Rund 80 Prozent aller Vorsorgesparer haben von der Börse die Nase voll und möchten entspannt für das Alter vorsorgen. Das geht aus einer repräsentativen Studie der Gothaer Versicherung vom Mai 2009 hervor. Fast die Hälfte der Sparer würde derzeit eine ungeförderte klassische Lebens- und Rentenversicherung als Altersvorsorge bevorzugen, noch vor der Riester-Rente und fondsgebundenen Policen. Allerdings stehen Anleger nach der Krise auch Lebens- und Rentenversicherungen kritischer gegenüber, so eine Marktanalyse von Towers Perrin. Sie suchen vor allem Produkte, die das Verlustrisiko ausschließen und dennoch dauerhaft solide Erträge bringen.
Grund genug für ÖKO-TEST, die sogenannten Dritt-Schicht-Renten unter die Lupe zu nehmen, für die der Staat in der Ansparphase zwar keine Förderung springen lässt, die dafür aber eine steuergünstige Auszahlleistung bieten. Geprüft wurden 264 Klassiktarife von 33 Versicherern sowie 152 fondsgebundene Rententarife ohne Garantie von 18 Versicherern und 72 fondsgebundene Tarife mit Garantie von neun Anbietern. Hier im Heft finden Sie alle Ergebnisse für den Modellfall 2, einen 35-jährigen Sparer bzw. eine gleichaltrige Sparerin, die bis zum 65. Lebensjahr 175 Euro in den Vertrag fließen lassen. Die Ergebnisse in den restlichen drei Modellfällen haben wir ins Internet gestellt.
Das Testergebnis
Klassiktarife
Wie derzeit bei allen Kapitallebens- und Rentenversicherungstests gilt: Die garantierten Leistungen der untersuchten Rentenpolicen sind mager. Zwar sagen die Versicherer bei Klassiktarifen mindestens 2,25 Prozent Garantiezins zu. Doch davon kommen nach Abzug aller Kosten im Schnitt gerade mal 1,38 Prozent Rendite pro Jahr beim Kunden an. Die restlichen 0,9 Prozent vom Garantiezins werden durch Vertragskosten in der Ansparphase aufgezehrt.
Noch höher ist der Preis, wenn sich der Kunde später für die Rentenleistung entscheidet. Dann werden weitere 0,28 Prozent (Frauentarife) bis 0,42 Prozent vom ohnehin mickrigen Ertrag für Biometrie- und Verwaltungskosten in der Rentenphase abgezwackt. Testsieger mit einem 1. Rang gibt es bei den Klassiktarifen daher nicht. Die besten sieben der 33 untersuchten Anbieter kommen auf Rang 2.
Auffällig ist, dass sich mit Mamax, Cosmos Direkt, Asstel, Karstadt-Quelle und WGV vor allem kostengünstige Direktversicherer in der Spitzengruppe finden. Daneben punktet mit der R+V a.G. ein Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit. Die InterRisk schickt einen Nettotarif ins Rennen, der nur direkt beim Versicherer oder bei Maklern mit Honorarberatung erhältlich ist.
Die Branchenschwergewichte sind - mit Ausnahme der Debeka - nicht unter den zehn besten Gesellschaften zu finden. Big ist eben nicht immer beautiful.
Doch auch die Leistungen der Topanbieter sind bescheiden: Mehr als 1,27 Prozent Rentenrendite für den Mann bzw. 1,39 Prozent für die Frau sind im Musterfall nicht drin. Sogar bei der garantierten Kapitalabfindung winken bestenfalls 1,91 Prozent Rendite.
Wer die Rentenpolice eher als Sparvertrag betrachtet und von vornherein weiß, dass er zu Rentenbeginn die Kapitalleistung wählt, sollte daher sorgfältig prüfen, ob der Vertragsabschluss lohnt. Betrachtet man allein die garantierte Ablaufleistung, dann bringt ein Sparbuch oder sicheres Tagegeldkonto wahrscheinlich mehr Ertrag. Nur wenn die Zinsen dauerhaft niedrig bleiben, liegt die sichere Leistung der Police höher - vorausgesetzt der Versicherer ist dann noch leistungsfähig. Denn ein Szenario mit anhaltend niedrigen Zinsen hält die Branche nicht lange aus.
