23 Laktosefreie Lebensmittel im Test

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Spezial Heuschnupfen und Allergien | | Kategorie: Essen und Trinken | 07.03.2014

23 Laktosefreie Lebensmittel im Test

Menschen, die keinen Milchzucker zu sich nehmen können oder wollen, haben eine breite Auswahl an laktosefreien Milchprodukten. Die meisten der von uns getesteten Produkte können wir empfehlen - aber eben leider nicht alle.

Milch, Käse, Joghurt, sogar Schokolade, Pizza, Kekse und Cappuccinopulver werden mittlerweile im Supermarkt laktosefrei angeboten. Wo man vor ein paar Jahren mit viel Glück gerade mal eine Packung völlig überteuerte laktosefreie H-Milch bekam, weiß man inzwischen, dass "laktosefrei" auch ein gutes Geschäft ist. Denn selbst wenn die Preise gepurzelt sind, kosten diese Artikel immer noch mehr als vergleichbare Milchprodukte. Mal nur 20 Cent die Packung, mal aber auch doppelt so viel wie das konventionelle Produkt. Dabei ist die Herstellung eines laktosefreien Milchproduktes vergleichsweise simpel: Der Milch wird einfach das Enzym Laktase zugefügt, das den Milchzucker in seine Bestandteile Glukose und Galaktose aufspaltet. Menschen, die Laktose vertragen, bilden das Enzym Laktase bei der Verdauung selbst.

ÖKO-TEST wollte wissen, ob die laktosefreien Produkte auch wirklich laktosefrei sind, ob sie von der Qualität mit anderen Milchprodukten mithalten können und ob problematische Inhaltsstoffe enthalten sind. 23 Produkte - die meisten aus speziell aufbereiteter Milch, einzelne aus Soja oder anderen Pflanzenstoffen - haben wir eingekauft und in Laboren überprüfen lassen.

Das Testergebnis

Mit keinem getesteten Produkt wird ein Verbraucher mit Laktoseintoleranz Probleme haben. Alle Produkte enthalten weniger als 0,1 Prozent Laktose.

In der Qualität unterscheiden sich die laktosefreien Produkte nicht von herkömmlichen Milchprodukten. Die meisten bekommen gute Noten. Punktabzug gibt es aber für alle Hersteller, die Gen-Futter für die Kühe erlauben oder nicht das Gegenteil beweisen konnten. Und das sind fast alle Produzenten im konventionellen Bereich.

In dem Alpro Soya Original mit Calcium hat das von uns beauftragte Labor gentechnisch veränderten Soja nachgewiesen. Zwar unterhalb der Menge, die man mengenmäßig bestimmen kann. Daher handelt es sich offensichtlich um eine Verunreinigung. Aber das Ergebnis zeigt, dass ein Nebeneinander von gentechnikfreiem Soja und Gen-Soja nicht funktioniert.

Punktabzug gibt es auch, wenn die Kühe ganz offenbar vor allem im Stall stehen. Denn was die Kuh zu fressen bekam, ob Kraftfutter oder Gras, das lässt sich im Nachhinein anhand bestimmter Fettsäuren nachweisen. Immerhin gaukelt inzwischen keiner mehr mit Bildern von grasenden Kühen auf den Produkten den Verbrauchern vor, die Kühe ständen viel auf der Weide. Noch besser, als das Design der Verpackung zu ändern, wäre es allerdings, die Tiere tatsächlich auf die Weide zu bringen.

Wir haben diese Produkte für Sie getestet

Testverfahren

So haben wir getestet

Der Einkauf

Immer wieder erreichen uns Verbraucheranfragen, wie es um die Qualität von lactosefreien Lebensmitteln steht. Unsere Einkäufer haben daher in Supermärkten, Discountern und Bio-Läden eine bunte Palette an Produkten eingekauft, die das vielfältige Angebot widerspiegelt. Im Regal liegengelassen wurden allein Produkte mit zu geringer Marktbedeutung und Hartkäse, der immer lactosefrei ist. Die Marken Minus L, Schwarzwaldmilch LAC und Heirler sind in der lactosefreien Marktnische recht breit aufgestellt und darum mit mehreren Produkten im Test. Berücksichtigt haben wir auch die Eigenmarken von Discountern und Supermärkten.

Die Inhaltsstoffe

Natürlich wurden alle Produkte mit Milchbestandteilen auf Lactose (Milchzucker) untersucht. Bei rein pflanzlichen Produkten entfiel dieser Teil des Tests, da Pflanzen keine Lactose enthalten. Doch dieses Ergebnis allein reichte uns natürlich nicht für die Bewertung der Produkte aus. Schließlich soll ein lactosefreier Käse oder eine lactosefreie Sahne ebenso frei von Schad- und Problemstoffen sein, wie ein Produkt, das Milchzucker enthält. Also durchliefen alle Testprodukte den gleichen Prüfmarathon, den Lebensmittel bei uns standardmäßig absolvieren müssen. Je nach Produkt heißt das etwa die Analyse auf Keime, Gen-Soja oder etwa synthetische Aromen. Bei allen Milchprodukten gleich war die Untersuchung auf Omega-3-Fettsäuren. Denn aus diesen lassen sich Rückschlüsse darauf ziehen, ob die Kühe eher Gras gefressen haben - oder aber Kraftfutter und Heu aus dem Silo.

Die Bewertung

Die Inhaltsstoffe sind die Basis unserer Bewertung. Konsequent werten wir dabei Schadstoffe wie den Weichmacher DEHP ab, der in Lebensmitteln nichts verloren hat weil er hormonell wirksam ist. Auch bei Gen-Technik in Sojaprodukten oder einer zu niedrigen Zahl probiotischer Keime gibt es Punktabzug. Unter den weiteren Mängeln werten wir all das ab, was nicht direkt mit dem Produkt und seinen Zutaten zu tun hat, aber dennoch unschön ist: Falsche oder irreführende Auslobungen auf der Packung, Milchbauern, die ihre Kühe kaum auf die Weide lassen oder ein fehlendes klares Bekenntnis der Molkereien zu gentechnikfreier Fütterung.