19.10.2017 | LED-Lampen sind mittlerweile ein wichtiger Markt. Nicht jeder Verbraucher leistet sich gleich eine neue LED-Leuchte, also ein Gehäuse mit Leuchtmittel, das speziell für diese neue Technologie entwickelt wurde. Deshalb spielen weiterhin die sogenannten Retrofits mit herkömmlichen Schraubgewinden von Glühlampen eine große Rolle, die problemlos in die alten Fassungen eingeschraubt werden können.
Test LED-Lampen: 17 LED-Lampen von Osram, Philips und Co. geprüft
LED-Lampen haben generell eine höhere Lichtausbeute, eine längere Lebensdauer und können häufiger geschaltet werden. Sie werden sofort hell und enthalten kein giftiges Quecksilber. In unserem LED-Lampen-Test 2011 zeigten aber etliche Exemplare doch noch gewaltige Schwächen.
Wir wollten deshalb wissen, wie gut, hell und haltbar die LED-Retrofits heute sind - vor allem jene, die unsere 60-Watt-Glühlampe ersetzen können. Wir schickten 20 nicht dimmbare Lampen mit warmweißem Licht in die Labore. Drei Lampen - eine mit Baubiologen "nach dem Vorbild der Sonne" entwickelte und zwei als "made in Germany" ausgewiesene - haben wir mitgetestet, auch wenn sie als weniger hell deklariert sind.
Test LED-Lampen: Lichtqualität von e27 LED-Leuchtmittel oft nicht optimal
Das Ergebnis: Die LED-Lampen sind verglichen mit denen im Test 2011 deutlich besser. Keine ist überragend, die meisten sind "gut" oder "befriedigend". Denn im Detail gibt es schon Unterschiede zwischen den einzelnen Leuchtmitteln. Die meisten Filamentlampen mit "Leuchtfäden" überzeugen im Hinblick auf die Lichtausbeute und die Effizienz. Auch der Elektrosmog ist bei allen Produkten nicht mehr ganz so heftig. Drei Modelle verlieren jedoch frühzeitig mehr Helligkeit, als eigentlich erlaubt ist.
Helligkeit: Die Produkte halten weitgehend, was sie versprechen. Das heißt: Sie erreichen - wenn auch teils mit leichten Abstrichen - die angegebene Lumenzahl, die im Labor in der sogenannten Ulbrichtkugel ermittelt wird: Um die 60-Watt-Glühlampe mit rund 710 Lumen zu ersetzen, müssen die Lampen im Neuzustand 806 Lumen bringen - ein recht hoher Wert, da der Gesetzgeber den Helligkeitsverlust im Laufe der Zeit berücksichtigte. ÖKO-TEST ließ parallel dazu, wie schon in früheren Tests, eine praxisbezogene Prüfung durchführen, bei der ermittelt wurde, wie viel Licht aus einer Hängeleuchte mit Reflektor auf einer Tischplatte ankommt. Bis auf zwei Ausnahmen waren alle LED-Lampen heller als die 60-Watt-Glühlampe, die sie ersetzen sollen.
LED-Lampen im Test: Drei e27 LED für Deckenleuchten erfüllen nicht Effizienzklasse
Bei der Hälfte der Lampen nahm die Helligkeit nach 3.000 Stunden nur gering ab. Bei anderen Modellen fiel das Ergebnis schon schlechter aus. Drei Testprodukte waren so schlecht, dass die drei Exemplare jedes Modells im Schnitt mehr als 20 Prozent an Helligkeit verloren. Nach EU-Verordnung müssen sie nach 6.000 Stunden noch 80 Prozent bringen. Keines der drei Muster erfüllte nach dem Prüfzeitraum die angegebene Effizienzklasse. Bei einem weiteren Produkt im Test schwankte zudem die Qualität der einzelnen Lampen mit Unterschieden von fast 50 Prozent extrem.
Lichtqualität: Dass eine sehr gute Lichtqualität möglich ist, zeigte eine recht teure LED-Lampe. Als einzige Lampe im Test hat sie einen Farbwiedergabeindex (auf den Verpackungen abgekürzt Ra oder auf Englisch CRI) von über 90. Das heißt, sie kommt in der Wiedergabe der Farben der Glühlampe (Index circa 99) und dem natürlichen Licht mit dem Optimalwert 100 am nächsten. Je größer der Farbwiedergabeindex, desto natürlicher und objektiver werden Farben in unserer Umgebung wiedergegeben und desto angenehmer werden sie empfunden. Alle anderen Lampen liegen recht einheitlich bei einem Index knapp über 80; ihre Lichtfarbe ist etwas unnatürlich.
Test LED-Lampen: Flimmeranteil bei vier LED-Leuchten für Deckenlampen sehr ausgeprägt
Auch das Flimmern haben einige Lampenhersteller mittlerweile besser im Griff. Bei vier Lampen ist der Flimmeranteil nach wie vor sehr ausgeprägt. Bei knapp einem Drittel der Lampen konnten die Hersteller den Anteil auf unter fünf Prozent reduzieren, sie flimmern nur schwach.
Energieeffizienz: Erwartungsgemäß liegt die Stromersparnis im Vergleich zur Glühbirne sehr hoch, denn das war der Grund für deren verordnetes Aus. Einige Filamentlampen, die mit weniger Leistung (Watt) auskommen als Lampen mit herkömmlicher Technik, sparen mehr als 90 Prozent an Strom, selbst unter Berücksichtigung des Helligkeitsrückgangs. In diesem Test bewerten wir erstmals die Lampen im Hinblick auf ihre Lichtausbeute (Lumen pro Watt) im Vergleich. Spitzenreiter sind in diesem Ranking die Filamentlampen, zwei Lampen bilden allerdings klar das Schlusslicht.
LED-Lampen von Osram, Philips und Co. im Test: Elektrosmog von e27 LED-Leuchten oft stark erhöht
Elektrosmog: Bei allen Lampen wurden erhöhte elektrische Felder vor allem im niederfrequenten Bereich gemessen. Dabei handelt es sich, anders als bei der Glühlampe, um disharmonische, steilflankige und verzerrte Sinuskurven. "Dass die LEDs immer noch zu viel Elektrosmog verursachen, mehr als an Computern zulässig ist, wäre nicht nötig", betont der Baubiologe Wolfgang Maes. Bei einigen Modellen liegen auch die Werte im höherfrequenten Bereich über denen, die die Norm für Computerbildschirme fordert. Dies bezeichnen wir in der Summe als "stark erhöht". Der Elektrosmog kann negative Auswirkungen beispielsweise auf das Nerven- und Hormonsystem haben.
Die Testergebnisse und weitere Angaben des Tests haben wir zuletzt für das Jahrbuch für 2018 aktualisiert, sofern sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder wir neue/zusätzliche Untersuchungen realisiert haben. Dieser Test ist ursprünglich im ÖKO-TEST-Magazin September 2016 erschienen.
Die Testsieger, die Testtabelle sowie das gesamte Ergebnis im Detail lesen Sie im ePaper.
Weiterlesen auf oekotest.de: