Fast 41 Prozent ihres Geldvermögens haben die Bundesbürger nach Angaben der Deutschen Bundesbank bei Banken und Sparkassen auf Tagesgeldkonten, als Spareinlagen, auf Festgeldkonten oder in Sparbriefen angelegt. Eines Risikos sind sie sich dabei nicht bewusst. Dabei müssten sie eigentlich seit Beginn der Finanzkrise wissen, dass auch vermeintlich sichere Zinsanlagen nicht ohne Risiko sind.
So hat die Griechenlandkrise gezeigt, dass Staatsanleihen aus EU-Ländern keine sichere Anlage mehr sind. Denn wenn ein Land Pleite geht, gibt es schlimmstenfalls nur noch einen Bruchteil des angelegten Geldes zurück. Im Fall der Zypern-Rettung wurde sogar deutlich, dass auch Spareinlagen nicht in jedem Fall sicher sind - zumindest dann nicht, wenn mehr als jene 100.000 Euro, die durch die gesetzliche Einlagensicherung geschützt sind, bei einer maroden Bank oder einer Bank aus einem maroden Staat liegen.
Hinzu kommt das Risiko, dass sich nicht nur die Kaufkraft der Ersparnisse mit den derzeitigen Minizinsen kaum erhalten lässt. Wer sein Geld - wie die meisten Deutschen - ausschließlich zur Bank trägt oder in staatlich geförderte Vorsorgeprodukte investiert, wird auch seine Vorsorgelücken kaum schließen können. "Klassische Altersvorsorge-Produkte wie Sparpläne und Lebensversicherungen werden in den kommenden Jahren keine ausreichenden Erträge bringen können", warnt Philipp Vorndran, Kapitalmarktstratege beim Kölner Vermögensverwalter Flossbach von Storch. Er empfiehlt er privaten Anlegern daher ebenso wie andere Investmentexperten eine breitere Streuung des Vorsorgekapitals auch auf andere Anlageformen.
Denn die meisten Sparer stecken längst in der Zinsfalle. Sie glauben zwar, dass positive Minizinsen plus Einlagensicherung ihr Vorsorgekapital schützen. Doch tatsächlich ist der reale Gegenwert ihres Vermögens durch den Mix aus niedrigen Zinsen, gepaart mit Inflation und Steuern auf Geldanlagen längst geschrumpft, und zwar um 14,3 Mrd. Euro im Jahr, so eine Studie der Dekabank und des Instituts der Deutschen Wirtschaft.
Dass solche Zahlen zur Verunsicherung von Anlegern führen, ist verständlich. Denn sie wissen nicht mehr, wie und wo sie ihr Geld gewinnbringend anlegen sollen ohne zugleich mehr Risiko einzugehen. Dabei machen es ihnen die großen institutionellen Anleger der Welt längst vor. Beim staatlichen norwegische Pensionsfonds, der mit aktuell rund 520 Milliarden Euro zu den größten Vermögensverwaltern der Welt zählt, sind zum Beispiel über 60 Prozent des Fondsvolumens in Aktien und nur knapp 40 Prozent in Anleihen investiert. Mit diesem Anlagemix ist der Fonds bislang gut gefahren. Immerhin hat er im vergangenen Jahr stolze 13,4 Prozent Rendite erzielt.
Infolge der ultralockeren Geldpolitik der Notenbanken schwenkt der Fonds jetzt aber auch bei Anleihen und Währungen von vermeintlich sicheren europäischen Papieren und Anlagen in Dollar, Euro, Pfund und Yen auf Schwellenländeranleihe...