Die Entwicklung in den ersten Jahren: Von Frühstartern und Spätentwicklern

Spezial Baby | | Kategorie: Kinder und Familie | 14.04.2016

Die Entwicklung in den ersten Jahren: Von Frühstartern und Spätentwicklern

Wann Kinder welchen Entwicklungsschritt machen, ist genetisch festgelegt. Doch der genaue Zeitpunkt ist so individuell wie jedes Kind. Eltern können in aller Regel gelassen bleiben, wenn der eigene Nachwuchs ein bisschen länger braucht, um sich drehen zu können oder laufen zu lernen. Zeigen sich allerdings ernsthafte Beeinträchtigungen, ist schnelle Hilfe nötig.

"Was? Theo dreht sich noch nicht auf den Bauch? Das hat Sophie schon vor Monaten gemacht!" Ob nachts durchschlafen, krabbeln, freihändig laufen oder trocken werden – was die Entwicklungsschritte ihrer Sprösslinge angeht, verfallen Mütter und Väter ganz gern mal in einen Wettstreit darum, welches Kind die Nase vorn hat. Hängt der eigene Nachwuchs dagegen seinen Altersgenossen in bestimmten Punkten hinterher und braucht mehr Zeit, reagieren viele Eltern verunsichert und machen sich Sorgen.

Kinderärzte raten dagegen erst einmal zu Gelassenheit, denn nur in den seltensten Fällen steckt etwas Ernstes dahinter, wenn sich ein Kind langsamer entwickelt. Vielmehr verläuft die Entwicklung bei Kindern einfach sehr unterschiedlich. Die einen drehen sich mit fünf Monaten und laufen mit knapp einem Jahr, die anderen fangen erst mit acht Monaten an, sich zu wenden, und stehen vielleicht erst mit eineinhalb Jahren auf eigenen Füßen. Manche Kinder lassen erst einmal das Krabbelstadium aus, fangen sofort an zu laufen und krabbeln dann später noch. Andere rollen sich über die Seite voran oder rutschen auf dem Po vorwärts. All das spielt sich im Rahmen einer "normalen" Entwicklung ab. Erst einmal kein Grund zur Sorge.

Um die motorische und geistige Entwicklung eines Kindes zu begleiten und zu überprüfen, gibt es die Routine-Vorsorgeuntersuchungen. Stellt der Kinderarzt dabei Verzögerungen fest, wird er den Eltern in der Regel Hinweise geben oder Übungen zeigen, mit denen sie ihr Kind unterstützen und fördern können. Wahrscheinlich wird er auch nachfragen, wie es bei ihnen selbst gewesen ist - und häufig stellt sich dann heraus, dass ein oder gar beide Elternteile "immer etwas spät mit allem" dran waren.

Der Bundesverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) rät verunsicherten Eltern, sich nicht verrückt zu machen, sondern im Zweifelsfall lieber zum Kinderarzt zu gehen. Auch der Mannheimer Kinderarzt Dr. Falko Panzer empfiehlt frischgebackenen Müttern und Vätern, ihrer eigenen Intuition zu vertrauen. Wenn sie das Gefühl haben, dass etwas mit dem Kind nicht stimmt, sollten sie lieber einmal mehr zum Arzt gehen und sich beraten lassen, statt lange abzuwarten: "Es gibt keine peinlichen Fragen."

Aber es gibt Diagnosen, die keinen Aufschub erlauben. Beispiel Hören: Wenn der Arzt im Rahmen der Früherkennungsuntersuchung feststellt, dass das Kind eine angeborene Hörstörung hat, wird das Baby sofort zur weiteren Abklärung zum Ohrenarzt geschickt. Zwar lässt sich eine angeborene Taubheit nicht heilen, aber die Kinder können heute schon sehr früh ein Hörgerät implantiert bekommen und entwickeln sich dann völlig normal. Schnell geholfen werden sollte auch Kindern mit Sehstörungen, einer Hüftdysplasie - einer Fehlstellung des Hüftgelenks - oder einem Hodenhochstand.

Extrem zugenommen haben Aufmerksamkeitsstörungen, beobachtet Panzer. Die Kinder können sich nicht konzentrieren, sind hibbelig und bringen einmal Begon...