Sollten die Inflationsraten nach Beendigung der Finanzkrise dagegen kräftig steigen, bergen Rentenversicherungen sogar ein hohes Verlustrisiko. Denn die Rendite auf die garantierte Leistung kann nicht einmal eine zweiprozentige Inflationsrate ausgleichen. Kurz: Bei steigenden Preisen droht ein realer Wertverlust.
Das gilt erst recht für Anleger, die nicht die Kapitalabfindung wählen, sondern sich das Geld später in Form einer lebenslangen Leibrente auszahlen lassen. Die Rendite für die garantierte Rentenleistung der Tarife liegt im Musterfall bei mageren 0,96 Prozent für Männer und 1,10 Prozent für Frauen. Wer erst im Alter von 50 Jahren mit dem Ansparen der Rentenleistung beginnt, muss sich im Schnitt sogar mit 0,55 Prozent (Männer) bzw. 0,75 Prozent Rentenrendite begnügen.
Bittere Folge für alle künftigen Privatrentner: Um auch nur annähernd auf die gleiche Verzinsung wie bei einer sicheren Sparbuchanlage von 0,5 bis 1,5 Prozent pro Jahr zu kommen, müssen sie im Schnitt mindestens 85 bis 90 Jahre alt werden. Wer dagegen nur das 80. Lebensjahr erreicht, riskiert ganz klar ein Verlustgeschäft: Die Rendite auf die garantierte Leistung liegt in diesem Alter mit bis zu -1,22 Prozent tief in den roten Zahlen.
Zwischen den stärksten und schwächsten Anbietern liegen bisweilen Welten - im Musterfall bis zu 9.910 Euro bei der garantierten Leistung. Denn während die Mamax-Lebensversicherung der 35-jährigen Frau mit 83.764 Euro die höchste garantierte Kapitalleistung zusagt, rückt die Hamburg-Mannheimer nur bescheidene 73.854 Euro als garantierte Kapitalabfindung raus. Das ist ein Leistungsunterschied von über 13 Prozent.
Nun schließt kein Anleger eine Rentenpolice allein wegen der garantierten Leistung ab. Lukrativ wird der Vertrag nur durch die Überschüsse, die die Versicherer in unverbindlichen Beispielrechnungen in Aussicht stellen - und hier sind die Leistungsunterschiede noch weitaus größer.
So stellt die Europa mit 144.665 Euro für den Mann im Musterfall zum Beispiel die höchste Kapitalabfindung in Aussicht. Bei der Victoria müsste sich der 35-Jährige bei gleichen Einzahlungen dagegen mit 105.326 Euro begnügen. Das sind stolze 39.339 Euro Differenz oder - anders ausgedrückt: Der beste Anbieter verspricht 37,3 Prozent mehr bei der prognostizierten Leistung.
Auch bei den prognostizierten Monatsrenten gibt es erhebliche Unterschiede. Während gute Anbieter, wie die Europa und die R+V - Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit, dem 35-jährigen Mann mit 561 bzw. 551 Euro Monatsrente immerhin 4,44 bzw. 4,42 Prozent Rendite auf die prognostizierte Rentenleistung in Aussicht stellen, muss sich der Mann bei der Victoria mit 408 Euro prognostizierte Rente oder 3,16 Prozent Rendite begnügen. Das sind pro Jahr 1.836 Euro weniger Rentenleistung oder - hochgerechnet auf 20 Jahre - über 36.700 Euro weniger Ertrag.
Doch Vorsicht: Sicher ist bei allen Tarifen nur die garantierte Leistung. Die Überschüsse sind unverbindlich und können durchaus sinken. Das gilt erst recht für die Neutarife in diesem Jahr. Denn infolge der Finanzkrise ist die Verzinsung der Kapitalanlagen der Versicherer 2008 kräftig gesunken. Ein Großteil der Anbieter finanziert die Differenz zwischen erwirtschafteten Zinsen und den Überschüssen derzeit aus den Reserven. Das ist völlig legitim und auch üblich, um schwankende Kapitalmarkterträge zu glätten. Die Frage ist nur, wie lange sie sich diesen Raubbau im derzeitigen Kapitalmarktumfeld leisten können.
