Klassische Lebensversicherungen mit Garantiezins waren einst der Deutschen liebste Geldanlage. Doch infolge der anhaltenden Niedrigzinspolitik und immer stärker sinkenden Überschüssen wirft der Altersvorsorge-Klassiker kaum noch Rendite ab. Mehr als jeder vierte Deutsche hat deshalb mittlerweile die Reißleine gezogen und seine Police beitragsfrei gestellt. Die Branche schwenkt daher verstärkt auf fondsgebundene Tarife um. Der Grund ist simpel: Produkte, die Versicherungen und Fonds kombinieren, werden als das Beste aus zwei Welten für die Altersvorsorge gepriesen. "Eine ausreichende Rendite ist schließlich unverzichtbar, damit die Altersvorsorge nicht zu teuer wird", sagt Michael Fauser, Vorstandsvorsitzender der Ergo-Lebensversicherung. Ob die Produkte so renditestark, individuell und flexibel sind, wie sie die Versicherungsbranche preist, oder eher teuer, unflexibel und intransparent, wie Verbraucherschützer kritisieren, steht auf einem anderen Blatt. Auf jeden Fall müssen Vorsorgesparer bei Fondspolicen das Anlagerisiko überwiegend oder komplett alleine tragen. Ob sich die Tarife lohnen, hängt daher in erster Linie von den Vertragskosten ab.
ÖKO-TEST wollte es genau wissen und hat 58 fondsgebundene Rentenversicherungen von 24 Versicherern unter die Lupe genommen. Im Einzelnen handelte es sich um 34 Angebote ohne Garantie, von denen 13 Offerten mit kostengünstigen ETF bestückt wurden sowie 24 Angebote mit Garantie, von denen 9 Tarife mit ETF bestückt wurden. In allen Fällen setzen die Anbieter auf aktiv gemanagte Fonds.
Das Testergebnis
Als Sparvertrag nicht zu empfehlen. Fondspolicen ohne Garantie, die mit nicht aktiv gemanagten börsennotierten Indexfonds (ETF) bestückt sind, sollten eigentlich die höchsten Ertragschancen bieten. Denn hier zehren weder teure Garantieleistungen noch hohe Management- und Fondskosten an der Rendite. Doch von sechs Prozent Ertrag pro Jahr, die wir in allen Musterfällen vor Kosten unterstellt haben, kommen im Schnitt lediglich 4,99 Prozent als Rendite prognostiziertes Kapital beim Kunden an. Macht 1,01 Prozent Renditeminderung pro Jahr durch Kosten. Das gilt aber nur für unseren 30-jährigen Sparer im Musterfall 1, der 37 Jahre lang jeweils 100 Euro im Monat einzahlt. Für unseren 55-jährigen Sparer im Musterfall 2, der zwölf Jahre lang 175 Euro an den Versicherer überweist, wird es deutlich teurer. Bei ihm gehen 1,85 Prozent der Rendite für Kosten drauf. Abzüglich Fondskosten, die bei ETF gerade mal 0,2 Prozent pro Jahr ausmachen, bleiben bis zu 1,65 Prozent der Wertentwicklung, die Versicherer jedes Jahr kassieren. Als Sparvertrag sind Fondspolicen daher nicht zu empfehlen. Denn bei jeder Anlage gilt: Je höher die Kosten, desto geringer sind die Ertragschancen.
Mit Rentenbeginn schmelzen die Erträge wie Schnee in der Sonne. Noch teurer werden Policen, wenn sich die Kunden zu Rentenbeginn nicht für die Auszahlung des Kapitals, sondern für eine lebenslan...