Babyhaut: Milchschorf, Kopfgneis, Neurodermitis & Co.

Hautveränderungen beim Kleinkind – und was sie bedeuten

Autor: Redaktion | Kategorie: Kinder und Familie | 10.12.2020

Hautirritationen beim Kleinkind
Foto: Shutterstock/Soft Light

Pusteln, Schorf, Pickel oder Flecken auf der Haut des Babys sorgen viele Eltern. Handelt es sich um Milchschorf oder Kopfgneis? Grund zur Unruhe besteht jedoch meistens nicht: In der Regel sind die Auffälligkeiten harmlos und verschwinden von selbst wieder. Wir klären über typische Hautveränderungen von Babys auf.

Hautauffälligkeiten, die plötzlich auf der Babyhaut entstehen, haben glücklicherweise oft nicht viel zu bedeuten: Die Haut des Neugeborenen reagiert damit auf hormonelle Umstellungen nach der Geburt sowie auf Pilze und Bakterien in der neuen Umgebung. Wir stellen die häufigsten Hautveränderungen und -irritationen vor, die bei Babys, Säuglingen und Neugeborenen vorkommen können, und erklären, was es damit jeweils auf sich hat.

Inhalt des Artikels

  1. Neugeborenen-Ekzem
  2. Neugeborenen-Akne
  3. Kopfgneis
  4. Milchschorf
  5. Grießkörner
  6. Mongolenflecken
  7. Harlekinverfärbung
  8. Café-au-Lait-Flecken
  9. Storchenbiss
  10. Blutschwämmchen
  11. Muttermale
  12. Warzen
  13. Kleinkind-Akne
  14. Neurodermitis

1. Neugeborenen-Ekzem

Jedes zweite Neugeborene entwickelt diese harmlose Hautirritation: Etwa 12 bis 48 Stunden nach der Geburt erscheint ein Ausschlag mit roten Flecken – überwiegend am Oberkörper, manchmal aber auch im Gesicht sowie an Armen und Beinen.

Dann entwickeln sich kleine Pusteln oder Bläschen. Die Kinder stört der Ausschlag in der Regel nicht. Frühgeborene und Kinder mit einem Geburtsgewicht unter 2.500 Gramm sowie Mädchen und mit Kaiserschnitt entbundene Kinder sind weniger häufig von dem Ekzem betroffen.

Die Ursache des Neugeborenen-Ekzems ist noch nicht bekannt. Hautärzte vermuten, dass es sich um eine kurzfristige, überschießende Immunreaktion handelt. Eine Behandlung ist nicht nötig. Die Symptome klingen spätestens innerhalb von vier Wochen von selbst wieder ab.

  • Wann? Direkt nach der Geburt
  • Aussehen? Rote Flecken, vor allem am Oberkörper
  • Dauer? Symptome klingen innerhalb von vier Wochen ab

2. Neugeborenen-Akne

Neugeborenenekzem (links) und Neugeborenenakne (rechts)
Neugeborenenekzem (links) und Neugeborenenakne (rechts) (Foto: Arkady Chubykin/Fotolia; Steven Frame/shutterstock)

Die Acne neonatorum (Neugeborenen-Akne) entwickelt sich in den ersten Wochen, bei Jungs wesentlich häufiger als bei Mädchen. Ursache sind hormonelle Umstellungsprozesse nach der Geburt.

Typisch sind Mitesser auf Wangen, Stirn und Kinn. Sie können sich entzünden und vereitern. Bei stärker ausgeprägter Neugeborenenakne lässt sich häufig außerdem eine Hefepilzinfektion nachweisen: Diese Mikroorganismen leben normalerweise unbemerkt auf unserer Kopfhaut – auf der vorgeschädigten Haut können sie sich gut vermehren.

Babys beeinträchtigt die Neugeborenenakne im Allgemeinen nicht. Da sie meist ohne Komplikationen verläuft, muss sie nicht behandelt werden. Eltern sollten in dieser Zeit aber keine fetthaltigen Gesichtscremes und Salben verwenden.

Nach drei bis sechs Monaten heilt die Akne spontan und ohne Narben ab. Nur bei wirklich schweren Verläufen kann der Kinder- oder Hautarzt entzündungshemmende oder pilztötende Mittel verordnen.

  • Wann? Erste Lebenswochen
  • Aussehen? Mitesser im Gesicht
  • Dauer? Heilt nach drei bis sechs Monaten

Kopfgneis und Milchschorf – nicht verwechseln!

Kopfgneis (eigentlich: seborrhoisches Ekzem) und Milchschorf werden im ersten Moment leicht verwechselt, weil sich bei beiden gelbliche, fettige Schuppen auf der Kopfhaut bilden, die ein wenig nach verbrannter Milch aussehen.

