Viele bedenkliche Stoffe: Leinos-Holzlasur fällt im Test durch

Autor: Hannah Pompalla/Philip Schulze | Kategorie: Bauen und Wohnen | 13.04.2023

Die Holzlasur von Leinos fällt als einziges Produkt im Test mit "ungenügend" durch und ist damit der große Testverlierer.
Foto: ÖKO-TEST

In den Baumärkten gibt es eine große Auswahl an Holzlasuren für Gartenmöbel, -zäune & Co. Doch unser Test zeigt, dass in den Dosen oft Schadstoffe stecken. Das gilt in besonderem Maße für die Lasur von Leinos: Sie rasselt – als einziges Produkt – mit "ungenügend" durch den Test. 

Mit 26,30 Euro pro 750 Milliliter gehört die Leinos Holzlasur im Außenbereich, Teak dunkel zu den teuersten Produkten in unserem Test. Aber mit einem hohen Preis geht nicht gleich eine gute Qualität einher. Denn die Leinos-Holzlasur schneidet im Test lediglich mit "ungenügend" ab.

Damit ist die Lasur der Marke Leinos der große Testverlierer. Der Grund für das schlechte Gesamturteil: In dem Produkt haben wir eine geballte Ladung an kritischen Inhaltsstoffen gefunden. Doch der Reihe nach.

Holzlasur von Leinos gast bedenkliche Stoffe aus

Die Leinos-Holzlasur ist lösemittelbasiert. Der Vorteil von Lasuren mit Kohlenwasserstoffen als Lösemittel ist, dass sie noch tiefer ins Holz eindringen. Dadurch schützen sie besonders wirkungsvoll vor Feuchtigkeit. Allerdings gasen sie dafür beim Trocknen sehr viel mehr flüchtige organische Verbindungen (VOC) aus als wasserbasierte Lasuren.

Und genau das bestätigte auch unser Test: Das von uns beauftragte Labor hat in allen lösemittelbasierten Produkten – also auch in der Lasur von Leinos – einen Gehalt an VOCs festgestellt, den wir als "erhöht" bewerten. Dafür ziehen wir Noten ab. Denn: Wenn sie eingeatmet werden, können viele VOCs Kopfschmerzen, Müdigkeit oder Schwindel auslösen. 

Holzlasuren sind eine gute Wahl, um Gartenzäunen oder Gartenmöbeln einen frischen, neuen Anstrich zu verleihen. Sie sollten allerdings keine Stoffe enthalten, die für Mensch und Umwelt bedenklich sind.
Holzlasuren sind eine gute Wahl, um Gartenzäunen oder Gartenmöbeln einen frischen, neuen Anstrich zu verleihen. Sie sollten allerdings keine Stoffe enthalten, die für Mensch und Umwelt bedenklich sind. (Foto: encierro/Shutterstock)

Krebsverdächtiger Stoff in Leinos-Holzlasur

Die beauftragten Laborexperten sind in der Leinos-Holzlasur auch auf Butanonoxim gestoßen. Dieser Stoff dient in lösemittelhaltigen Lacken und Ölen als Hautverhinderungsmittel. Das bedeutet, er soll verhindern, dass eine Haut auf der Lasuroberfläche entsteht, wenn die Dose länger geöffnet ist.

Das Problem: Butanonoxim gilt als krebsverdächtig. Zudem kann die Substanz allergische Reaktionen auslösen. Daher finden wir, dass die Anbieter lieber auf diesen Stoff in ihren Rezepturen verzichten sollten. Zum Vergleich: Butanonoxim steckt auch in einer anderen überprüften Holzschutzlasur.

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So reagiert der Anbieter

Anbieter Reincke reagierte überrascht auf unsere Laboranalyse und teilte uns mit, dass er in der Leinos-Lasur schon seit Jahren Butanonoxim-freie Hautverhinderungsmittel einsetze. Die Firma sei nun dabei sei, den Sachverhalt mit dem Lieferanten zu klären.

Konservierungsstoff ist giftig beim Einatmen

Darüber hinaus enthält die Leinos-Holzlasur, wie acht weitere Produkte im Test, ein Biozid. Dabei handelt es sich konkret um den Stoff 3-Iod-2-propinyl-butylcarbamat (IPBC). IPBC erfüllt die Aufgabe, die Lasur zur konservieren. Die Substanz soll außerdem das Holz vor Pilzbefall bewahren.

Das Problem: Gemäß CLP-Verordnung (Verordnung zur Einstufung und Kennzeichnung von Chemikalien) kann IPBC allergische Hautreaktionen verursachen. Mehr noch: Der Stoff ist giftig beim Einatmen und schädigt Wasserorganismen langfristig.

Wir sind der Auffassung, dass biozide Wirkstoffe in Holzlasuren für den Heimanwender in der Regel verzichtbar sind. 

Leinos-Holzlasur enthält Kobaltverbindungen

Unser letzter Kritikpunkt: In der untersuchten Holzlasur von Leinos steckt ein kobalthaltiger Trockenstoff. Auch das werten wir ab. Denn Kobaltverbindungen gelten als krebsverdächtig. Zudem können sie Allergien auslösen.

Die Firma Reincke reagierte auch auf diesen Laborbefund: Laut Anbieter war die geprüfte Charge die letzte dieses Farbtons, welche mit einem kobalthaltigen Trockenstoff produziert worden sei. Die Produktreihe Leinos Holzlasur werde seit Anfang 2022 kobaltfrei gefertigt.

So setzt sich das Gesamturteil zusammen

Das Gesamturteil beruht auf dem Teilergebnis Inhaltsstoffe. Da die Leinos-Holzschutzlasur flüchtige organische Verbindungen in einer Höhe ausgast, die wir als "erhöht" bewerten und außerdem Butanonoxim, IPBC sowie Kobaltverbindungen enthält, ziehen wir fünf Noten ab.

Daher lautet das Teilergebnis Inhaltsstoffe – und somit auch das Gesamturteil – "ungenügend". Details zu Bewertung und Prüfmethoden lesen Sie hier auf der Seite zum Test im Abschnitt Testverfahren.

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