Alle prognostizierten Leistungen bei den Klassiktarifen sind daher mit äußerster Vorsicht zu genießen. Schon 2010 wird die Überschussbeteiligung vermutlich sinken - ob und wie stark, hängt entscheidend von der Finanzkraft des jeweiligen Versicherers ab. Anleger sind daher gut beraten, bei der Auswahl des Anbieters nicht nur die Qualität des Tarifs, sondern auch die Leistungsfähigkeit des Versicherers zu berücksichtigen. ÖKO-TEST hat die Finanzkraft der Anbieter untersucht.
Wer bei den Rententarifen die Spreu vom Weizen trennen will, sollte auch einen Blick auf die Rückkaufswerte werfen: Während kostengünstige Versicherer wie die Hannoversche dem 35-jährigen Mann zum Beispiel bei Kündigung nach fünf Jahren von den eingezahlten Beiträgen in Höhe von insgesamt 10.500 Euro immerhin rund 10.105 Euro garantieren, sind ihm bei der Hamburg-Mannheimer nur 6.322,55 Euro sicher. Daraus ergeben sich inklusive Überschuss gerade mal 6.647 Euro. Das bedeutet: Die Vertragskündigung bringt dem Anleger schmerzhafte Verluste bis zu 4.177 Euro. Das sind rund 40 Prozent der geleisteten Einzahlungen.
Fondspolicen ohne Garantie
Obwohl die Finanzkrise Anlegern den Appetit auf Börsenrisiko verdorben hat, sind fondsgebundene Rentenversicherungen weiterhin ein Absatzrenner. Versprechen sie doch mehr Ertrag als ein Klassiktarif. Ob die Produkte das Versprechen halten können, hängt jedoch nicht nur von der Börsenentwicklung ab.
Der Test zeigt: Fondspolicen ohne Garantieleistung, die eigentlich die höchsten Ertragschancen bieten, sind vergleichsweise teuer.
Von den sechs Prozent Fondsrendite pro Jahr, die wir in allen Musterfällen unterstellt haben, zwacken die Versicherer im Schnitt jährlich bis zu 1,8 Prozent, im Einzelfall sogar bis zu 2,37 Prozent für Vertragskosten ab. Das gilt zumindest, wenn der 35-jährige Sparer im Musterfall die Rentenleistung wählt.
Bei überdurchschnittlich teuren Anbietern wie der Vorsorge Leben oder dem Münchener Verein kommen sogar nur 3,73 bis 3,75 Prozent von den 6,0 Prozent Fondsrendite beim Kunden an. Das ist ein schlechtes Geschäft und zeigt zugleich, dass sich die Übernahme des Anlagerisikos durch den Kunden in keiner Weise lohnt. Gute Klassiktarife versprechen ihren Kunden bei den prognostizierten Renten mehr Ertrag.
Noch schauerlicher wird es für Sparer, die die Fondspolice erst mit 50 beginnen. Sie müssen sich bei Wahl der Rentenleistung glatt mit der Hälfte der Fondsrendite begnügen. Der Rest geht für Vertragskosten drauf. Das zeigt ganz klar: Zum Ansparen der Altersrente lohnen Fondspolicen nicht.
Im besten Fall entpuppen sich Policen ohne Garantieleistung als steuergünstiger Sparvertrag. Denn wer die Kapitalabfindung wählt, erzielt im Schnitt bis zu 1,5 Prozent mehr Rendite. Das bedeutet: In der Ansparphase werden Fondspolicen noch vergleichsweise günstig kalkuliert, doch in der Rentenphase schlagen die Versicherer zu.
Spitzenreiter bei der prognostizierten Kapitalabfindung ist die Hannoversche Leben. Mit einer Ablaufleistung von 166.882 Euro (Frau) bzw. 166.745 Euro (Mann) bietet sie eine Sparrendite von stolzen 5,85 Prozent. Das ist ein Ergebnis, das sich sehen lassen kann. Gehen doch jährlich nur 0,15 Prozent der Fondsrendite für Vertragskosten drauf. Zu den guten Anbietern bei der Kapitalleistung zählen aber auch noch die Cosmos direkt, die Interrisk mit ihrem Nettotarif und die HUK-Coburg. Deren Tarif sollten aber tunlichst nur Anleger wählen, die den Vertrag auch bis zur Rentenphase durchhalten. Bei den Rückkaufswerten ist die Leistung der HUK unterdurchschnittlich und landet auf Platz 4.
