Wildbiene des Jahres 2026: Warum die Glockenblumen-Schmalbiene unsere Gärten braucht

Autor: Benita Wintermantel | Kategorie: Freizeit und Technik | 09.12.2025

Wildbiene des Jahres 2026: Warum die Glockenblumen-Schmalbiene unsere Gärten braucht
Foto: Nabu Baden-Württemberg/dpa

Klein, schwarz-weiß und unersetzlich: Die Glockenblumen-Schmalbiene ist die Wildbiene des Jahres 2026 – eine Spezialistin, die ohne Glockenblumen kaum überlebt. Woran Sie die Wildbiene erkennen und wie man sie im Garten, auf dem Balkon oder sogar auf kleinen Grünflächen unterstützen können.

Mit nur wenigen Millimetern bis knapp einem Zentimeter Länge ist sie winzig, kaum größer als ein Fingernagel. Doch die Glockenblumen-Schmalbiene (Lasioglossum costulatum) ist alles andere als unbedeutend. Die kleine, dunkel gefärbte Biene wurde von einem Fachgremium als Wildbiene des Jahres 2026 gekürt – und das aus gutem Grund. Sie steht symbolisch für den Erhalt wichtiger Blütenpflanzen und zeigt, wie abhängig Wildbienen von passenden Blütenpflanzen und einfachen Nistplätzen sind.

Was macht die Glockenblumen-Schmalbiene besonders?

Die Glockenblumen-Schmalbiene ist eine echte Spezialistin. Während viele Wildbienenarten verschiedene Pflanzen zum Pollensammeln nutzen, ist diese Art nahezu ausschließlich auf Glockenblumen angewiesen. Dazu zählen heimische Arten wie die Knäuel-Glockenblume (Campanula glomerata), die Rapunzel-Glockenblume (Campanula rapunculoides), die Rundblättrige Glockenblume (Campanula rotundifolia) und das Berg-Sandglöckchen.

Diese enge Bindung macht die Biene besonders anfällig: Gehen die Glockenblumen zurück, hat auch die Biene kaum Überlebenschancen.

Lebensraum: Wo lebt die Glockenblumen-Schmalbiene?

Die kleine Wildbiene ist vor allem an Waldrändern, Bahndämmen, Sand- und Kiesgruben sowie auf mageren Wiesen und Wegrändern zu Hause – überall dort, wo Glockenblumen in ausreichender Zahl wachsen.

Beim Nisten ist sie unkompliziert – solange der Boden stimmt. Die Biene bevorzugt offene Bodenstellen aus sandigem oder lehmigem Material, gerne an kleinen Abbruchkanten oder Lücken im Bewuchs.

Wie erkennt man die Glockenblumen-Schmalbiene?

Diese Merkmale helfen bei der Bestimmung:

  • Größe: wenige Millimeter bis etwa ein Zentimeter – sehr klein, kaum größer als ein Fingernagel
  • Färbung: dunkel, mit helleren Zeichnungen
  • Flugzeit: vor allem im Sommer, parallel zur Blütezeit der Glockenblumen
  • Verhalten: Weibchen sammeln Pollen fast ausschließlich an Glockenblumen

So unterstützen Sie die Glockenblumen-Schmalbiene

Die gute Nachricht: Auch kleine Gärten, Balkone und Terrassen können wertvolle Lebensräume bieten.

1. Glockenblumen pflanzen

Setzen Sie bevorzugt einheimische Glockenblumen-Arten. Besonders geeignet sind die Knäuel- und die Rundblättrige Glockenblume. Hinweis: Die Rapunzel-Glockenblume kann sich stark ausbreiten – im naturnahen Garten ist das kein Problem, in kleinen Beeten hingegen manchmal unerwünscht.

2. Nistplätze schaffen

Die Biene bevorzugt offene Bodenstellen mit sandigem oder lehmigem Untergrund. Kleine, unbedeckte Erdflächen, Sandhaufen oder leicht abfallende Kanten können als Nistplätze dienen. Verzichten Sie darauf, alle Flächen zu pflastern oder zu mulchen.

3. Pestizide vermeiden

Chemische Pflanzenschutzmittel gefährden Wildbienen massiv. Setzen Sie auf natürliche Pflege und vermeiden Sie Insektizide.

4. Vielfältige Blühpflanzen ergänzen

Ergänzen Sie Glockenblumen durch ungefüllte Blühpflanzen, die reich an Nektar und Pollen sind. Gefüllte Ziersorten produzieren oft kaum Nahrung für Insekten.

Mit Material der dpa

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