12 Schokomüslis im Test

Hallo, meine Süßen!

Jahrbuch Kleinkinder 2017 | | Kategorie: Kinder und Familie | 19.01.2017

12 Schokomüslis im Test

Einst als gesunde Mahlzeit aus der Taufe gehoben, folgen Müslis längst dem Trend vieler Frühstückscerealien: Sie werden zur Süßigkeit aufgepeppt. Im Test fallen fast alle Schokomüslis mit einem hohen Zuckergehalt auf.

Wenn sich die weiße Milch über die braunen Schokostückchen ergießt, beginnt manch ein Morgenmuffel, egal ob groß oder klein, zu strahlen. Andere am Frühstückstisch rümpfen verständnislos die Nase: Schokolade im Müsli - was soll das? Nicht nur Schokolade und Zucker sorgen für Kalorien. Häufig enthalten Schokomüslis auch noch zusätzliche Fette und Öle - insbesondere die Knuspervarianten, in denen die Getreide mit Öl, Fett, Honig oder Zucker zu Klumpen vermischt gebacken werden. Diese erreichen mit 15 bis 24 Prozent Fettgehalt die höchsten Werte; in anderen Schokomüslis liegt der Anteil bei 8 bis 14 Prozent - für Müslis immer noch relativ hoch. Es ist also nur konsequent, wenn die Hersteller ihre Crunchymixe wie eine Süßigkeit als "knusperige Knabberei zwischendurch" anpreisen.

ÖKO-TEST hat zwölf Schokomüslis eingekauft und die Zusammensetzung sowie die Pestizidbelastung untersucht.

Das Testergebnis

Abwertungen gab es vor allem für den Gesamtzuckergehalt, der in 16 von 20 Produkten viel zu hoch liegt. Ab 18 Prozent gibt es Minuspunkte. Ein 50-Gramm-Schälchen Müsli mit dieser Dosis enthält bereits neun Gramm Zucker (das sind drei Stück Würfelzucker) und damit schon zehn Prozent der von der EU definierten Referenzmenge der täglichen Zufuhr. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) fordert, die tägliche Aufnahme von Zucker auf weniger als 50 Gramm zu reduzieren.

Einige Produkte enthalten zugesetzte Aromastoffe. Aromen haben in Lebensmitteln nichts zu suchen, der Geschmack sollte aus den Müslizutaten kommen. Gerade Kinder sollten geschmacklich nicht auf Künstliches gepolt werden.

In zu vielen Produkten analysierten unsere Labore erhöhte Mengen an Mineralöl aus gesättigten Kohlenwasserstoffen (MOSH), in einem Fall war der Wert stark erhöht. Laut Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) kann MOSH im Körper gespeichert werden und zu Schädigungen der Leber und der Lymphknoten führen. Die Substanz kann über Schmieröle, die bei der maschinellen Ernte oder Produktion eingesetzt wurden, in die Lebensmittel gelangen, oder auch über Verpackungen aus Altpapier oder Plastik auf Mineralölbasis. Eine mögliche Quelle sind aber auch Farben von bedruckten Papier- und Kartonverpackungen. Dieses Problem ist den Herstellern schon länger bekannt, weshalb sie an einer Optimierung der Schutzfolie arbeiten, die die mit einem Umkarton verpackten Müslis zusätzlich umschließt.

Frei von Rückständen an Pestiziden und Wachstumsregulatoren waren die drei Produkte aus biologischem Anbau. In allen anderen fanden die von uns beauftragten Labore zwar jeweils nur Spuren einzelner Pestizide, in einem Fall waren es aber gleich sechs verschiedene. Niemand kann garantieren, dass Mehrfachrückstände harmlos sind. Deshalb wertet ÖKO-TEST auch Spuren ab, wenn fünf oder mehr Wirkstoffe nachgewiesen wurden.

Schoko hin oder her: Wer Müsli isst, erwartet Ballaststoffe. Wegen hoher Getreideflockenanteil...

Wir haben diese Produkte für Sie getestet

Testverfahren

So haben wir getestet

Der Einkauf

Wir haben 20 Schokomüslis eingekauft. Die Zutaten von sechs davon stammen aus zertifiziertem biologischem Anbau, die restlichen sind konventionelle Produkte sowie Eigenmarken von Discountern und Supermärkten.

Die Inhaltsstoffe

Wir haben die Müslis unter anderem auf Rückstände von Pestiziden und Wachstumsregulatoren sowie Mineralöle und Schimmelpilzgifte analysieren lassen. Mineralöle können über die bedruckten Papier- und Kartonverpackungen in die Müslis gelangt sein oder aber auch über Schmieröle, die in der Produktion eingesetzt wurden. Schimmelpilzgifte können schon beim Wachstum auf dem Feld oder aber auch bei der Zwischenlagerung von Getreide entstehen.

Die Bewertung

Wer Müsli kauft, erwartet gesunde Nahrung. In vielen getesteten Produkten ist der Gesamtzuckergehalt jedoch mit bis zu 29 Prozent so hoch, dass die Grenze zur Süßigkeit überschritten ist. Dass es auch besser geht, beweisen vier Bio-Produkte mit Anteilen von sechs bis zwölf Prozent. Abwertungen gab es auch, wenn der Ballaststoffgehalt zu niedrig liegt oder Aromen, Vitamine oder das Spurenelement Eisen zugesetzt sind.

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