sie den Tieren auch frisches Wasser hin. Wasser- und Futterschale (Tonuntersetzer eignen sich gut) täglich reinigen.
Igelhilfe will gelernt sein
Um Igel sicher durch den Winter zu bringen und ihnen womöglich ein Pflege- oder Winterquartier einzurichten, braucht es Vorwissen. So muss der Igel zum Beispiel in einem warmen Raum untergebracht sein, solange er gesund gepflegt wird. Für den Winterschlaf benötigt er allerdings niedrige Temperaturen.
Nehmen Sie deshalb Kontakt zu einer Igelstation auf, um dem Tier bestmöglich helfen zu können.
Was jedem Igel hilft, ist ein igelfreundlicher Garten: Hecken und Sträucher bieten Rückzugsorte, ein Teich, Obstbaum oder eine Wiese und Steinmauer bieten Platz. Auf mineralische Dünger und chemische Bekämpfungsmittel verzichten Igelfreunde. Auch beim Rasenmähen und Unkrautjäten gilt für Igel und Insekten: Weniger ist mehr – je wilder Ihr Garten bleibt, desto tierfreundlicher ist er.