- Der "Earth Overshoot Day" ist in den vergangenen Jahren immer weiter nach vorne gerückt: 1970 lag er noch im Dezember, jetzt liegt er im August.
- Dieses Jahr hat die Menschheit am 2. August alle natürlichen Ressourcen verbraucht, die der Planet innerhalb des Jahres erzeugen und regenerieren kann.
- Jeder kann aktiv werden, um den ökologischen Fußabdruck von uns Menschen zu verkleinern.
Das Global Footprint Network berechnet jedes Jahr aufs Neue den Zeitpunkt des "Earth Overshoot Days". Dieser sogenannte Welterschöpfungstag ist ein Sinnbild für den Lebensstil, mit dem die Menschen die Erde ausbeuten. Der "Earth Overshoot Day" markiert seit 1987 jedes Jahr den Tag, an dem die Menschheit alle biologischen Ressourcen verbraucht hat, die die Erde während des gesamten Jahres erneuern kann.
Steigender Ressourcenverbrauch: Earth Overshoot Day 2023
Jahr für Jahr verbraucht die Menschheit mehr Ressourcen – entsprechend rückt der Erderschöpfungstag immer weiter nach vorne.
Dieses Jahr ist der 2. August der Tag, an dem die Menschheit der Erde mehr Holz, Pflanzen, Futtermittel, Fisch, Fleisch und Nahrungsmittel entnommen hat, als in einem Jahr nachwachsen. Bei unserem derzeitigen Ressourcenverbrauch bräuchten wir eigentlich 1,7 Erden – statt der einen, die wir haben.
Im vergangenen Jahr fand der Erdüberlastungstag einige Tage früher, nämlich am 28. Juli 2022 statt. Auf den ersten Blick sieht das nach einem kleinen Fortschritt aus, es scheint, als hätten die Menschen 2023 weniger Ressourcen verbraucht als 2022. Der Schein trügt aber, wie Amanda Diep sagt, die Sprecherin von Global Footprint Network. Vielmehr würden sämtliche Daten jedes Jahr auch zurückliegend mit neuesten Datensammlungen und Methoden aktualisiert, um Vergleiche ziehen zu können. Danach lag der Erdüberlastungstag 2022 nicht am 28. Juli, sondern eher am 1. August.
"Der Trend ist flach", sagte Diep, und das schon seit rund zehn Jahren. 2023 sei nur ein Tag gewonnen worden. "Wie viel davon auf einen Rückgang der Wirtschaftsaktivitäten (wegen Corona) oder auf Anstrengungen zur Dekarbonisierung zurückzuführen ist, ist schwer zu sagen." Dekarbonisierung bedeutet den Umstieg von fossilen Brennstoffen auf kohlenstofffreie und erneuerbare Energiequellen.
"Earth Overshoot Day" nach hinten verschieben: Das kann jeder tun
Jede und jeder Einzelne ist gefragt, persönlich etwas dazu beizutragen, damit sich der Tag der Erderschöpfung nicht immer weiter nach vorne verlagert. Alleine wenn wir unsere Lebensmittelabfälle halbieren würden, können wir den Earth Overshoot Day um 13 Tage nach hinten verschieben.
Was Sie konkret machen können:
- Weniger und nachhaltiger konsumieren
- (Lebensmittel-)abfälle vermeiden
- Weniger Auto fahren
- Nachhaltig reisen
- Weniger tierische Produkte essen
- Wasser sparen
- Mehr Videokonferenzen statt Inlandsflüge
-
Im Alltag Energie sparen
Gut zu wissen: Allein die CO2-Emissionen machen 60 Prozent des ökologischen Fußabdrucks der Menschen weltweit aus. Wenn wir hier sparsam leben, profitiert die Umwelt in jedem Fall.
So leben Länder auf Kosten der Natur und späterer Generationen
Die Zahlen von 2022 zeigen, welche Länder die meisten Ressourcen benötigen – und wie viele Erden sie rein rechnerisch bräuchten, wenn alle Menschen der Erde so leben würden wie die Bewohner des jeweiligen Landes:
- USA: 5,1
- Australien: 4,5
- Russland: 3,4
- Deutschland: 3,0
- Japan: 2,9
- Portugal: 2,9
- Frankreich: 2,8
- Spanien: 2,8
- Schweiz: 2,8
- Italien: 2,7
- U.K.: 2,6
- China 2,4
- Brasilien: 1,6
- Indien: 0,8
Im weltweiten Durchschnitt lag der Wert 2022 bei 1,75. Das heißt: Wir bräuchten fast zwei Planeten, um unseren Bedarf an Nahrung und Rohstoffen zu decken. Deutschland allein würde dieses Jahr sogar drei Planeten benötigen.
Die ökologischen Ressourcen in Deutschland für das Jahr 2023 waren bereits am 4. Mai aufgebraucht.
So wird der Earth Overshoot Day berechnet
Für die Berechnung des Earth Overshoot Days ist das Global Footprint Network verantwortlich. Die internationale Nachhaltigkeitsorganisation, die auch die Messung des "ökologischen Fußabdrucks" entwickelt hat, berechnet Jahr für Jahr die Biokapazität der Erde und stellt dieser Zahl den Ressourcenbedarf der Menschheit gegenüber. Die Lücke, die bei den Berechnungen entsteht, ist der "Overshoot", die Überlastung unserer Erde.
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Mit Material der dpa.