Sollen sich Selbstständige gesetzlich oder privat für das Alter absichern - diese Frage diskutiert derzeit die Politik. ÖKO-TEST hat in seiner Märzausgabe deshalb nicht nur die privaten Vorsorgeprodukte unter die Lupe genommen, sondern sie nunmehr auch einmal der gesetzlichen Rente gegenübergestellt. Wir wollten wissen, welche Rentenvariante die bessere Versorgung im Alter bringt.
Basis für den Vergleich waren die Daten zur Standardrente, wie sie die Deutsche Rentenversicherung Bund in ihren Statistikergebnissen 2011 veröffentlicht hat. Daraus hat ÖKO-TEST ermittelt, wie hoch die Altersrentenansprüche unseres 30- jährigen und unseres 55-jährigen Musterkunden wären, wenn sie die gleichen Beiträge wie in den Musterfällen bei der Privatvorsorge in die gesetzliche Rente investiert hätten. Die Kosten für zusätzliche Leistungen des Staates, welche die untersuchten privaten Produkte nicht bieten, wie die Erwerbsminderungsrente, Rehabilitationsmaßnahmen und Hinterbliebenenrenten, wurden dabei herausgerechnet.
Das Testergebnis
Gleich vorweg: Die Renditen der gesetzlichen Rente sind nicht üppig. Was schon die Kritiker der gesetzlichen Rente in den vergangenen Jahren bemängelten, stellte auch ÖKO-TEST fest: Die Renditen der staatlichen Rente liegen auch im besten Fall selten über drei Prozent.
Dennoch gilt: Ist der Selbstständige auf die Altersrente angewiesen, ist die staatliche Rente nicht zu übertreffen. Auf Basis der garantierten Rentenleistung bietet der Staat unseren Musterselbstständigen durchweg mehr Ertrag als alle untersuchten privaten Vorsorgeprodukte 2012.
Zum Vergleich: Während unser 30-jähriger Musterkunde bei einem privaten Versicherer auf Basis der garantierten Monatsrente selbst im besten Fall nicht mehr als 0,56 Prozent Rendite erzielt, im schlechtesten Fall aber mit minus 0,08 Prozent sogar Verluste einfährt, sichert Vater Staat ihm auf Basis des Rentenniveaus 2011 immerhin 0,84 Prozent Rendite zu.
Noch besser steht der 55-jährige Selbstständige dar. Während ihm bei privaten Versicherern auf Basis der garantierten Monatsrente nur Verluste (von minus 0,4 Prozent bis minus 1,30 Prozent) sicher sind, erzielt er mit der gesetzlichen Rente immerhin eine sichere Rendite von 1,06 Prozent. Schafft er es, seinen 85. Geburtstag zu erleben, sind ihm sogar fast zwei Prozent Rendite (1,94 %) sicher, während er bei allen privaten Versicherern zu diesem Termin noch im Minus liegt, sofern er nur die garantierte Rentenleistung erhält.
Auch bei den Renten inklusive Überschuss sind die Leistungen von Vater Staat unübertroffen. Im Schnitt liegt die Rentenrendite mit 2,34 Prozent 0,6 Prozentpunkte höher als beim besten privaten Anbieter und fast fünfmal so hoch wie beim schlechtesten privaten Versicherer mit Klassiktarif. Mit 85 kann sich der heute 55-jährige sogar über 3,25 Prozent Rendite freuen - auch das ist eine weitaus bessere Leistung als die privaten Versicherer au...