Achtung: Während Kopfgneis völlig harmlos ist, ist Milchschorf eine Hauterkrankung, die ein Vorbote von Neurodermitis sein kann. Sie können jedoch erkennen, worum es sich bei den Schuppen handelt:

Kopfgneis: Richtig erkennen und behandeln

Kopfgneis tritt bereits in den ersten Lebenswochen auf, juckt nicht und stört nicht. Die Schuppen befinden sich bevorzugt auf der behaarten Kopfhaut. Schuld ist eine Überproduktion der Talgdrüsen.

Behandelt werden muss die harmlose Erscheinung nicht. Meist normalisiert sich das Hautbild bis zum ersten oder zweiten Lebensjahr von selbst.

Kleinere Stellen können mit Babybürste und Pflanzenöl herausgekämmt werden. Dazu die Kopfhaut am Abend vor dem Schlafengehen mit dem Öl einreiben und über Nacht einwirken lassen. Am nächsten Tag kann man die gelösten Schuppen vorsichtig ausbürsten (nicht abkratzen!) und das Kind anschließend baden.

  • Wann? Erste Lebenswochen
  • Aussehen? Gelbliche Schuppen, vor allem auf der Kopfhaut
  • Dauer? Bis 1. oder 2. Lebensjahr

4. Milchschorf: Richtig erkennen und behandeln

Milchschorf tritt erst nach dem zweiten Lebensmonat auf und kann das Kind sehr peinigen. Die Haut rötet sich, schuppt, nässt, und es bilden sich juckende Krusten, bevorzugt auf Wangen und Augenbrauen sowie auf der Kopfhaut. Die Kinder kratzen sich und verletzen dabei die ohnehin empfindliche Haut.

In der Regel verschwindet der Milchschorf im Alter von eineinhalb bis zwei Jahren von selbst. Den genauen Grund für die entzündliche Reaktion der Haut kennt man noch nicht. Man vermutet, dass eine genetische Veranlagung mitverantwortlich ist. Oftmals haben milchschorfgeplagte Kinder eine empfindliche, eher trockene Haut.

Laut Statistik entwickeln Kinder mit Milchschorf häufiger Neurodermitis. Eine direkte Behandlung gibt es nicht, man kann lediglich die Symptome und Folge-Erkrankungen, wie bakterielle Infektionen, bekämpfen. Zur Vorbeugung kann man die Haut mit rückfettenden Cremes und Lotionen pflegen, damit sie nicht noch trockener wird.

Wenn die Haut großflächig betroffen ist oder große Hautareale aufgekratzt sind, kann der Arzt eine Kortisonsalbe verordnen. Ansonsten sollten Eltern darauf achten, dass alles vermieden wird, was die empfindliche Haut reizt – Waschmittelrückstände in der Kleidung, zu häufiges Baden oder parfümhaltige Pflege.

Auch sollte das Baby nachts nicht zu dick angezogen sein, damit es nicht stark schwitzt, denn Schwitzen verstärkt den Juckreiz. Kurze Fingernägel und eventuell Fäustlinge aus Baumwolle verhindern, dass das Baby sich die Haut aufkratzt.

  • Wann? Nach dem 2. Monat
  • Aussehen? Juckende Schuppen, Nässe und Krusten auf Gesicht und Kopfhaut
  • Dauer? Verschwindet häufig bis zum 2. Lebensjahr

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5. Grießkörner

Milien, auch Grießkörner genannt, entstehen ebenfalls in der Phase der Hormonumstellung in den ersten Wochen nach der Geburt. An den Talgdrüsen bilden sich winzige Zysten, die mit Hornmaterial gefüllt sind.

Meist treten die kleinen weißen Pünktchen rund um Nase und Augen auf und verschwinden nach wenigen Wochen wieder.

  • Wann? Erste Lebenswochen
  • Aussehen? Weiße Pünktchen um Nase und Augen
  • Dauer? Wenige Wochen

6. Mongolenflecken

Sogenannte Mongolenflecken sind dunkle, bläuliche Hautverfärbungen, die meistens am Po oder am Rücken des Babys zu sehen sind. Sie sind kein Grund zur Sorge. Es handelt sich um harmlose Pigmentanhäufungen in tieferliegenden Schichten der Haut, die mit der Zeit von selbst ganz verblassen – meist bis spätestens zum 5. Lebensjahr, in seltenen Fällen bis zur Pubertät.

