Wenn es an die ersten Schuhe geht, ist bei Eltern, Patentanten, Omas und Opas vor allem eines gefragt: Geduld. Denn so niedlich kleine Turnschuhe und Lederschläppchen sind, gebraucht werden sie nicht. Erst wenn der Nachwuchs schon so standfest ist, dass er auch draußen erste Schritte machen kann, werden Schuhe fällig - dann aber richtige.
Ärzte und Orthopäden werden nicht müde, es zu wiederholen: Für Kinderfüße ist Barfusslaufen das Allerbeste, je mehr Freiheit sie in den ersten Monaten und Jahren haben, desto besser. Die Kinder lernen so, den Fuß richtig abzurollen, die Muskulatur wird dort gestärkt, wo sie gebraucht wird. Aus einem weichen, speckigen Füßchen kann sich so langsam ein richtig strapazierfähiger Fuß entwickeln.
Auch für die Entwicklung der Feinmotorik ist der direkte Kontakt zum Boden immens wichtig. Klar: Auf rutschigen Fliesen oder im Winter geht es nun mal nicht ohne Überzieher. Hier genügen eigentlich Anti-Rutsch-Socken. Doch der Trend geht zum schicken Lederschläppchen mit griffiger Wildledersohle. Leider ist Leder lange nicht so natürlich und schadstoffarm, wie viele Eltern denken. Denn in der Regel haben die samtweichen und knallbunten Leder eine heftige Behandlung hinter sich. Durch das Gerben mit Chrom etwa kann krebserregendes Chrom VI eingebracht werden. So kommt es immer mal wieder vor, dass die Behörden Krabbelschuhe aus dem Verkehr ziehen müssen, weil der Grenzwert überschritten ist. Im August traf es Modelle von Sterntaler und Maximo.
Sind Krabbelschuhe aus pflanzengegerbtem Leder womöglich die bessere Alternative? Wie steht es um die Schadstoffbelastung von Schuhen aus Synthetik und Textil? Wir wollten's wissen und haben 14 Modelle ins Labor geschickt.
Das Testergebnis
Mehr Chrom VI, Phthalate und Cadmium als der Gesetzgeber erlaubt! Die Krabbelschuhe von Playshoes und Sterntaler überschreiten den gesetzlichen Grenzwert für krebserregendes Chrom VI. Der Inch Blue Apple und der Converse First Star enthalten mehr Phthalate, als der Gesetzgeber in Kinder- und Babyprodukten erlaubt. Und dann kommt noch die Verpackung der Playshoes Marienkäfer-Schuhe dazu, die zuviel Cadmium enthält. Einziger Lichtblick: das Modell Alana Ecopell Blüte orange/terra, bei dem nur eines stört: Es färbt recht stark ab.
Chrom VI und kein Ende. Die meisten Lederschläppchen im Test wurden mit Chrom gegerbt. In der Regel kommen hier Chrom-III-Salze zum Einsatz. Diese können Chrom VI als Verunreinigung enthalten - es ist aber auch möglich, dass die krebserregende Substanz erst während der Verarbeitung entsteht. Der Gesetzgeber versteht hier keinen Spaß. Chrom VI ist in Lederprodukten verboten. Dennoch enthalten sechs von zehn Lederschläppchen im Test Gehalte, die wir abwerten. Bei Pololo und Dm (Alana) wird beim Gerben von vornherein auf Chrom verzichtet, die Hersteller arbeiten mit pflanzlichen Alternativen. Dass am Ende auch der Pololo-Schuh durchfällt, liegt vor allem am ...