200 Sterbegeldversicherungen im Test

Genug Geld für den letzten Weg?

ÖKO-TEST August 2012 | | Kategorie: Geld und Recht | 27.07.2012

200 Sterbegeldversicherungen im Test

Wer in Würde den letzten Weg antreten und seinen Kindern oder Verwandten finanziell nicht zur Last fallen will, kann mit einer Sterbegeldversicherung vorsorgen. Die Angebote sind allerdings nicht günstig.

Allein für die Beerdigungskosten fallen je nach Umfang der Feier zwischen 2.500 und 4.000 Euro an. Hinzu kommen die Kosten für den Grabstein und die Grabpflege, die zwischen 3.000 und 6.000 Euro liegen. Verfügen Verstorbene nicht über eigene finanzielle Mittel, besteht für die Angehörigen eine Bestattungsverpflichtung. "Die gilt zunächst für den überlebenden Partner, in einem zweiten Schritt für Kinder oder andere sehr nahe Verwandte", erläutert Oliver Wirthmann Geschäftsführer des Düsseldorfer Kuratoriums Deutsche Bestattungskultur. Nur wenn die Familienverhältnisse nachweislich extrem zerrüttet waren, werden die Angehörigen nicht zur Kasse gebeten.

Nicht ohne Risiko ist es, das Geld fürs eigene Begräbnis aufs Sparbuch zu legen. "Im Falle einer Pflegebedürftigkeit muss das Vermögen bis auf einen Betrag von 2.600 Euro aufgelöst werden", so Wirthmann. Der Verweis, das Ersparte sei für die Bestattung bestimmt, ist für die Sozialämter ohne Belang. Eine Sterbegeldversicherung hingegen "ist in aller Regel vor dem Zugriff des Sozialamtes geschützt", bestätigt Carsten Pohle, Vorstandsvorsitzender des Verbandes Deutscher Bestattungsunternehmen.

Sterbegeldversicherungen kombinieren Risikovorsorge mit einer Kapitalanlage. Ein Teil der Beiträge wird für Verwaltung der Verträge aufgezehrt. Doch während Risikolebensversicherungen eine begrenzte Laufzeit haben, gilt bei der Sterbegeldversicherung der Schutz immer bis zum Lebensende. Trotzdem ist die Dauer der Beitragszahlung meist zeitlich begrenzt.

Für unseren Test haben wir zwölf Modellfälle untersucht: 50 Jahre alte Frauen und Männer, die Beiträge bis zum 65. und 85. Lebensjahr und 65-Jährige, die bis 85 zahlen. Für diese Modellfälle haben wir zudem zwei Versicherungssummen - 4.000 und 8.000 Euro - durchgerechnet, sodass insgesamt der 200 Tarifvarianten von 17 Anbietern zusammenkamen.

Das Testergebnis

Rund 35 Anbieter wollten am Test nicht teilnehmen. Viele verweigern sich wohl, weil sie fürchten schlecht abzuschneiden. Damit beschränkt sich der Test auf die vermutlich besseren Anbieter. Aus diesem Grund wurde keiner zunächst schlechter als Rang 4 eingestuft. Allzu hohe Kosten konnten dann jedoch zu einer Abwertung um einen auf den mangelhaften 5. Rang führen.

Bei der Fürsorgekasse von 1908 aus Krefeld kostet der 4.000-Euro-Schutz für 50-jährige Frauen mit einer Zahldauer bis zum 65. Lebensjahr nur 169 Euro pro Jahr. Zweitgünstigster Anbieter ist in diesem Modellfall die Hinterbliebenenkasse der Heilberufe, die pro Jahr 178 Euro verlangt. Auf sie folgt mit einem Preis von 187 Euro die Solidar, ebenfalls eine Sterbekasse. Erst an vierter Stelle steht der erste Lebensversicherer, die niederländische Monuta mit einer Jahresprämie von 196 Euro. Auch bei 50-jährigen Männern hat die Fürsorgekasse von 1908 die Nase vorne, wiederum gefolgt von der Hinterbliebenenkasse der Heilberufe. Die guten Ergebnisse der Sterbegeldkassen resultiere...

Testverfahren

Untersucht wurden zwölf Modellfälle: 50 Jahre alte Frauen und Männer, die Beiträge bis zum 65. und 85. Lebensjahr und 65-Jährige, die bis 85 zahlen. Für diese Modellfälle haben wir zudem zwei Versicherungssummen - 4.000 und 8.000 Euro - durchgerechnet. Sämtliche Tarifdaten wurden von den Anbietern erhoben und verifiziert und einer Plausibilitätskontrolle unterzogen. Zur Ermittlung der Gesamtnote wurde in jedem Modellfall der Unterschied zwischen höchstem und niedrigstem Bruttobeitrag ohne Verrechnung von Überschüssen in drei gleich große Klassen geteilt. Die Rückkaufswerte nach zehn Jahren wurden mit den in diesem Zeitraum geleisteten Prämien verglichen. Ermittelt wurde so der Verlust in Prozent. Ein Tarif wurde um einen Rang abgewertet, wenn der Verlust über 50 Prozent lag und/oder, wenn die gezahlten Beiträge über die gesamte Zahldauer höher waren als die garantierte Versicherungssumme.