Grüne Mischfonds im Test: Streubomben-Finanzierer in Öko-Fonds

Zu wenig für den Klimaschutz

ÖKO-TEST Oktober 2018 | Kategorie: Geld und Recht | 27.09.2018

Grüne Mischfonds im Test: Streubomben-Finanzierer in Öko-Fonds

Nachhaltige Investmentfonds boomen. Ihre Anbieter versprechen Anlegern ein gutes Gewissen und eine gute Performance. Doch nicht alle sind so sauber, wie sie vorgeben: 10 der 30 untersuchten grünen Mischfonds schließen fossile Brennstoffe nicht aus. Und einige sind extrem teuer.

Rund 171 Milliarden Euro waren in Deutschland Ende vergangenen Jahres in nachhaltigen Investments angelegt. "Das ist ein neuer Rekord”, freut sich Volker Weber, Vorsitzender des Forums nachhaltige Geldanlagen (FNG). Als Fachverband der Anbieter hat das FNG den Markt seit 13 Jahren genau im Blick. Daher weiß Weber auch: Gemessen am Volumen des konventionellen Kapitalmarkts handelt es sich bei den nach ethischen, sozialen und ökologischen Kriterien gemanagten Anlagen lediglich um eine Marktnische mit einem Anteil von bescheidenen drei Prozent. Immerhin: Vor zehn Jahren machten ESG-Anlagen noch magere 0,5 Prozent des gesamten Anlagevolumens aus. Der Anteil nachhaltig investierter Gelder hat sich seither also versechsfacht - und kommt peu a peu aus seiner Nische heraus. Haupttreiber sind nach wie vor institutionelle Anleger. Von Privatanlegern stammen dagegen nur rund neun Prozent aller nachhaltigen Anlagen in Deutschland. Doch auch hier zeigt der Trend mit einem Wachstums von sieben Prozent im Vergleich zum Vorjahr nach oben.

Dass Privatanleger immer öfter auf grüne Geldanlagen setzen, liegt allerdings auch daran, dass sich der Markt gewandelt hat. Früher war das Angebot an grünen Investmentfonds überwiegend aktienlastig. Doch Deutschlands Sparer sind extrem risikoscheu. Schon in der konventionellen Geldanlage greifen sie bei Aktien und Aktienfonds nur zögerlich zu.

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Inzwischen werden aber auch immer mehr nachhaltige Renten- und Mischfonds angeboten. Letztere gelten bei privaten Anlegern als reizvolle Alternative, insbesondere seit Sparanlagen und Zinspapiere aufgrund der anhaltenden Niedrigzinsphase kaum noch Erträge bringen. Am Markt für konventionelle Fonds sind Mischfonds zum Beispiel schon seit sechs Jahren der absolute Absatzrenner, wie der Bundesverbands Investment und Asset Management (BVI) erst Anfang August berichtete. Aus gutem Grund: Hier müssen sich die Anleger nicht selbst um die Aufteilung der Gelder auf verschiedene Assetklassen, wie Aktien und Anleihen, je nach Börsenlage kümmern. Das übernimmt das Fondsmanagement: eine komplette Fonds-Vermögensverwaltung aus einer Hand, die auch für den schmalen Geldbeutel geeignet ist. Wenn die auch noch mit Nachhaltigkeitskriterien kombiniert wird - das kommt bei Anlegern mit Interesse an einer "sauberen" Geldanlage offenbar bestens an.

Grund genug für ÖKO-TEST, den Markt für nachhaltige Investmentfonds unter die Lupe zu nehmen. Wir haben 79 welt- oder europaweit anlegende Aktienfonds sowie 30 Mischfonds von insgesamt 48 Fondsgesellschaften untersucht, die allesamt aktiv gemanagt werden.

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Bei allen achteten wir nicht nur auf die Qualität des Auswahlverfahrens sowie darauf, wie präzise die Anlagekriterien gesetzt werden, sondern...