61 Riester-Bausparverträge im Test

Durchblick unerwünscht

Spezial Bauen, Kaufen, Finanzieren | Kategorie: Geld und Recht | 17.10.2014

61 Riester-Bausparverträge im Test

Verkauft werden Riester-Bausparverträge zwar gern, doch das Gros der Bausparkassen scheut den konkreten Preis-Leistungs-Vergleich.

Während die Absatzzahlen für die klassische Riester-Rente stagnieren oder sogar rückläufig sind, wächst die Zahl der Wohn-Riester-Verträge rasant. 43.000 Neuverträge haben Bundesbürger allein im ersten Quartal 2014 abgeschlossen, nach einem Plus von stolzen 21 Prozent oder 201.000 Neuverträgen im Jahr 2013 und üppigen 31,6 Prozent Wachstum schon 2012. Das Interesse an der Riester-Geldrente hat dagegen nachgelassen. 2013 ging die Zahl der Verträge bereits um 58.000 Stück zurück. Weitere 26.000 Verträge wurden im ersten Quartal 2014 gekündigt.

Das zeigt ganz klar: Favorit bei der Altersvorsorge ist das Eigenheim und nicht die Zusatzrente. In Zeiten steigender Mieten und niedriger Zinsen wächst nicht nur die Sehnsucht nach den eigenen vier Wänden. Auch das Bausparen, einst als spießig und so langweilig wie das Sammeln von Gartenzwergen verschrien, liegt wieder voll im Trend. "Vor allem für eine jüngere Einsteigerzielgruppe, die erst in fünf bis acht Jahren Eigentum bilden will, kann Bausparen eine Option sein, um das notwendige Eigenkapital aufzubauen, sagt Hartmut Schwarz, Baugeldexperte der Verbraucherzentrale Bremen. Ein großes Plus dabei ist, dass der Staat diese Form der Kapitalbildung seit 2008 mit Zulagen und Steuervorteilen fördert. Daneben wächst die Zahl der Bauherren und Hausbesitzer, die sich mithilfe eines Wohn-Riester-Bausparvertrags die derzeit niedrigen Zinsen für den Hauskredit für die Zukunft sichern wollen.

Allerdings lauern auch bei Wohn-Riester-Verträgen einige Fallen. "Die Förderung ist mitunter kompliziert", kritisiert Hartmut Schwarz. Auch die Produkte selbst sind im Vergleich zu anderen Formen des Sparens und Finanzierens kompliziert. Verbraucherschützer fürchten daher, dass viele der jetzt abgeschlossenen Wohn-Riester-Bausparverträge niemals Bestandteil einer Finanzierung werden, weil sie im konkreten Einzelfall gar nicht passen. Dann lässt sich der Vertrag zwar auch in eine Riester-Geldrente umwandeln. Doch bleibt die Frage, ob sich das lohnt.

ÖKO-TEST wollte genau wissen, ob und unter welchen Bedingungen die Eigenheimrente lohnt und hat die Wohn-Riester-Angebote unter die Lupe genommen. Dabei wurden alle Anbieter um je drei Angebote für typische Konstellationen gebeten. In einem Fall will sich ein Ehepaar mit zwei Kindern die derzeit niedrigen Baugeldzinsen für die Anschlussfinanzierung ihres Eigenheims in sieben Jahren sichern - und dabei die staatliche Förderung mitnehmen. Im anderen Fall will ein junges Ehepaar mit zwei Kindern erst einmal das Eigenkapital für das in zehn Jahren geplante Eigenheim ansparen. Und im dritten Fall möchte ein 25-Jähriger mit dem Aufbau der staatlich geförderten Altersvorsorge beginnen. Da auch er mit einer Immobilie als Altersvorsorge liebäugelt, will er wissen, ob sich ein Wohn-Riester-Vertrag mehr lohnt als eine Riester-Geldrente. Für alle drei Modellfälle sollten die Bausparkassen geeignete Wohn-Riester-Tarife auswählen und sie für...