Die Laborergebnisse bestätigen es: Alle getesteten Fischstäbchen bestehen zu etwa zwei Dritteln aus Fisch und zu einem Drittel aus Panade. Und beides – Fisch und Panade – stellt bei den Golden Seafood Fischstäbchen ein Kritikpunkt von uns dar.
Fischstäbchen von Aldi: Das Problem mit der Panade
Beginnen wir mit der Panade. In der Regel kommen Fischstäbchen schon vorgebraten aus der Packung. Das bedeutet: Bevor Verbraucherinnen und Verbraucher die Fischstäbchen zuhause zubereiten, wurden diese in der Herstellung bereits einmal frittiert. Das Problem: Beim Erhitzen von pflanzlichen Frittierfetten können Schadstoffe entstehen.
So hat das von uns beauftragte Labor in den Fischstäbchen von Aldi Süd sowie in zehn weiteren Produkten im Test für uns abwertungsrelevante Gehalte an 3-MCPD-Fettsäureestern nachgewiesen. Diese Ester wandeln sich im Magen-Darm-Trakt in krebsverdächtiges 3-MCPD um. In Tierversuchen führte es außerdem zu Schäden an den Nieren.
Glycidyl-Fettsäureester in Golden Seafood Fischstäbchen
Daneben ist das Labor in den Golden Seafood Fischstäbchen auch auf Mengen an Glycidyl-Fettsäureestern gestoßen, die wir kritisieren. Diese werden im Magen-Darm-Trakt zu Glycidol. Laut Europäischer Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat sich Glycidol im Tierversuch als krebserregend und erbgutschädigend erwiesen.
Zum Vergleich: Glycidyl-Fettsäureester bemängeln wir auch in zwei weiteren Produkt im Test.
Pelagische Scherbrettnetze als Fangmethode
Damit wären wir beim Fisch. Die Golden Seafood Fischstäbchen im Test bestehen aus pazifischem Seehecht. Gefangen wird der Fisch mit pelagischen Scherbrettnetzen. Das beanstanden wir. Denn die schweren Netze berühren viel häufiger den Grund als bisher gedacht – das zeigt eine im Februar veröffentlichte Studie des Alaska Marine Conservation Council.
Konkreter ausgedrückt: Wenn die Stahlleinen, die sich vorne an den pelagischen Netzen befinden, über den Boden schleifen, werden zum Beispiel empfindliche Bodenlebensgemeinschaften wie Korallenfelder oder Tiefseeschwammwälder beschädigt. Die Fangmethode beanstanden wir mehrfach im Test.
Positiv ist, dass Aldi uns die Lieferkette bis zum Fangschiff belegt hat und dass sowohl Bestandsgröße der Seehechte als auch der Fischereidruck "in Ordnung" ist.
Auch geschmacklich überzeugen die überprüften Golden Seafood Fischstäbchen. Das Teilergebnis Sensorik lautet "sehr gut".
So setzt sich das Gesamturteil zusammen
Das Gesamturteil beruht zu gleichen Teilen auf den Teilergebnissen Inhaltsstoffe und Nachhaltiger Fischfang und Transparenz. Außerdem kann das Gesamturteil nicht besser sein als das Teilergebnis Inhaltsstoffe.
Für die von dem von uns beauftragten Labor in den getesteten Golden Seafood Fischstäbchen gemessenen Gehalte an 3-MCPD- und Glycidylfettsäureestern ziehen wir vier Noten ab. So kommt ein "mangelhaftes" Teilergebnis Inhaltsstoffe zustande.
Das Teilergebnis Nachhaltiger Fischfang und Transparenz lautet "gut", weil wir die Fangmethode des Fischs (pelagische Scherbrettnetze) bemängeln.
Aus diesen beiden Teilergebnisse ergibt sich das Gesamturteil "mangelhaft". Details zu Bewertung und Prüfmethoden lesen Sie hier auf der Seite zum Test im Abschnitt Testverfahren.
Der Test zeigt: Fischstäbchen haben ein Problem mit Fettschadstoffen. Ein Großteil der überprüften Produkte ist mit ihnen belastet. Außerdem kritisieren wir Fanggebiete und Fangmethoden. Insgesamt sechs Produkte schneiden aber auch mit "gut" ab. Mehr dazu: Fischstäbchen im Test.
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