Während Holunderblüten im Mai, Juni und Juli reif für die Ernte sind, dauert es mit den Beeren des Holunderstrauchs etwas länger: Ab August bzw. September können Sie auch die Holunderbeeren ernten und verarbeiten. Doch dabei ist es wichtig, genau hinzusehen.
Holunderbeeren ernten: Darauf müssen Sie achten
Hierzulande ist der Schwarze Holunder sehr verbreitet, der Naturheilverein (NHV) Theophrastus kürte den Schwarzen Holunder sogar zur Heilpflanze des Jahres 2024. Doch auch vom Roten Holunder können Sie die Beeren ernten. Die Beeren des Roten und Schwarzen Holunders können Sie zu Saft, Likör, Gelee oder Marmelade verarbeiten.
Dabei gilt: Verzehren Sie Holunderbeeren keinesfalls roh. Sie enthalten sogenannte cyanogene Glykoside. Dazu zählt der Giftstoff Sambunigrin, der der Pflanze als natürlicher Fraßschutz dient, im menschlichen Körper allerdings zu Blausäure umgewandelt werden kann. Die Pflanzengifte können dann zu Übelkeit, Erbrechen und Durchfall führen.
Wenn die Holunderbeeren gekocht und dadurch lange (auf über 80 Grad) erhitzt werden, werden die Pflanzengifte abgebaut und wir können die Beeren essen. Schwarzer Holunder ist bei der Zubereitung etwas einfacher: Sie können nach dem Kochen alle Teile für den Verzehr verwenden. Beim Roten Holunder müssen die Kerne (Samen) nach dem Erhitzen ausgesiebt werden, da sie weiterhin gesundheitsschädliche Glykoside enthalten.
Exkursionen und Kurse bei Gartenbauvereinen und Pflanzenakademien helfen dabei, Beeren richtig bestimmen zu können. Apps zur Pflanzenbestimmung sollten Sie nicht blind vertrauen. Und wenn Sie unsicher sind: Lieber Finger weg!
Tipp: Ganze Dolden mit einer Schere abschneiden und Gummihandschuhe tragen, weil die Beeren sonst hartnäckige Flecken hinterlassen.
Giftig oder essbar? Roten und Schwarzen Holunder von giftigen Zwergholunder unterscheiden
Keinesfalls sollten Sie die Beeren des Zwergholunders, auch Attich genannt, ernten. Bei dieser Pflanze sind alle Teile giftig! An folgenden Merkmalen können Sie die Holunderarten unterscheiden:
- Der Zwergholunder besitzt im Vergleich zu den beiden anderen essbaren Arten hochstehende Rispen und wirkt im Vergleich zu Schwarzem Holunder eher wie ein Busch.
- Schwarzer Holunder kann am höchsten aller drei Arten wachsen und ist stark verzweigt. Seine Rispen hängen.
- Roter Holunder, auch Trauben-Holunder genannt, lässt sich gut an seiner aufrechten Rispe erkennen. Sie erinnert in ihrer Form an eine aufrechtstehende Traube.
- Wildpflanzen-Expertin Bianca Zogg-Brodbeck kennt eine weitere Möglichkeit zur Unterscheidung: Zwergholunder verholzt nicht, bei den anderen Holundersträuchern sieht man verholzte Stämme.
Wie erkenne ich, dass Holunderbeeren reif sind?
- Reife Früchte des Schwarzen Holunders haben eine dunkle, blauviolette Färbung ohne rötlichen Schimmer und glänzen.
- Sind Rote Holunderbeeren reif, weisen sie keine grünen Stellen mehr auf, sondern sind vollständig rot gefärbt.
- Wenn man eine Beere zwischen den Fingern zerquetscht, tritt roter Saft aus.
Wichtig: Wenn Sie eine Dolde (eine Rispe mit Beeren) abschneiden, sollten Sie unreife oder verdorbene Holunderbeeren aussortieren.
Wenn Sie Holunder in Ihrem Garten pflanzen, sollten Sie die Wuchshöhe bedenken: Roter und Schwarzer Holunder wachsen mehrere Meter hoch und eignen sich gut für Hecken, brauchen aber entsprechend Platz. Wer regelmäßig Holunderblüten und -beeren von seiner Pflanze ernten möchte, sollte die Pflanze nach der Ernte im Herbst stark zurückzuschneiden.
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Mit Material der dpa.