Die Alte Leipziger bietet trotz überdurchschnittlich hohem Todesfallschutz in der Ansparphase mit einer prognostizierten Ablaufleistung von 167.517 Euro mit 5,87 Prozent Rendite sogar eine echte Spitzenleistung. In den Genuss kommen aber nur Anbieter, die den hauseigenen Dachfonds AL FT Chance wählen. Bei der Wahl eines anderen Fonds oder gar eines Fremdfonds gibt es dagegen bis zu 27.000 Euro weniger Ertrag, wie Arno Gottschalk von der Verbraucherzentrale Bremen festgestellt hat. "Ich vermute, dass die Alte Leipziger ihren hauseigenen Fonds subventioniert, indem sie einen Teil der fondsinternen Verwaltungskosten als Kickback den Policensparern gutschreibt", so Gottschalk. Ob die Alte Leipziger ihren Kunden dauerhaft fast ein Prozent vom Fondsvolumen als Kostenüberschuss gewähren kann, steht auf einem anderen Blatt. "Außerdem muss die Börse schon gewaltig klettern, damit der Dachfonds jährlich sechs Prozent Rendite erreicht. Denn die Zielfonds, in die er investiert, sind vergleichsweise teuer", weiß Gottschalk. Die hohe Ablaufleistung erscheint daher fraglich.
Ein Sonderfall ist der flexible Rentenplan der Canada Life. Dabei handelt es sich um eine britische With-Profit-Rente, bei der der Sparer zu Rentenbeginn zwischen verschiedenen Rentenleistungen wählen kann, die völlig anders kalkuliert werden als heimische Tarife. Deshalb haben wir für die unterstellte Konstantrente keinen Rang vergeben.
Fondspolicen mit Garantie
Alle Börsenchancen wahrnehmen, aber vor Verlustrisiken geschützt sein - das versprechen Anbieter von Fondspolicen mit Beitragsgarantie. Der Test zeigt jedoch, dass beide Ziele nicht gleichzeitig erreicht werden können. Die Garantie zehrt kräftig am Ertrag.
Bestenfalls ist Sparern eine Rentenrendite von mickrigen 0,35 Prozent sicher. Schlimmstenfalls sichert die lebenslange Garantierente nicht einmal die Rückzahlung aller Beiträge. Im Schnitt liegt die Rendite bis zu 1,01 Prozent im Minus. Damit ist klar: Anleger sollten bei diesen Tarifen keinesfalls die Rente wählen, wenn später nicht deutlich mehr als das Garantiekapital auf dem Konto steht.
Doch auch hier gibt es Unterschiede: Ausländische Anbieter wie die Canada Life und die Vorsorge Luxemburg kalkulieren die garantierte Leistung mit einem höheren Zins als die deutschen Anbieter. Das liegt an der besonderen Vertragskonstruktion: Bei der Vorsorge Luxemburg handelt es sich zum Beispiel um ein variables Annuitätenprodukt. Das Plus bei der garantierten Abfindung gleichen die Anbieter aber durch höhere Vertragskosten aus. Prognostiziert gibt es bei der Vorsorge Luxemburg zum Beispiel nur 113.621 Euro zurück. Das entspricht einer Rendite von 3,66 Prozent. Die restlichen 2,34 Prozent der unterstellten Fondsrendite von sechs Prozent gehen für Vertrags- und Absicherungskosten drauf.
Noch höher ist die Kostenbelastung bei einem Vertragsabbruch. Nach zwei bzw. fünf Jahren erhalten Sparer selbst bei guter Börsenentwicklung gerade mal 32 bis 35 Prozent der gezahlten Beiträge zurück. Bei schlechter Börsenlage kann sogar Totalverlust drohen. Denn vor Rentenbeginn ist nichts garantiert.