  • Wann? Meist direkt bei der Geburt
  • Aussehen? Bläuliche Hautverfärbungen an Po oder Rücken
  • Dauer? Verschwindet im Laufe der Kindheit

7. Harlekinverfärbung

Eine Harlekinverfärbung oder auch Harlekinfarbwechsel ist eine auffällige, tiefrote Hautfärbung. Sie ist harmlos und hält meistens nur für wenige Minuten an. Bei etwa zehn Prozent der Neugeborenen tritt sie zwischen dem dritten und fünften Lebenstag auf.

Die Hautrötung verläuft halbseitig in einer scharfen Linie vom Gesicht bis zur Genitalregion. Sie löst keinen Juckreiz oder andere Beschwerden aus. Bei Frühgeborenen kommt sie häufiger vor. Die Ursache ist noch nicht geklärt. Man vermutet eine Fehlregulation in der Haut.

  • Wann? 3. bis 5. Lebenstag
  • Aussehen? Halbseitige Hautfärbung, die in einer scharfen Linie verläuft
  • Dauer? Wenige Minuten

8. Café-au-Lait-Flecken

Sogenannten Café-au-Lait-Flecken sind hellbräunliche Muttermale von gleichmäßiger Pigmentierung. Oft tauchen sie erst nach einigen Monaten auf und vergrößern sich manchmal mit dem Wachstum des Kindes. Sie können recht groß werden und sind nie erhaben oder knotig.

Weist ein Kind mehr als sechs solcher Flecken auf, ist ein Besuch beim Arzt angeraten. Café-au-Lait-Flecken sind zwar an sich harmlos, können aber bei gehäuftem Auftreten auf eine Krankheit wie Neurofibromatose hindeuten, eine genetisch bedingte Erkrankung mit gutartigen Tumoren.

  • Wann? Nach einigen Monaten
  • Aussehen? Hellbräunliche Muttermale
  • Dauer? In der Regel lebenslang

9. Storchenbiss

Storchenbiss werden im Volksmund hellrote Flecken genannt, die in der Nackenmitte, an der Nasenwurzel, an den Augenlidern oder der Stirnmitte des Kindes auftreten können. Weil die Flecken oft im Nacken von Neugeborenen auftreten, werden sie Storchenbiss genannt. Die Flecken können einige Zentimeter groß werden.

Der Storchenbiss ist kein Ausschlag, sondern eine harmlose Erweiterung kleinster Hautgefäße, die bei Anstrengungen – etwa wenn das Kind schreit – auch dunkler werden können. In der Regel verschwinden die Flecken bis zum ersten Geburtstag. Nicht verwechselt werden darf der Storchenbiss mit dem Blutschwamm (siehe nächsten Abschnitt).

  • Wann? Säuglingsalter
  • Aussehen? Hellrote Flecken in Gesicht oder Nacken
  • Dauer? Bis zum 1. Geburtstag

10. Blutschwämmchen

Blutschwämmchen bei Kleinkindern
Blutschwämmchen bei Kleinkindern (Foto: Franziska Krause/Fotolia; imago/Niehoff)

Bei Blutschwämmchen, auch Hämangiome genannt, handelt es sich um tiefrote, blutgefüllte Knötchen. Manche Babys kommen damit zur Welt, bei anderen entstehen sie in den ersten Lebenswochen oder Wochen danach und können bis zum zweiten Geburtstag noch wachsen.

Blutschwämmchen sind gutartige Tumoren und verschwinden mit der Zeit. Trotzdem sollten sie dem Arzt gezeigt werden. Sitzen sie an störenden Stellen wie Lippe, Nase oder Augenlid, kann man sie chirurgisch oder durch eine Laserbehandlung entfernen.

  • Wann? Ab Geburt oder in den ersten Lebensmonaten
  • Aussehen? Tiefrote erhabene Tumoren auf der Haut
  • Dauer? Bilden sich in der Regel in den ersten Lebensjahren zurück

11. Muttermale

Fußwarze (links), Muttermale (rechts)
Fußwarze (links), Muttermale (rechts) (Foto: imago/blickwinkel; Maryna Kulchytska/shutterstock)

Ein Muttermal, auch Leberfleck oder – medizinisch korrekt – Nävus genannt, ist eine gutartige Hautänderung: Pigmentbildende Zellen bilden hell- bis dunkelbraune Ansammlungen.

Sie können überall am Körper entstehen. Schon bei der Geburt haben Babys Leberflecken, während der Kindheit nimmt ihre Zahl zu.

