Rund 14,8 Millionen Riester-Verträge haben die Deutschen mittlerweile abgeschlossen. Doch wie und wo das Geld für die spätere Altersvorsorge arbeitet, darauf haben Vorsorgesparer meist keinen Einfluss. Dabei sollte mit der Riester-Rente eigentlich alles anders werden und auch die ökologische Nachhaltigkeit in die Altersvorsorge einziehen. Der Gesetzgeber hat die Anbieter seinerzeit sogar verpflichtet, Vorsorgesparer zu informieren, ob und wie bei der Altersvorsorge auch ethische, soziale oder ökologische Anlagekriterien berücksichtigt werden. Ein Zulassungskriterium war und ist die nachhaltige Anlage jedoch nicht.
Nach wie vor entscheiden daher meist die jeweiligen Anbieter, also Versicherungsunternehmen, Banken und Fondsgesellschaften, wie das Geld investiert wird. Sie bewegen Milliardensummen - und allzu oft geht Rendite über alles. So kann es passieren, dass ein Riester-Sparer unwissentlich Anteile an einem Kohlekraftwerk besitzt oder Atomkraft unterstützt. Zeitweilig wurden sogar längst geächtete Streubomben finanziert, wie das Fernsehmagazin Monitor vergangenes Jahr berichtete.
Einige Anbieter beweisen jedoch, dass es auch anders geht. Sie bieten ökologisch interessierten Vorsorgesparern eine "grüne" Riester-Rente an. Die Zahl der Offerten ist in den vergangenen Jahren ebenso gewachsen wie die Zahl der Interessenten. Das Problem: Es gibt weder einheitliche Vorgaben, welche Anlagekriterien bei einer nachhaltigen Altersvorsorge zu berücksichtigen sind, noch eine Instanz, die über die Einhaltung der selbst gesetzten Anlagekriterien wacht. Anleger müssen daher ganz genau hinschauen und prüfen, nach welchen Kriterien der jeweilige Anbieter investiert.
Das ist kein leichtes Unterfangen. Denn bei vielen Angeboten ist nur die Fassade grün und das aufgeklebte grüne Etikett entpuppt sich bei näherer Betrachtung als Marketinggag. Der Grund: Bei den meisten Riester-Rentenversicherungen mit Öko-Anstrich handelt es sich um fondsgebundene Policen. Solche Verträge werden umweltbewussten Vorsorgesparern gern mit dem Hinweis angeboten, sie könnten aus einer breiten Fondspalette einen oder mehrere Öko-Fonds ganz nach ihren Nachhaltigkeitswünschen wählen. Wie unsere Übersicht zeigt, hat fast jeder Versicherer, der auf sich hält, solche Offerten im Angebot. Das Problem: Steht nur ein einziger Öko-Aktienfonds zur Auswahl, stehen Anleger vor dem Dilemma, dass sie zugunsten der Moral auf ausreichende Risikostreuung verzichten müssen. Denn sie können ihr Kapital nicht auf mehrere Nachhaltigkeitsfonds in unterschiedlichen Risikoklassen verteilen. Auch wenn es an der Börse mal schlecht läuft, können sie erzielte Gewinne und/oder Kapital nicht einfach in sicherere Anlagen umschichten, ohne ihren ökologischen Anlageprinzipien untreu zu werden. Kurz: Eine echte grüne Alternative zu konventionellen Riester-Verträgen sind solche Offerten nicht.
Oft ist nur die Fassade grün
Anbieter fondsgebundener...