Doch sogar die minimale Garantierente ist nicht bei allen Anbietern wirklich sicher. Die PBV-Lebensversicherung behält sich zum Beispiel vor, das angesparte Kapital mit den bei Rentenbeginn gültigen Kalkulationsgrundlagen (Garantiezins, Sterbetafel) zu verrenten. Das bedeutet: Auch die derzeit berechnete garantierte Monatsrente von 244 Euro für den Mann und 225 Euro für die Frau kann durchaus niedriger ausfallen, wenn die Musterkunden in 30 Jahren in Rente gehen. Das ist ein riskantes Geschäft, das Anlegern zudem keine verlässliche Vorsorgeplanung erlaubt.
Bleibt als schwacher Trost, dass solche Aufweichungen bei der garantierten Leistung nur noch bis Mitte 2010 zulässig sind. Dann will das Finanzamt diesem Treiben ein Ende setzen. Steuerlich werden dann nur noch Rententarife akzeptiert, bei denen wenigstens die garantierte Rente oder zumindest der Verrentungsfaktor von Anfang an feststehen.
Die Tricks der Versicherer
Trick 1: Die Reserven senken. Versicherer schütten nicht alle erwirtschafteten Erträge sofort an ihre Kunden aus. Einen Teil legen sie in Form freier Rückstellungen für Beitragsrückerstattung (RfB) als Puffer für schlechte Zeiten auf die hohe Kante. Diese Reserven sind 2008 nach Schätzung der Ratingagentur Fitch bereits um etwa 15 Prozent gesunken. Der Grund: Zwei Drittel aller Lebensversicherer haben ihre Überschüsse für 2009 stabil gehalten, obwohl sie längst nicht so viel Erträge erwirtschaften, wie sie ausschütten.
Trick 2: Die Überschüsse senken. Auf Dauer kann die Branche nicht von der Substanz leben. 2009 schütten die Versicherer im Schnitt 4,3 Prozent Erträge aus, obwohl sie nur noch 3,6 Prozent Rendite mit Kapitalanlagen erzielen. Schwächer aufgestellte Versicherer, deren Reserven schrumpfen, werden die laufende Verzinsung ihrer Verträge daher voraussichtlich schon 2010 spürbar senken.
Trick 3: Das Neugeschäft ankurbeln. Je mehr Verträge mit 2,25 Prozent Rechnungszins hereinkommen, desto eher sinkt der Durchschnittszins, den der Versicherer für alle garantierten Leistungen erwirtschaften muss. Das hilft Anbietern, die noch viele Altverträge in den Büchern haben. Denn Mitte bis Ende der 90er-Jahre wurden noch bis zu vier Prozent Rechnungszins gezahlt. Das ist mehr, als der Kapitalmarkt derzeit hergibt.
Trick 4: Den Schlussgewinnanteil senken. Schon in den vergangenen Jahren haben die Versicherer mit der Ausschüttung von Gewinnen gegeizt und stattdessen mehr Ertrag in den Schlussüberschuss gebucht. Denn diese Gewinne stehen den Kunden erst bei Vertragsbeendigung zu. In schlechten Zeiten kann der Versicherer den Schlussüberschuss aber auch komplett streichen. Davon merken die Kunden zunächst weniger, als von einer Reduzierung der laufenden Gewinnbeteiligung.
Trick 5: Sparsam haushalten und vorsichtig kalkulieren. Versicherer erzielen nicht nur mit der Kapitalanlage Gewinne. Bei Kalkulation der Verwaltungskosten der Verträge und der Kosten für das versicherungstechnische Risiko, wie der Langlebigkeit, setzen sie meist höhere Werte an, als letztlich benötigt werden. Auf diese Weise entstehen zusätzliche Gewinne, die magere Kapitalerträge aufbessern können.
Trick 6: Die neueste Masche ist, das Anlagerisiko auf die Kunden zu verlagern. Weil die Versicherer für alle Leistungen, die sie Kunden fest zusagen, hohe Eigenmittel vorhalten müssen, liebt die Branche fondsgebundene Tarife, bei denen der Versicherte das Anlagerisiko trägt. Das entlastet die Eigenmittel und bringt zusätzlich Ertrag. Denn an den Kosten- und Risikogewinnen, die auch fondsgebundene Tarife bringen, müssen die Kunden nur zu 50 bis 75 Prozent beteiligt werden.