Paniert und frittiert: Fischstäbchen sind gerade deshalb bei Groß und Klein beliebt. Doch das Drum-Herum bringt ein Problem mit sich.
Bevor die Fischstäbchen bei Kindern oder Erwachsenen auf dem Teller landen, wird der Fisch in der Herstellung in mundgerechte Stäbchen zerteilt, paniert, frittiert und schockgefrostet. Damit sind wir bei dem Problem: Beim Erhitzen von pflanzlichen Frittierfetten können Schadstoffe entstehen. Und das haben die Hersteller mal besser und mal schlechter im Griff.
Schadstoffe in Eismann-Fischstäbchen im Test
Das von uns beauftragte Labor ist in den Fischstäbchen von Eismann – und in zehn weiteren Produkten im Test – auf für uns abwertungsrelevante Gehalte an 3-MCPD-Fettsäureestern gestoßen. Im Magen-Darm-Trakt wandeln sich diese in 3-MCPD um. Das gilt als krebsverdächtig und führte außerdem in Tierversuchen zu Schäden an den Nieren.
Doch damit nicht genug: Die überprüften Eismann-Fischstäbchen enthalten auch Mengen an Glycidyl-Fettsäureestern und Mineralölbestandteilen, die wir kritisieren.
- Glycidyl-Fettsäureester werden im Magen-Darm-Trakt zu Glycidol, was sich laut Europäischer Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) im Tierversuch als krebserregend und erbgutschädigend erwiesen hat.
- Bei den Mineralölbestandteilen handelt es sich um MOSH/MOSH-Analoge. Wir bewerten den Gehalt als "erhöht". Diese gesättigten Mineralölkohlenwasserstoffe reichern sich im menschlichen Fettgewebe und der Leber an. Welche Folgen das hat, ist noch nicht geklärt.
Zum Vergleich: Glycidyl-Fettsäureester bemängeln wir in zwei weiteren Fischstäbchen im Test, Mineralölbestandteile in einem weiteren Produkt.
Eismann reagierte auf unsere Laboranalysen: Laut Anbietergutachten zu einem chargengleichen Produkt enthalten die Fischstäbchen einen 3-MCPD- und Glycidol-Gehalt, der unterhalb unserer Abwertungsgrenzen liegt.
Minuspunkt für Fangmethode
Kommen wir zum Fisch, der ebenfalls in den Fischstäbchen steckt. Im Gegensatz zu den Schadstoffen gehört er aber auch da rein. Die Eismann-Fischstäbchen bestehen aus Alaska-Seelachs, der mit pelagischen Scherbrettnetzen gefangen wird.
Dafür vergeben wir einen Minuspunkt. Grund dafür ist, dass die schweren Netze laut einer aktuellen Studie des Alaska Marine Conservation Council viel häufiger den Grund berühren als bisher gedacht. Das hat zum Beispiel zur Folge, dass empfindliche Bodenlebensgemeinschaften wie Korallenfelder oder Tiefseeschwammwälder beschädigt werden. Die Fangmethode beanstanden wir häufig im Fischstäbchen-Test.
Auch im Kleingedruckten der Eismann-Fischstäbchen haben wir Mängel festgestellt. So sind Fangmethode und Subfanggebiet nicht auf der Verpackung deklariert. Das halten wir für wenig verbraucherfreundlich, denn für Meere, Umwelt und Fischbestände ist es durchaus sinnvoll, nicht nur auf das Fanggebiet, sondern auch auf das Subfanggebiet und das Fanggerät des verarbeiteten Fischs zu achten.
All diese Kritikpunkte führen dazu, dass die Eismann-Fischstäbchen nur mit "ungenügend" abschneiden. Damit sind sie das schlechteste Produkt im Test. Es gibt aber auch drei weitere Marken, die mit "mangelhaft" durchfallen.
Eismann-Stäbchen überzeugen geschmacklich
Die positiven Nachrichten aus dem Vergleich: Eismann hat uns die Lieferkette bis zum Fangschiff belegt – und sowohl die Bestandsgröße der Alaska-Seelachse als auch der Fischereidruck ist "in Ordnung".
Geschmacklich gab es an den Eismann-Fischstäbchen auch nichts zu bemängeln. Aussehen, Konsistenz, Geruch und Geschmack überzeugten die Sensorikexperten. Das Teilergebnis Sensorik lautet dementsprechend "sehr gut".
So setzt sich das Gesamturteil zusammen
Das Gesamturteil beruht zu gleichen Teilen auf den Teilergebnissen Inhaltsstoffe und Nachhaltiger Fischfang und Transparenz. Außerdem kann das Gesamturteil nicht besser sein als das Teilergebnis Inhaltsstoffe.
Sechs Noten ziehen wir ab für die Gehalte an 3-MCPD- und Glycidyl-Fettsäureestern sowie an Mineralölbestandteilen, die das von uns beauftragte Labor in den Eismann-Fischstäbchen gemessen hat. Damit kann das Teilergebnis Inhaltsstoffe nur "ungenügend" lauten.
Im Teilergebnis Nachhaltiger Fischfang und Transparenz ziehen wir eine Note ab, weil wir die Fangmethode des Fischs (pelagische Scherbrettnetze) bemängeln. Dementsprechend ist es "gut".
Insgesamt ergibt sich das Gesamturteil "ungenügend". Details zu Bewertung und Prüfmethoden lesen Sie hier auf der Seite zum Test im Abschnitt Testverfahren.
Der Test zeigt: Ein Großteil der Fischstäbchen im Test ist mit Fettschadstoffen belastet. Außerdem stehen Fanggebiete und Fangmethoden in der Kritik. Es gibt aber auch sechs Produkte, die immerhin mit "gut" abschneiden. Mehr dazu: Fischstäbchen im Test.
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