  • Wann? Ab Geburt
  • Aussehen? Es gibt unterschiedliche Formen von Muttermalen, am häufigsten sind sie bräunlich gefärbt und leicht erhaben
  • Dauer? Lebenslang

12. Warzen

Auslöser der Hautwucherungen sind verschiedene Typen des humanen Papillomavirus. Warzen sind harmlos. Wenn sie allerdings wehtun – meistens im Fall von Fußwarzen – oder ein kosmetisches Problem sind, sollte man mit seinem Kind einen Arzt aufsuchen. Achtung: Ein Mittel gegen das verursachende Papillomavirus gibt es nicht.

Oft verschwinden Warzen aber auch ohne Behandlung. Das gilt allerdings nicht für Fußwarzen. Der Kinder-oder Hautarzt wird kleinere Warzen mit abschälenden Tinkturen oder ätzenden Lösungen behandeln. Eine weitere Möglichkeit ist die Vereisung mit flüssigem Stickstoff. Dabei entsteht eine Blase, mit der die Warze abgeht. Zunehmend setzen die Ärzte Laser ein; damit werden die Gefäße unter der Warze verödet. Diese wird nicht mehr ernährt und fällt ab. Ätzende und vereisende Warzenmittel gibt es auch ohne Rezept. Belege dafür, dass die Mittel erfolgreicher als eine Spontanheilung sind, fehlen.

Wer in Eigenbehandlung, beispielsweise mit salicylsäurehaltigen Lösungen, die Hornschicht aufweicht, kann sie anschließend mit einem Bimsstein oder Hornhauthobel abtragen – wegen der Verletzungsgefahr aber keinesfalls mit der Nagelschere oder einem Messer.

Hausmittel: Dass Hausmittel wirken, ist nicht belegt. Wer also die Warze bespricht oder mit Schneckenschleim einreibt, setzt eher auf das Prinzip Hoffnung. Man kann auch versuchen, kleinere oder neue Warzen ein- bis zweimal täglich mit Schöllkrautsaft einzutupfen.

Vorbeugung: Warzen sind ansteckend. Daher sollte man nicht unsachgemäß an ihnen herumdrücken oder -kratzen, denn dadurch werden die Viren an die Oberfläche befördert und können sich weiterverbreiten. Um einer Ansteckung vorzubeugen, ist Hygiene sehr wichtig. Das heißt: eigene Utensilien, Handtücher und Waschlappen verwenden, um andere nicht zu infizieren.

13. Kleinkind-Akne

Die Kleinkind-Akne tritt erst ab dem dritten bis neunten Lebensmonat auf. Typisch sind zahlreiche entzündete Mitesser im Gesicht. Neben Pusteln und Pickeln können auch tiefer in der Haut liegende, entzündliche Knoten auftreten.

Diese Akneform kann einige Monate bis Jahre andauern, heilt aber in der Regel von selbst wieder ab. Meist muss sie vom Arzt behandelt werden. Als Ursache werden hormonelle Vorgänge vermutet. Kleinkind-Akne kann aber auch ein Symptom für eine ernsthafte Erkrankung sein. Deshalb sollte man mit dem Kind unbedingt einen Arzt aufsuchen.

Behandelt wird die Akne in leichten Fällen mit Salben, die die Haut mild abschälen und entzündungshemmend wirken. Bei stärkeren Verläufen helfen Antibiotika.

  • Wann? Ab dem 3. bis 9. Monat
  • Aussehen? Pustel, Pickel auf der Haut
  • Dauer? Unterschiedlich

14. Neurodermitis

Neurodermitis zeigt sich bei Babys häufig in Form eines Lutsch- oder Saugekzems. Rötungen, Knötchen, nässende Stellen und Krusten ziehen sich dabei rund um den Mund. Durch den Speichelfluss beim Saugen werden die Entzündungen oft noch verstärkt.

Auch Milchschorf (siehe oben) kann ein erstes Anzeichen sein – obwohl er nicht zwangsläufig zu Neurodermitis führt. Eindeutiger wird es, wenn die Haut an Kniekehlen, Armbeugen und Wangen sich rötet, sich entzündet und juckende Ekzeme bildet.

Neurodermitis lässt sich am besten behandeln, wenn klar ist, was sie auslöst: Dabei helfen Blut- oder Hauttests beim Arzt. Heilbar ist Neurodermitis nicht – die Beschwerden können nur gelindert werden, manchmal verschwinden die Symptome sogar ganz.

Auf jeden Fall braucht die Haut besondere Pflege, sie sollte mehrmals täglich eingecremt werden. Aber Vorsicht: Duftstoffe können die empfindliche Haut zusätzlich reizen; deshalb sollten herkömmliche Cremes nur sehr zurückhaltend verwendet werden.

  • Wann? Nach dem 2. Monat
  • Aussehen? Rötungen, Krusten um den Mund; an Kniekehlen, Armbeugen oder Wangen
  • Dauer? In der Regel lebenslang

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